Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.Vormittags halb zwölf. Mein Barbier (mein Minister der auswär¬ I. 10
Vormittags halb zwölf. Mein Barbier (mein Miniſter der auswär¬ I. 10
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Vormittags halb zwölf.
Mein Barbier (mein Miniſter der auswär¬
tigen Angelegenheiten) erzählt mir eben, es ſähe
ſchlecht aus in der Stadt. Das Militär und die
National-Garden ziehen durch die Straßen. Das
Volk ſchreit vive la ligne! à bas la garde Na¬
tionale! à bas Lafayette! (da ſieht man doch ganz
deutlich, wie dieſe Bewegung von den Carliſten an¬
gelegt) la mort des Ministres! vielleicht iſt es
doch gut für mich, daß ich heute nicht ausgehen
kann, und wenn Sie mir verſprechen, mir die zwan¬
zig Franken zu erſtatten, die mir meine Zahn¬
ſchmerzen koſten, will ich mit allem zufrieden ſeyn
und Gott preiſen. — Mein heutiger Brief wird
auch nicht viel größer werden, als er jetzt ſchon iſt,
ich habe keine Geduld zum Schreiben. Ich bin
neugierig, was in der Stadt vorgehet, und ärgerlich,
daß ich nicht ausgehen kann. — Wie konnten Sie
nur glauben, daß mich Polen nicht intereſſirt! Das
iſt ja der Hauptakt der ganzen Tragödie. Ich meine
doch, ich hätte Ihnen darüber geſchrieben, und ge¬
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