Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

Unterricht von der Pest.
offt Frembde/ die in einer Stadt anlangen/
Ursach/ daß die gesunde Lufft verunreiniget
wird/ wenn solche allbereit inficirt seyn/ oder
doch an ihren Kleidern/ Waaren etc. den
Gifft mit bringen. Nicht aber allein die
Frembde/ sondern auch Inheimische/ da des
Volcks gleichsam viel in einander stecket/ wie
denn das gemeine Volck sonderlich über ei-
nen Hauffen in den engen Gassen/ und wohl
etliche Familien in einem Gemach beysam-
men wohnen/ welche hernach einander desto
eher anstecken/ und der Seuche Gelegenheit
geben so sehr überhand zu nehmen.


Das III. Capitel.Das III.
Capitel.
Wie und
welcher
gestalt die
Menschen
angesteckt
werden.

Wie und welcher Gestalt die
Menschen von der Pest ange-
steckt werden.

UNter allen/ wordurch die Pest fort-
gepflantzet wird/ ist nicht eine der
geringsten Ursachen/ die Forcht/Durch
Forcht/
Schrö-
cken/ Ein-
bildung/

Schrecken und Einbildung/
denn durch die Einbildung können viel un-
verhoffete Ding zuweg gebracht werden. So
auch kan ein durch Furcht und Schrecken ab-
gemattet Hertz solchem Gifft schwer wider-
stehen; denn weil die natürliche Wärm sehr
geschwächet ist/ und die lebhafften Geister
häuffig zum Hertzen/ dasselbe zu erhalten/ ey-

len

Unterricht von der Peſt.
offt Frembde/ die in einer Stadt anlangen/
Urſach/ daß die geſunde Lufft verunreiniget
wird/ wenn ſolche allbereit inficirt ſeyn/ oder
doch an ihren Kleidern/ Waaren ꝛc. den
Gifft mit bringen. Nicht aber allein die
Frembde/ ſondern auch Inheimiſche/ da des
Volcks gleichſam viel in einander ſtecket/ wie
denn das gemeine Volck ſonderlich uͤber ei-
nen Hauffen in den engen Gaſſen/ und wohl
etliche Familien in einem Gemach beyſam-
men wohnen/ welche hernach einander deſto
eher anſtecken/ und der Seuche Gelegenheit
geben ſo ſehr uͤberhand zu nehmen.


Das III. Capitel.Das III.
Capitel.
Wie und
welcher
geſtalt die
Menſchen
angeſteckt
werden.

Wie und welcher Geſtalt die
Menſchen von der Peſt ange-
ſteckt werden.

UNter allen/ wordurch die Peſt fort-
gepflantzet wird/ iſt nicht eine der
geringſten Urſachen/ die Forcht/Durch
Forcht/
Schroͤ-
cken/ Ein-
bildung/

Schrecken und Einbildung/
denn durch die Einbildung koͤnnen viel un-
verhoffete Ding zuweg gebracht werden. So
auch kan ein durch Furcht und Schrecken ab-
gemattet Hertz ſolchem Gifft ſchwer wider-
ſtehen; denn weil die natuͤrliche Waͤrm ſehr
geſchwaͤchet iſt/ und die lebhafften Geiſter
haͤuffig zum Hertzen/ daſſelbe zu erhalten/ ey-

