Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.An die Herren Vorsteher des Deutschen Preßvereins in Zweibrücken. Wir haben die Ehre, Ihnen eine Liste von Wir hätten vorauseilen sollen in einem Kampfe, In dem Kriege, den sie den Befreiungs¬ An die Herren Vorſteher des Deutſchen Preßvereins in Zweibrücken. Wir haben die Ehre, Ihnen eine Liſte von Wir hätten vorauseilen ſollen in einem Kampfe, In dem Kriege, den ſie den Befreiungs¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0251" n="237"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">An die Herren Vorſteher des Deutſchen<lb/> Preßvereins in Zweibrücken.</hi><lb/> </head> <p>Wir haben die Ehre, Ihnen eine Liſte von<lb/> Einwohnern Frankfurts, die dem ſchönen Bunde für<lb/><hi rendition="#g">das freie deutſche Wort</hi> beigetreten, zugleich mit<lb/> dem Betrage der Sammlung des erſten Monats zu<lb/> überſenden. Alle die Unterzeichneten ſind <hi rendition="#g">jüdiſchen<lb/> Glaubens</hi>. Wenn dieſes Verhältniß unſerer Theil¬<lb/> nahme eine beſondere Bedeutung giebt, die ſie ohne<lb/> dies nicht hätte: ſo iſt das weder unſere Schuld noch<lb/> unſer Verdienſt, es iſt nur unſer Mißgeſchick.</p><lb/> <p>Wir hätten vorauseilen ſollen in einem Kampfe,<lb/> der uns mehr verſpricht, als den übrigen Deutſchen,<lb/> weil uns alles fehlet; doch wir ſind die Minderzahl,<lb/> und es ziemte uns daher die Beſchlüſſe der Mehr¬<lb/> heit abzuwarten, und ihrer Leitung zu folgen. Ihr<lb/> dürft unſerem Mitgefühle vertrauen; den Schmerz,<lb/> kein Vaterland zu haben, kennen wir ſeit länger<lb/> als Ihr.</p><lb/> <p>In dem Kriege, den ſie den <hi rendition="#g">Befreiungs¬<lb/> krieg</hi> genannt, der aber nichts befreit, als unſere<lb/> Fürſten von den Banden, in welche die große, mäch¬<lb/> tige und erhabene Leidenſchaft eines Helden ihre klei¬<lb/> nen ſchwachen und verächtlichen Leidenſchaften ge¬<lb/> ſchmiedet, haben auch wir die Waffen geführt. Ehe<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0251]
An die Herren Vorſteher des Deutſchen
Preßvereins in Zweibrücken.
Wir haben die Ehre, Ihnen eine Liſte von
Einwohnern Frankfurts, die dem ſchönen Bunde für
das freie deutſche Wort beigetreten, zugleich mit
dem Betrage der Sammlung des erſten Monats zu
überſenden. Alle die Unterzeichneten ſind jüdiſchen
Glaubens. Wenn dieſes Verhältniß unſerer Theil¬
nahme eine beſondere Bedeutung giebt, die ſie ohne
dies nicht hätte: ſo iſt das weder unſere Schuld noch
unſer Verdienſt, es iſt nur unſer Mißgeſchick.
Wir hätten vorauseilen ſollen in einem Kampfe,
der uns mehr verſpricht, als den übrigen Deutſchen,
weil uns alles fehlet; doch wir ſind die Minderzahl,
und es ziemte uns daher die Beſchlüſſe der Mehr¬
heit abzuwarten, und ihrer Leitung zu folgen. Ihr
dürft unſerem Mitgefühle vertrauen; den Schmerz,
kein Vaterland zu haben, kennen wir ſeit länger
als Ihr.
In dem Kriege, den ſie den Befreiungs¬
krieg genannt, der aber nichts befreit, als unſere
Fürſten von den Banden, in welche die große, mäch¬
tige und erhabene Leidenſchaft eines Helden ihre klei¬
nen ſchwachen und verächtlichen Leidenſchaften ge¬
ſchmiedet, haben auch wir die Waffen geführt. Ehe
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