Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.Wieder
andere Bücher sehen wir mit dunklem Schnitte und Gold- Ein ähnlicher prachtvoller Schnitt war auf der
Wiener Eine Berliner Firma fertigt Notizbücher mitCarmin- Zierschnitte. Das Verfahren zur Herstellung von Zierschnitten gründet Wieder
andere Buͤcher sehen wir mit dunklem Schnitte und Gold- Ein aͤhnlicher prachtvoller Schnitt war auf der
Wiener Eine Berliner Firma fertigt Notizbuͤcher mitCarmin- Zierschnitte. Das Verfahren zur Herstellung von Zierschnitten gruͤndet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0088" n="78"/> Wieder andere Buͤcher sehen wir mit dunklem Schnitte und Gold-<lb/> adern durchzogen. Diese Herstellung ist dem obigen Verfahren<lb/> entgegengesetzt, indem zuerst ein Goldschnitt hergestellt wird<lb/> und nachher ein dunkler Schnitt daruͤber kommt. Diese Art der<lb/> Buͤcherschnitte sieht man aͤußerst selten angewendet, da bei<lb/> unrichtiger Behandlung die Farbe leicht abspringt. Dem<lb/> vorzubeugen, mischt man den Farben Dextrin bei, welches<lb/> die Eigenschaft besitzen soll, sich mit dem Golde inniger zu<lb/> binden, beziehentlich an demselben besser zu haften.</p><lb/> <p>Ein aͤhnlicher prachtvoller Schnitt war auf der Wiener<lb/> Weltausstellung 1873 zu sehen. Derselbe hatte zum Grunde<lb/> einen Goldschnitt, darauf einen dunklen Schnitt, auf welchen<lb/> als letzter Wurf ganz kleine Punkte mit Galle gesprengt<lb/> wurden, wodurch der hervorleuchtende Goldschnitt gleich<lb/> Goldperlchen erschien. Um solche Perlchen zu bekommen,<lb/> muß der in stark verduͤnnte Galle getauchte Reisstrohpinsel<lb/> derart ausgedruͤckt werden, daß derselbe nur durch Anschlagen<lb/> an einen harten Gegenstand noch Troͤpfchen von sich giebt.</p><lb/> <p>Eine Berliner Firma fertigt Notizbuͤcher mit<hi rendition="#g">Carmin-<lb/> schnitt</hi>, Ecken und Capital Goldschnitt; am Ober- und Unter-<lb/> schnitt befinden sich noch je zwei breitere und zwei schmaͤlere<lb/> Streifen in Gold. Die Herstellungsweise ist folgende: Feiner<lb/> Carmin wird mit Gummi arabicum angemacht, die Mischung<lb/> moͤglichst schwach und gleichmaͤßig aufgetragen und geglaͤttet.<lb/> Ecken und Capital werden wieder ausgeschabt und man be-<lb/> handelt diese Stellen wie Goldschnitt. Die schmalen Streifen<lb/> druͤckt man mit der Rolle bei maͤßiger Hitze und mit maͤßigem<lb/> Drucke ohne jede vorhergehende Grundirung hinein.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Zierschnitte.</hi> </head><lb/> <p>Das Verfahren zur Herstellung von Zierschnitten gruͤndet<lb/> sich darauf, daß eine Platte, Gravure oder ein Clich<hi rendition="#aq">é</hi> mit<lb/> einem Gelantinehaͤutchen uͤberzogen und mittelst dieses wieder<lb/> auf den betreffenden Schnitt uͤbertragen wird. So kann ein<lb/> gefaͤrbter oder ungefaͤrbter Schnitt anders faͤrbig bedruckt </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0088]
Wieder andere Buͤcher sehen wir mit dunklem Schnitte und Gold-
adern durchzogen. Diese Herstellung ist dem obigen Verfahren
entgegengesetzt, indem zuerst ein Goldschnitt hergestellt wird
und nachher ein dunkler Schnitt daruͤber kommt. Diese Art der
Buͤcherschnitte sieht man aͤußerst selten angewendet, da bei
unrichtiger Behandlung die Farbe leicht abspringt. Dem
vorzubeugen, mischt man den Farben Dextrin bei, welches
die Eigenschaft besitzen soll, sich mit dem Golde inniger zu
binden, beziehentlich an demselben besser zu haften.
Ein aͤhnlicher prachtvoller Schnitt war auf der Wiener
Weltausstellung 1873 zu sehen. Derselbe hatte zum Grunde
einen Goldschnitt, darauf einen dunklen Schnitt, auf welchen
als letzter Wurf ganz kleine Punkte mit Galle gesprengt
wurden, wodurch der hervorleuchtende Goldschnitt gleich
Goldperlchen erschien. Um solche Perlchen zu bekommen,
muß der in stark verduͤnnte Galle getauchte Reisstrohpinsel
derart ausgedruͤckt werden, daß derselbe nur durch Anschlagen
an einen harten Gegenstand noch Troͤpfchen von sich giebt.
Eine Berliner Firma fertigt Notizbuͤcher mitCarmin-
schnitt, Ecken und Capital Goldschnitt; am Ober- und Unter-
schnitt befinden sich noch je zwei breitere und zwei schmaͤlere
Streifen in Gold. Die Herstellungsweise ist folgende: Feiner
Carmin wird mit Gummi arabicum angemacht, die Mischung
moͤglichst schwach und gleichmaͤßig aufgetragen und geglaͤttet.
Ecken und Capital werden wieder ausgeschabt und man be-
handelt diese Stellen wie Goldschnitt. Die schmalen Streifen
druͤckt man mit der Rolle bei maͤßiger Hitze und mit maͤßigem
Drucke ohne jede vorhergehende Grundirung hinein.
Zierschnitte.
Das Verfahren zur Herstellung von Zierschnitten gruͤndet
sich darauf, daß eine Platte, Gravure oder ein Cliché mit
einem Gelantinehaͤutchen uͤberzogen und mittelst dieses wieder
auf den betreffenden Schnitt uͤbertragen wird. So kann ein
gefaͤrbter oder ungefaͤrbter Schnitt anders faͤrbig bedruckt
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