Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.I. Abschnitt. [Gleich. 20] mit pi bezeichnet haben, ist also a r2 1) und wir erhalten nachFormel 1) und 13): 17) [Formel 1] . n m ist die Gesammtmasse der Substanz. V / n m = v ist also das Volumen der Masseneinheit der Substanz bei der Temperatur und dem Drucke, die gerade herrschen, das sogenannte speci- fische Volumen; da die gesammte Masse n m = r V ist, folgt 18) [Formel 2] und wir können die Formel 17) so schreiben: 19) [Formel 3] wobei 20) [Formel 4] ist. Dies ist also eine Constante des Gases, das halbe Volumen der in der Masseneinheit des Gases enthaltenen Deckungssphären oder das 4 fache Volumen der in der Masseneinheit enthaltenen Moleküle. § 8. Ein ideales Gas als thermometrische Substanz. Wir wollen nun als Mass der Temperatur die Grösse des 1) Dieser Ausdruck bedarf noch, falls die Wand gekrümmt ist, einer
Correction, aus welcher van der Waals ähnlich wie schon Laplace und Poisson die Capillarerscheinungen erklärt (vergl. § 23). Nach van der Waals ist also auch für ein Gas der Druck von der Krümmung der Wand nicht absolut unabhängig. Doch verschwindet diese Correction natürlich umsomehr, je grösser die Wirkungssphäre der Cohäsionskraft gegen den Durchmesser eines Moleküls ist. I. Abschnitt. [Gleich. 20] mit pi bezeichnet haben, ist also a ρ2 1) und wir erhalten nachFormel 1) und 13): 17) [Formel 1] . n m ist die Gesammtmasse der Substanz. V / n m = v ist also das Volumen der Masseneinheit der Substanz bei der Temperatur und dem Drucke, die gerade herrschen, das sogenannte speci- fische Volumen; da die gesammte Masse n m = ρ V ist, folgt 18) [Formel 2] und wir können die Formel 17) so schreiben: 19) [Formel 3] wobei 20) [Formel 4] ist. Dies ist also eine Constante des Gases, das halbe Volumen der in der Masseneinheit des Gases enthaltenen Deckungssphären oder das 4 fache Volumen der in der Masseneinheit enthaltenen Moleküle. § 8. Ein ideales Gas als thermometrische Substanz. Wir wollen nun als Mass der Temperatur die Grösse des 1) Dieser Ausdruck bedarf noch, falls die Wand gekrümmt ist, einer
Correction, aus welcher van der Waals ähnlich wie schon Laplace und Poisson die Capillarerscheinungen erklärt (vergl. § 23). Nach van der Waals ist also auch für ein Gas der Druck von der Krümmung der Wand nicht absolut unabhängig. Doch verschwindet diese Correction natürlich umsomehr, je grösser die Wirkungssphäre der Cohäsionskraft gegen den Durchmesser eines Moleküls ist. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0034" n="16"/><fw place="top" type="header">I. Abschnitt. [Gleich. 20]</fw><lb/> mit <hi rendition="#i">p<hi rendition="#sub">i</hi></hi> bezeichnet haben, ist also <hi rendition="#i">a ρ</hi><hi rendition="#sup">2</hi> <note place="foot" n="1)">Dieser Ausdruck bedarf noch, falls die Wand gekrümmt ist, einer<lb/> Correction, aus welcher <hi rendition="#g">van der Waals</hi> ähnlich wie schon <hi rendition="#g">Laplace</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Poisson</hi> die Capillarerscheinungen erklärt (vergl. § 23). Nach<lb/><hi rendition="#g">van der Waals</hi> ist also auch für ein Gas der Druck von der Krümmung<lb/> der Wand nicht absolut unabhängig. Doch verschwindet diese Correction<lb/> natürlich umsomehr, je grösser die Wirkungssphäre der Cohäsionskraft<lb/> gegen den Durchmesser eines Moleküls ist.