bi ... bitte. -- -- Er. Canaille! scheer' Er sich zum Teufel. -- Damit zog er die Fuchtel -- Ich zum Haus hinaus wie ein Dieb, und nach meinem Quartier hin, das ich vor Angst und Noth kaum finden konnte. Da klagt' ich Zittemann mein Elend in den allerhöchsten Tönen. Der gute Mann sprach mir Muth ein: "Geduld, mein Sohn! "Noch wird schon alles besser gehn. Itzt' mußt' "dich leiden; viel hundert brave Bursche aus guten "Häusern müssen das gleiche thun. Denn, gesetzt "auch, Markoni könnte und wollte dich behalten, "so müßt' er dich doch unter sein Regiment abge- "ben, so bald es hieß': Ins Feld, Marsch! Aber "wirklich einstweilig würd' er kaum einen Bedien- "ten zu nähren im Stand seyn, da er auf der Wer- "bung ungeheure Summen verzehrt, und dafür "so wenig Kerls eingeschickt haben soll, wie ich "unsern Oberst und Major schon oft drüber lamen- "tiren gehört; und wird man ihn gewiß nicht mehr "so geschwind zu derley Geschäften brauchen". So tröstete mich Zittemann; und ich mußt's wohl an- nehmen, da mir kein besserer Trost übrig blieb. Nur dacht' ich dabey: Die Grössern richten solche Suppen an, und die Kleinern müssen sie aufessen.
XLVI. So bin ich denn wirklich Soldat?
Des Nachmittags brachte mir der Feldweibel mein Commisbrodt, nebst Unter- und Uebergewehr, u. s. f. und fragte: Ob ich mich nun eines Bessern bedacht?
bi … bitte. — — Er. Canaille! ſcheer’ Er ſich zum Teufel. — Damit zog er die Fuchtel — Ich zum Haus hinaus wie ein Dieb, und nach meinem Quartier hin, das ich vor Angſt und Noth kaum finden konnte. Da klagt’ ich Zittemann mein Elend in den allerhoͤchſten Toͤnen. Der gute Mann ſprach mir Muth ein: „Geduld, mein Sohn! „Noch wird ſchon alles beſſer gehn. Itzt’ mußt’ „dich leiden; viel hundert brave Burſche aus guten „Haͤuſern muͤſſen das gleiche thun. Denn, geſetzt „auch, Markoni koͤnnte und wollte dich behalten, „ſo muͤßt’ er dich doch unter ſein Regiment abge- „ben, ſo bald es hieß’: Ins Feld, Marſch! Aber „wirklich einſtweilig wuͤrd’ er kaum einen Bedien- „ten zu naͤhren im Stand ſeyn, da er auf der Wer- „bung ungeheure Summen verzehrt, und dafuͤr „ſo wenig Kerls eingeſchickt haben ſoll, wie ich „unſern Oberſt und Major ſchon oft druͤber lamen- „tiren gehoͤrt; und wird man ihn gewiß nicht mehr „ſo geſchwind zu derley Geſchaͤften brauchen„. So troͤſtete mich Zittemann; und ich mußt’s wohl an- nehmen, da mir kein beſſerer Troſt uͤbrig blieb. Nur dacht’ ich dabey: Die Groͤſſern richten ſolche Suppen an, und die Kleinern muͤſſen ſie aufeſſen.
XLVI. So bin ich denn wirklich Soldat?
Des Nachmittags brachte mir der Feldweibel mein Commisbrodt, nebſt Unter- und Uebergewehr, u. ſ. f. und fragte: Ob ich mich nun eines Beſſern bedacht?
