Wie war ich mit Ihrem gestrigen Briefe über¬ rascht, ehe ich ihn geöffnet! Aber als ich ihn las, mußte ich heulen wie ein Kind, das sich ein Loch in den Kopf gefallen. Schreiben Sie mir keine solchen Briefe mehr; man kann nicht Mann genug seyn in dieser kriegerischen Zeit ... Wollen Sie sich denn Ihre Aengstlichkeit niemals abgewöhnen? Habe ich Ihnen nicht erst kürzlich erklärt, wie es jetzt ein Majestäts-Verbrechen geworden, sich zu fürchten, weil es ein Eingriff in die Rechte der Krone ist? -- Die englischen Blätter lese ich nicht; ich kann also nicht sagen, ob Uebersetzungen meiner Briefe darin angekündigt, oder überhaupt davon gesprochen worden. Aber hier in Paris erscheinen zwei Uebersetzungen. Die eine ist im Courrier von gestern angezeigt. Le¬ sen Sie selbst was dabei gesagt ist. Welcher Buch¬ händler die andere herausgiebt weiß ich nicht. Im Literaturblatte, (der Beilage zum Morgenblatte vom 19. Dezember 1831) sagt Menzel bei Gele¬ genheit einer Beurtheilung über Wilhelm Müllers Schriften etwas über mich, das Sie erfreuen wird. Lesen Sie es ja. Er vergleicht die Verfolgungen,
Freitag, den 13. Januar.
Wie war ich mit Ihrem geſtrigen Briefe über¬ raſcht, ehe ich ihn geöffnet! Aber als ich ihn las, mußte ich heulen wie ein Kind, das ſich ein Loch in den Kopf gefallen. Schreiben Sie mir keine ſolchen Briefe mehr; man kann nicht Mann genug ſeyn in dieſer kriegeriſchen Zeit ... Wollen Sie ſich denn Ihre Aengſtlichkeit niemals abgewöhnen? Habe ich Ihnen nicht erſt kürzlich erklärt, wie es jetzt ein Majeſtäts-Verbrechen geworden, ſich zu fürchten, weil es ein Eingriff in die Rechte der Krone iſt? — Die engliſchen Blätter leſe ich nicht; ich kann alſo nicht ſagen, ob Ueberſetzungen meiner Briefe darin angekündigt, oder überhaupt davon geſprochen worden. Aber hier in Paris erſcheinen zwei Ueberſetzungen. Die eine iſt im Courrier von geſtern angezeigt. Le¬ ſen Sie ſelbſt was dabei geſagt iſt. Welcher Buch¬ händler die andere herausgiebt weiß ich nicht. Im Literaturblatte, (der Beilage zum Morgenblatte vom 19. Dezember 1831) ſagt Menzel bei Gele¬ genheit einer Beurtheilung über Wilhelm Müllers Schriften etwas über mich, das Sie erfreuen wird. Leſen Sie es ja. Er vergleicht die Verfolgungen,
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Freitag, den 13. Januar.
Wie war ich mit Ihrem geſtrigen Briefe über¬
raſcht, ehe ich ihn geöffnet! Aber als ich ihn las,
mußte ich heulen wie ein Kind, das ſich ein Loch in
den Kopf gefallen. Schreiben Sie mir keine ſolchen
Briefe mehr; man kann nicht Mann genug ſeyn in
dieſer kriegeriſchen Zeit ... Wollen Sie ſich denn
Ihre Aengſtlichkeit niemals abgewöhnen? Habe ich
Ihnen nicht erſt kürzlich erklärt, wie es jetzt ein
Majeſtäts-Verbrechen geworden, ſich zu fürchten,
weil es ein Eingriff in die Rechte der Krone iſt? —
Die engliſchen Blätter leſe ich nicht; ich kann alſo
nicht ſagen, ob Ueberſetzungen meiner Briefe darin
angekündigt, oder überhaupt davon geſprochen worden.
Aber hier in Paris erſcheinen zwei Ueberſetzungen.
Die eine iſt im Courrier von geſtern angezeigt. Le¬
ſen Sie ſelbſt was dabei geſagt iſt. Welcher Buch¬
händler die andere herausgiebt weiß ich nicht. Im
Literaturblatte, (der Beilage zum Morgenblatte
vom 19. Dezember 1831) ſagt Menzel bei Gele¬
genheit einer Beurtheilung über Wilhelm Müllers
Schriften etwas über mich, das Sie erfreuen wird.
Leſen Sie es ja. Er vergleicht die Verfolgungen,
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/72>, abgerufen am 21.11.2024.
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