</note> und wir erhalten nach<lb/> Formel 1) und 13):<lb/> 17) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/><hi rendition="#i">n m</hi> ist die Gesammtmasse der Substanz. <hi rendition="#i">V / n m = v</hi> ist also<lb/> das Volumen der Masseneinheit der Substanz bei der Temperatur<lb/> und dem Drucke, die gerade herrschen, das sogenannte speci-<lb/> fische Volumen; da die gesammte Masse <hi rendition="#i">n m = ρ V</hi> ist, folgt<lb/> 18) <hi rendition="#et"><formula/></hi><lb/> und wir können die Formel 17) so schreiben:<lb/> 19) <hi rendition="#et"><formula/></hi><lb/> wobei<lb/> 20) <hi rendition="#et"><formula/></hi><lb/> ist. Dies ist also eine Constante des Gases, das halbe Volumen<lb/> der in der Masseneinheit des Gases enthaltenen Deckungssphären<lb/> oder das 4 fache Volumen der in der Masseneinheit enthaltenen<lb/> Moleküle.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§ 8. <hi rendition="#g">Ein ideales Gas als thermometrische Substanz</hi>.</head><lb/> <p>Wir wollen nun als Mass der Temperatur die Grösse des<lb/> Druckes wählen, welchen ein ideales Gas (das Normalgas) bei<lb/> verschiedenen Temperaturen aber constantem Volumen aus-<lb/> üben würde. Unter einem idealen Gase verstehen wir ein<lb/> solches, wie es im I. Theile betrachtet und im II. Theile zu<lb/> Anfang des § 1 nochmals definirt wurde, dessen Moleküle nur<lb/> in Distanzen, die gegenüber der mittleren Entfernung zweier<lb/> Nachbarmoleküle verschwindend klein sind, erhebliche Wirkung<lb/> auf einander ausüben.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0034]
I. Abschnitt. [Gleich. 20]
mit pi bezeichnet haben, ist also a ρ2 1) und wir erhalten nach
Formel 1) und 13):
17) [FORMEL].
n m ist die Gesammtmasse der Substanz. V / n m = v ist also
das Volumen der Masseneinheit der Substanz bei der Temperatur
und dem Drucke, die gerade herrschen, das sogenannte speci-
fische Volumen; da die gesammte Masse n m = ρ V ist, folgt
18) [FORMEL]
und wir können die Formel 17) so schreiben:
19) [FORMEL]
wobei
20) [FORMEL]
ist. Dies ist also eine Constante des Gases, das halbe Volumen
der in der Masseneinheit des Gases enthaltenen Deckungssphären
oder das 4 fache Volumen der in der Masseneinheit enthaltenen
Moleküle.
§ 8. Ein ideales Gas als thermometrische Substanz.
Wir wollen nun als Mass der Temperatur die Grösse des
Druckes wählen, welchen ein ideales Gas (das Normalgas) bei
verschiedenen Temperaturen aber constantem Volumen aus-
üben würde. Unter einem idealen Gase verstehen wir ein
solches, wie es im I. Theile betrachtet und im II. Theile zu
Anfang des § 1 nochmals definirt wurde, dessen Moleküle nur
in Distanzen, die gegenüber der mittleren Entfernung zweier
Nachbarmoleküle verschwindend klein sind, erhebliche Wirkung
auf einander ausüben.
1) Dieser Ausdruck bedarf noch, falls die Wand gekrümmt ist, einer
Correction, aus welcher van der Waals ähnlich wie schon Laplace
und Poisson die Capillarerscheinungen erklärt (vergl. § 23). Nach
van der Waals ist also auch für ein Gas der Druck von der Krümmung
der Wand nicht absolut unabhängig. Doch verschwindet diese Correction
natürlich umsomehr, je grösser die Wirkungssphäre der Cohäsionskraft
gegen den Durchmesser eines Moleküls ist.
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