Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 1. Hamburg, 1832.Funfzehnter Brief. Freitag, den 3. Dezember 1830.Es raucht heute wieder in meinem Zimmer, -- Jetzt um diese Weihnachts-Zeit, was wird Funfzehnter Brief. Freitag, den 3. Dezember 1830.Es raucht heute wieder in meinem Zimmer, — Jetzt um dieſe Weihnachts-Zeit, was wird <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0124" n="[110]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Funfzehnter Brief.</hi><lb/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">Freitag, den 3. Dezember 1830.</hi> </dateline><lb/> <p>Es raucht heute wieder in meinem Zimmer,<lb/> und ich ſchreibe Ihnen unter Thränen und Seufzern.<lb/> Aber das iſt nun einmal nicht zu ändern in Paris,<lb/> es gehet in vielen Häuſern nicht anders. Man hat<lb/> hier eine eigene Art Aerzte für kranke Kamine,<lb/><hi rendition="#g">Rauchkünſtler</hi> <hi rendition="#aq">(fumistes)</hi> genannt. Es ſind aber<lb/> eben Aerzte. Man weiß oft nicht, ob die Krankheit<lb/> ſie, oder ob ſie die Krankheit herbeigeführt. Geſtern<lb/> hat ein ſolcher Künſtler an meinem Kamine gearbei¬<lb/> tet, und als man ihn heute wieder holte, weil es<lb/> noch ſtärker rauchte als vorher, ſagte er, es läge<lb/> am Wetter und er wolle kommen, ſobald es nicht<lb/> mehr rauche und dann helfen.</p><lb/> <p>— Jetzt um dieſe Weihnachts-Zeit, was wird<lb/> hier in den Läden nicht alles ausgeſtellt, das Größte<lb/> und das Kleinſte, für Könige und für Bettler. Es<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[110]/0124]
Funfzehnter Brief.
Freitag, den 3. Dezember 1830.
Es raucht heute wieder in meinem Zimmer,
und ich ſchreibe Ihnen unter Thränen und Seufzern.
Aber das iſt nun einmal nicht zu ändern in Paris,
es gehet in vielen Häuſern nicht anders. Man hat
hier eine eigene Art Aerzte für kranke Kamine,
Rauchkünſtler (fumistes) genannt. Es ſind aber
eben Aerzte. Man weiß oft nicht, ob die Krankheit
ſie, oder ob ſie die Krankheit herbeigeführt. Geſtern
hat ein ſolcher Künſtler an meinem Kamine gearbei¬
tet, und als man ihn heute wieder holte, weil es
noch ſtärker rauchte als vorher, ſagte er, es läge
am Wetter und er wolle kommen, ſobald es nicht
mehr rauche und dann helfen.
— Jetzt um dieſe Weihnachts-Zeit, was wird
hier in den Läden nicht alles ausgeſtellt, das Größte
und das Kleinſte, für Könige und für Bettler. Es
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