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbn="121"facs="#f0137"/>
bi … bitte. ——<hirendition="#fr">Er</hi>. Canaille! ſcheer’ Er ſich<lb/>
zum Teufel. — Damit zog er die Fuchtel — Ich<lb/>
zum Haus hinaus wie ein Dieb, und nach meinem<lb/>
Quartier hin, das ich vor Angſt und Noth kaum<lb/>
finden <choice><sic>konnnte</sic><corr>konnte</corr></choice>. Da klagt’ ich <hirendition="#fr">Zittemann</hi> mein<lb/>
Elend in den allerhoͤchſten Toͤnen. Der gute Mann<lb/>ſprach mir Muth ein: „Geduld, mein Sohn!<lb/>„Noch wird ſchon alles beſſer gehn. Itzt’ mußt’<lb/>„dich leiden; viel hundert brave Burſche aus guten<lb/>„Haͤuſern muͤſſen das gleiche thun. Denn, geſetzt<lb/>„auch, <hirendition="#fr">Markoni</hi> koͤnnte und wollte dich behalten,<lb/>„ſo muͤßt’ er dich doch unter ſein Regiment abge-<lb/>„ben, ſo bald es hieß’: Ins Feld, Marſch! Aber<lb/>„wirklich einſtweilig wuͤrd’ er kaum einen Bedien-<lb/>„ten zu naͤhren im Stand ſeyn, da er auf der Wer-<lb/>„bung ungeheure Summen verzehrt, und dafuͤr<lb/>„ſo wenig Kerls eingeſchickt haben ſoll, wie ich<lb/>„unſern Oberſt und Major ſchon oft druͤber lamen-<lb/>„tiren gehoͤrt; und wird man ihn gewiß nicht mehr<lb/>„ſo geſchwind zu derley Geſchaͤften brauchen„. So<lb/>
troͤſtete mich <hirendition="#fr">Zittemann</hi>; und ich mußt’s wohl an-<lb/>
nehmen, da mir kein beſſerer Troſt uͤbrig blieb.<lb/>
Nur dacht’ ich dabey: Die Groͤſſern richten ſolche<lb/>
Suppen an, und die Kleinern muͤſſen ſie aufeſſen.</p></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#g"><hirendition="#aq">XLVI.</hi></hi><lb/><hirendition="#fr">So bin ich denn wirklich Soldat</hi>?</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>es Nachmittags brachte mir der Feldweibel mein<lb/>
Commisbrodt, nebſt Unter- und Uebergewehr, u. ſ. f.<lb/>
und fragte: Ob ich mich nun eines Beſſern bedacht?<lb/></p></div></body></text></TEI>
[121/0137]
bi … bitte. — — Er. Canaille! ſcheer’ Er ſich
zum Teufel. — Damit zog er die Fuchtel — Ich
zum Haus hinaus wie ein Dieb, und nach meinem
Quartier hin, das ich vor Angſt und Noth kaum
finden konnte. Da klagt’ ich Zittemann mein
Elend in den allerhoͤchſten Toͤnen. Der gute Mann
ſprach mir Muth ein: „Geduld, mein Sohn!
„Noch wird ſchon alles beſſer gehn. Itzt’ mußt’
„dich leiden; viel hundert brave Burſche aus guten
„Haͤuſern muͤſſen das gleiche thun. Denn, geſetzt
„auch, Markoni koͤnnte und wollte dich behalten,
„ſo muͤßt’ er dich doch unter ſein Regiment abge-
„ben, ſo bald es hieß’: Ins Feld, Marſch! Aber
„wirklich einſtweilig wuͤrd’ er kaum einen Bedien-
„ten zu naͤhren im Stand ſeyn, da er auf der Wer-
„bung ungeheure Summen verzehrt, und dafuͤr
„ſo wenig Kerls eingeſchickt haben ſoll, wie ich
„unſern Oberſt und Major ſchon oft druͤber lamen-
„tiren gehoͤrt; und wird man ihn gewiß nicht mehr
„ſo geſchwind zu derley Geſchaͤften brauchen„. So
troͤſtete mich Zittemann; und ich mußt’s wohl an-
nehmen, da mir kein beſſerer Troſt uͤbrig blieb.
Nur dacht’ ich dabey: Die Groͤſſern richten ſolche
Suppen an, und die Kleinern muͤſſen ſie aufeſſen.
XLVI.
So bin ich denn wirklich Soldat?
Des Nachmittags brachte mir der Feldweibel mein
Commisbrodt, nebſt Unter- und Uebergewehr, u. ſ. f.
und fragte: Ob ich mich nun eines Beſſern bedacht?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeker_lebensgeschichte_1789/137>, abgerufen am 01.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.