len
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0033" n="11"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Unterricht von der Pe&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
offt Frembde/ die in einer Stadt anlangen/<lb/>
Ur&#x017F;ach/ daß die ge&#x017F;unde Lufft verunreiniget<lb/>
wird/ wenn &#x017F;olche allbereit <hi rendition="#aq">infici</hi>rt &#x017F;eyn/ oder<lb/>
doch an ihren Kleidern/ Waaren &#xA75B;c. den<lb/>
Gifft mit bringen. Nicht aber allein die<lb/>
Frembde/ &#x017F;ondern auch Inheimi&#x017F;che/ da des<lb/>
Volcks gleich&#x017F;am viel in einander &#x017F;tecket/ wie<lb/>
denn das gemeine Volck &#x017F;onderlich u&#x0364;ber ei-<lb/>
nen Hauffen in den engen Ga&#x017F;&#x017F;en/ und wohl<lb/>
etliche Familien in einem Gemach bey&#x017F;am-<lb/>
men wohnen/ welche hernach einander de&#x017F;to<lb/>
eher an&#x017F;tecken/ und der Seuche Gelegenheit<lb/>
geben &#x017F;o &#x017F;ehr u&#x0364;berhand zu nehmen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Capitel.</hi><note place="right">Das <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/>
Capitel.<lb/>
Wie und<lb/>
welcher<lb/>
ge&#x017F;talt die<lb/>
Men&#x017F;chen<lb/>
ange&#x017F;teckt<lb/>
werden.</note><lb/><hi rendition="#b">Wie und welcher Ge&#x017F;talt die</hi><lb/>
Men&#x017F;chen von der Pe&#x017F;t ange-<lb/>
&#x017F;teckt werden.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">U</hi>Nter allen/ wordurch die Pe&#x017F;t fort-<lb/>
gepflantzet wird/ i&#x017F;t nicht eine der<lb/>
gering&#x017F;ten Ur&#x017F;achen/ die <hi rendition="#fr">Forcht/</hi><note place="right">Durch<lb/>
Forcht/<lb/>
Schro&#x0364;-<lb/>
cken/ Ein-<lb/>
bildung/</note><lb/><hi rendition="#fr">Schrecken</hi> und <hi rendition="#fr">Einbildung/</hi><lb/>
denn durch die Einbildung ko&#x0364;nnen viel un-<lb/>
verhoffete Ding zuweg gebracht werden. So<lb/>
auch kan ein durch Furcht und Schrecken ab-<lb/>
gemattet Hertz &#x017F;olchem Gifft &#x017F;chwer wider-<lb/>
&#x017F;tehen; denn weil die natu&#x0364;rliche Wa&#x0364;rm &#x017F;ehr<lb/>
ge&#x017F;chwa&#x0364;chet i&#x017F;t/ und die lebhafften Gei&#x017F;ter<lb/>
ha&#x0364;uffig zum Hertzen/ da&#x017F;&#x017F;elbe zu erhalten/ ey-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0033] Unterricht von der Peſt. offt Frembde/ die in einer Stadt anlangen/ Urſach/ daß die geſunde Lufft verunreiniget wird/ wenn ſolche allbereit inficirt ſeyn/ oder doch an ihren Kleidern/ Waaren ꝛc. den Gifft mit bringen. Nicht aber allein die Frembde/ ſondern auch Inheimiſche/ da des Volcks gleichſam viel in einander ſtecket/ wie denn das gemeine Volck ſonderlich uͤber ei- nen Hauffen in den engen Gaſſen/ und wohl etliche Familien in einem Gemach beyſam- men wohnen/ welche hernach einander deſto eher anſtecken/ und der Seuche Gelegenheit geben ſo ſehr uͤberhand zu nehmen. Das III. Capitel. Wie und welcher Geſtalt die Menſchen von der Peſt ange- ſteckt werden. UNter allen/ wordurch die Peſt fort- gepflantzet wird/ iſt nicht eine der geringſten Urſachen/ die Forcht/ Schrecken und Einbildung/ denn durch die Einbildung koͤnnen viel un- verhoffete Ding zuweg gebracht werden. So auch kan ein durch Furcht und Schrecken ab- gemattet Hertz ſolchem Gifft ſchwer wider- ſtehen; denn weil die natuͤrliche Waͤrm ſehr geſchwaͤchet iſt/ und die lebhafften Geiſter haͤuffig zum Hertzen/ daſſelbe zu erhalten/ ey- len Durch Forcht/ Schroͤ- cken/ Ein- bildung/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/33
Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/33>, abgerufen am 21.12.2024.