Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.vor einen Edelmann. ximen. Die erste bestehet in der Weißheit einesFürsten/ um sich bey seinen Unterthanen in Hochach- tung zu bringen; die andere in Ausübung Königli- cher Tugenden/ die da machen/ daß große Herren ge- liebet werden; die dritte in Erhaltung der nöthigen Autorität/ damit ihnen gehorsamet/ und sie gefürch- tet werden; die vierdte in guter Vereinigung und Harmonie aller derjenigen Theile/ daraus der Staat bestehet/ und die ihm die Festigkeit und Ruhe giebet; und endlich die fünfte in erhaltung des Friedens. Diese fünf Eigenschafften/ sagt der Autor, sol- Anmerckung. Ein Edelmann/ wie der Autor Die I. Maxim. Von der Weißheit eines Fürsten. Die Weißheit/ sagt der Autor, sey einem Fürsten Zum andern aus dieser Ursache: weil iedweder ver- C
vor einen Edelmann. ximen. Die erſte beſtehet in der Weißheit einesFuͤrſten/ um ſich bey ſeinen Unterthanen in Hochach- tung zu bringen; die andere in Ausuͤbung Koͤnigli- cher Tugenden/ die da machen/ daß große Herren ge- liebet werden; die dritte in Erhaltung der noͤthigen Autoritaͤt/ damit ihnen gehorſamet/ und ſie gefuͤrch- tet werden; die vierdte in guter Vereinigung und Harmonie aller derjenigen Theile/ daraus der Staat beſtehet/ und die ihm die Feſtigkeit und Ruhe giebet; und endlich die fuͤnfte in erhaltung des Friedens. Dieſe fuͤnf Eigenſchafften/ ſagt der Autor, ſol- Anmerckung. Ein Edelmann/ wie der Autor Die I. Maxim. Von der Weißheit eines Fürſten. Die Weißheit/ ſagt der Autor, ſey einem Fuͤrſten Zum andern aus dieſer Urſache: weil iedweder ver- C
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vor einen Edelmann.
ximen. Die erſte beſtehet in der Weißheit eines
Fuͤrſten/ um ſich bey ſeinen Unterthanen in Hochach-
tung zu bringen; die andere in Ausuͤbung Koͤnigli-
cher Tugenden/ die da machen/ daß große Herren ge-
liebet werden; die dritte in Erhaltung der noͤthigen
Autoritaͤt/ damit ihnen gehorſamet/ und ſie gefuͤrch-
tet werden; die vierdte in guter Vereinigung und
Harmonie aller derjenigen Theile/ daraus der Staat
beſtehet/ und die ihm die Feſtigkeit und Ruhe giebet;
und endlich die fuͤnfte in erhaltung des Friedens.
Dieſe fuͤnf Eigenſchafften/ ſagt der Autor, ſol-
le ein Koͤnig deſto mehr an ſich nehmen/ weil er ſaͤhe/
daß GOtt ſelbſt/ deſſen lebendes Ebenbild er vor al-
len andern Menſchen waͤre/ dieſelben von ſich ſpuͤh-
ren lieſſe.
Anmerckung. Ein Edelmann/ wie der Autor
aus obigen Maximen ziehet/ ſoll gleichfalls die
Weißheit ſuchen/ um ſich eine Hochachtung dadurch
zuerwerben: die Guͤtigkeit/ um ſich geliebt zu ma-
chen; die Autoritaͤt/ um zu verurſachen/ daß man
ihn ehre/ mit ſeiner Familie und Freunden eintraͤch-
tig leben/ daß man ihn vertragen mag; und endlich
mit allen Friede halten/ die ihm ſchaden koͤnnen.
Die I. Maxim.
Von der Weißheit eines Fürſten.
Die Weißheit/ ſagt der Autor, ſey einem Fuͤrſten
erſtlich darum noͤthig/ damit er einiger maſſen an den
goͤttlichen Vollkommenheiten Theil nehme/ welche
biß auf die geringſte Beduͤrfniß der Creaturen ſaͤ-
hen/ um ſelbigen zu helffen.
Zum andern aus dieſer Urſache: weil iedweder
Menſch im Gewiſſen verbunden/ ſeine Proſeſſion zu
ver-
C
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