Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.Zwei und vierzigster Brief. Paris, Dienstag, den 15. März 1831.-- Nun, Lafitte ist jetzt auch aus der Regie¬ 10 *
Zwei und vierzigſter Brief. Paris, Dienſtag, den 15. März 1831.— Nun, Lafitte iſt jetzt auch aus der Regie¬ 10 *
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Zwei und vierzigſter Brief.
Paris, Dienſtag, den 15. März 1831.
— Nun, Lafitte iſt jetzt auch aus der Regie¬
rung getrieben, der erſte und letzte Mann der Revo¬
lution. Und die Narren hier reden ſich jetzt ein, Caſi¬
mir Perrier würde ihnen Roſen und Veilchen pflan¬
zen, und ſie würden ein Schäferleben führen, und
den ganzen Tag oben auf dem reinen Hügel der
Renten ſtehen, und ſingen und hinabſchauen in das
grüne Thal, wo das graſende Lämmervolk ſpringt
Teufel! In Deutſchland war ich ſchon längſt der
einzige geſcheidte Menſch; das war mir läſtig und
ich ging darum nach Frankreich. Und mit Aerger
ſehe ich jetzt ein, daß ich hier auch der einzige ge¬
ſcheidte Menſch bin. Wo flüchte ich mich hin? Wo
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Zitationshilfe: | Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. [147]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/161>, abgerufen am 22.02.2025. |