Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834.Zwei und zwanzigster Brief. Paris, Freitag den 25. Januar 1833.Wenn ich nur den bösen Zauber begreifen könnte, Als ich gestern über den Boulevard St. An¬ Zwei und zwanzigſter Brief. Paris, Freitag den 25. Januar 1833.Wenn ich nur den böſen Zauber begreifen könnte, Als ich geſtern über den Boulevard St. An¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0027" n="[15]"/> <div> <head> <hi rendition="#b #g">Zwei und zwanzigſter Brief.</hi> </head><lb/> <dateline rendition="#right">Paris, Freitag den 25. Januar 1833.</dateline><lb/> <p>Wenn ich nur den böſen Zauber begreifen könnte,<lb/> der die Italiener hier verhindert, den Don Juan ge¬<lb/> hörig zu Stande zu bringen. Man ſpielte ihn vor<lb/> einigen Tagen wieder und ich habe mich gelangweilt<lb/> wie immer. Es iſt Mozarts Muſik; aber ohne ih¬<lb/> ren Geiſt. Es iſt die nämliche Geſtalt, Haltung,<lb/> Farbe; aber ohne Leben. Es iſt eine Wachsfigur,<lb/> es iſt gemaltes Feuer. Ich wollte unſer Guhr käme<lb/> einmal hierher und ſuchte dem ungläubigen Orcheſter<lb/> etwas Religion beizubringen.</p><lb/> <p>Als ich geſtern über den Boulevard St. An¬<lb/> toine, der jetzt Boulevard <hi rendition="#g">Beaumarchais</hi> heißt,<lb/> ſpazieren ging, ſah ich mir genau drei Häuſer an,<lb/> die nicht weit von einander liegen. Ich ſah hinein,<lb/> hinauf und da es alle drei Eckhäuſer ſind, machte<lb/> ich die Runde um ſie, ganz wie ein Dieb, der kund¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[15]/0027]
Zwei und zwanzigſter Brief.
Paris, Freitag den 25. Januar 1833.
Wenn ich nur den böſen Zauber begreifen könnte,
der die Italiener hier verhindert, den Don Juan ge¬
hörig zu Stande zu bringen. Man ſpielte ihn vor
einigen Tagen wieder und ich habe mich gelangweilt
wie immer. Es iſt Mozarts Muſik; aber ohne ih¬
ren Geiſt. Es iſt die nämliche Geſtalt, Haltung,
Farbe; aber ohne Leben. Es iſt eine Wachsfigur,
es iſt gemaltes Feuer. Ich wollte unſer Guhr käme
einmal hierher und ſuchte dem ungläubigen Orcheſter
etwas Religion beizubringen.
Als ich geſtern über den Boulevard St. An¬
toine, der jetzt Boulevard Beaumarchais heißt,
ſpazieren ging, ſah ich mir genau drei Häuſer an,
die nicht weit von einander liegen. Ich ſah hinein,
hinauf und da es alle drei Eckhäuſer ſind, machte
ich die Runde um ſie, ganz wie ein Dieb, der kund¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |