Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.[Gleich. 194] § 64. Dissociation und Druck. Da wir aber ebenso gut jedes andere Atom hätten hervor-heben können, so muss dies für den Gleichgewichtszustand auch das Verhältniss der Zahl n1 der unverbundenen Atome zur Zahl 2n2 der chemisch gebundenen sein. Es ist also n1 : 2 n2 = V : n1 k, daher 191) [Formel 1] . § 64. Abhängigkeit des Dissociationsgrades vom Drucke. Wir haben bei Bestimmung des Begriffes der beiden Wir bezeichneten mit G die gesammte Gasmasse, mit m1 [Gleich. 194] § 64. Dissociation und Druck. Da wir aber ebenso gut jedes andere Atom hätten hervor-heben können, so muss dies für den Gleichgewichtszustand auch das Verhältniss der Zahl n1 der unverbundenen Atome zur Zahl 2n2 der chemisch gebundenen sein. Es ist also n1 : 2 n2 = V : n1 k, daher 191) [Formel 1] . § 64. Abhängigkeit des Dissociationsgrades vom Drucke. Wir haben bei Bestimmung des Begriffes der beiden Wir bezeichneten mit G die gesammte Gasmasse, mit m1 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0203" n="185"/><fw place="top" type="header">[Gleich. 194] § 64. Dissociation und Druck.</fw><lb/> Da wir aber ebenso gut jedes andere Atom hätten hervor-<lb/> heben können, so muss dies für den Gleichgewichtszustand<lb/> auch das Verhältniss der Zahl <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> der unverbundenen Atome<lb/> zur Zahl 2<hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi> der chemisch gebundenen sein. Es ist also<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> : 2 <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = <hi rendition="#i">V</hi> : <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">k</hi>,</hi><lb/> daher<lb/> 191) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§ 64. <hi rendition="#g">Abhängigkeit des Dissociationsgrades<lb/> vom Drucke</hi>.</head><lb/> <p>Wir haben bei Bestimmung des Begriffes der beiden<lb/> Zahlen <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi> freilich das eine Molekül, welches wir das<lb/> hervorgehobene nannten, ausgeschlossen. Da aber diese Zahlen<lb/> unbedingt sehr gross gegenüber der Einheit sind, so gilt die<lb/> Gleichung 191), auch wenn unter <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> überhaupt die Zahl aller<lb/> unverbundenen Atome (einfachen Moleküle) des Gases, unter <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi><lb/> die aller Doppelatome (zusammengesetzten Moleküle) verstanden<lb/> werden. Da <hi rendition="#i">a</hi> die Gesammtzahl aller Moleküle des Gases ist,<lb/> so hat man ausserdem <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + 2 <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = <hi rendition="#i">a</hi>. Daraus folgt:<lb/> 192) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi></p><lb/> <p>Wir bezeichneten mit <hi rendition="#i">G</hi> die gesammte Gasmasse, mit <hi rendition="#i">m</hi><hi rendition="#sub">1</hi><lb/> die Masse eines Atomes, so dass <hi rendition="#i">a</hi> = <hi rendition="#i">G / m</hi><hi rendition="#sub">1</hi> ist. <hi rendition="#i">a / G</hi> = 1 / <hi rendition="#i">m</hi><hi rendition="#sub">1</hi><lb/> ist die Anzahl der dissociirten und chemisch gebundenen Atome<lb/> zusammen, welche auf die Masseneinheit entfallen. Ferner<lb/> wollen wir wieder mit <hi rendition="#i">v</hi> = <hi rendition="#i">V / G</hi> das specifische Volumen, also<lb/> das Volumen der Masseneinheit des theilweise dissociirten Gases<lb/> bei der betreffenden Temperatur und dem betreffenden Drucke<lb/> und mit <hi rendition="#i">q</hi> = <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> / <hi rendition="#i">a</hi> den Dissociationsgrad, d. h. das Verhältniss<lb/> der Anzahl der chemisch nicht gebundenen (dissociirten) Atome<lb/> zur Gesammtzahl aller Atome bezeichnen. Endlich setzen wir<lb/> 193) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/> Dann geht die obige Gleichung über in:<lb/> 194) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0203]
[Gleich. 194] § 64. Dissociation und Druck.
Da wir aber ebenso gut jedes andere Atom hätten hervor-
heben können, so muss dies für den Gleichgewichtszustand
auch das Verhältniss der Zahl n1 der unverbundenen Atome
zur Zahl 2n2 der chemisch gebundenen sein. Es ist also
n1 : 2 n2 = V : n1 k,
daher
191) [FORMEL].
§ 64. Abhängigkeit des Dissociationsgrades
vom Drucke.
Wir haben bei Bestimmung des Begriffes der beiden
Zahlen n1 und n2 freilich das eine Molekül, welches wir das
hervorgehobene nannten, ausgeschlossen. Da aber diese Zahlen
unbedingt sehr gross gegenüber der Einheit sind, so gilt die
Gleichung 191), auch wenn unter n1 überhaupt die Zahl aller
unverbundenen Atome (einfachen Moleküle) des Gases, unter n2
die aller Doppelatome (zusammengesetzten Moleküle) verstanden
werden. Da a die Gesammtzahl aller Moleküle des Gases ist,
so hat man ausserdem n1 + 2 n2 = a. Daraus folgt:
192) [FORMEL].
Wir bezeichneten mit G die gesammte Gasmasse, mit m1
die Masse eines Atomes, so dass a = G / m1 ist. a / G = 1 / m1
ist die Anzahl der dissociirten und chemisch gebundenen Atome
zusammen, welche auf die Masseneinheit entfallen. Ferner
wollen wir wieder mit v = V / G das specifische Volumen, also
das Volumen der Masseneinheit des theilweise dissociirten Gases
bei der betreffenden Temperatur und dem betreffenden Drucke
und mit q = n1 / a den Dissociationsgrad, d. h. das Verhältniss
der Anzahl der chemisch nicht gebundenen (dissociirten) Atome
zur Gesammtzahl aller Atome bezeichnen. Endlich setzen wir
193) [FORMEL].
Dann geht die obige Gleichung über in:
194) [FORMEL].
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