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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 4. Zürich, 1742.

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eines epischen Gedichtes.
machte sie unfruchtbarer, damit den Menschen der
Anlaß zum Müssiggang abgeschnitten würde.
Denn Gott wollte die Menschen durch die Sünd-
flut verbessern, und nicht bloß straffen. Noah
geht aus dem Schiffe heraus und bereitet seinem
Erretter ein herrliches Opfer. Der Herr giebt
den neuen Einwohnern der Erde besondere Frey-
heiten, und thut ihnen himmlische Verheissungen.
Erscheinung des ersten Regenbogens am Himmel.

Weitere Ausführung etlicher Erfin-
dungen mit mehrern Umständen nebst

den vornehmsten Ursachen derselben.
Zum ersten Buche.

WJewol Noahs Besuchung des bewohnten
Erdbodens vorhergegangen war, wollte ich
dennoch mit Japhets und Nemuels späthern Er-
kenntniß anfangen, damit ich durch eine kleine Ver-
wirrung, welche doch ohne Dunkelheit wäre, der
Einbildung etwas zu thun gäbe, und zugleich die
Neugier reitzete. Die Erdichtung von Japhets
Vorhaben seinem Vater entgegen zu gehen, soll
ihm bey dem Leser Liebe erweken. Desselben un-
gefehrliche Ankunft bey Nemuel und seinen Töch-
tern, soll die künftigen Frauen der Söhne Noah
mit uns bekannt machen. Die Vorwitzes-Freund-
schafts-Liebes- und andere Bewegungen, die an
beyden Seiten vorkommen, sollen nicht nur durch
ihre Neuheit und Unschuld ergötzen, sondern ihnen
auch den Zuhörer günstig machen; daß er künftig-
hin an ihren Begegnissen Antheil nimmt. Die

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eines epiſchen Gedichtes.
machte ſie unfruchtbarer, damit den Menſchen der
Anlaß zum Muͤſſiggang abgeſchnitten wuͤrde.
Denn Gott wollte die Menſchen durch die Suͤnd-
flut verbeſſern, und nicht bloß ſtraffen. Noah
geht aus dem Schiffe heraus und bereitet ſeinem
Erretter ein herrliches Opfer. Der Herr giebt
den neuen Einwohnern der Erde beſondere Frey-
heiten, und thut ihnen himmliſche Verheiſſungen.
Erſcheinung des erſten Regenbogens am Himmel.

Weitere Ausfuͤhrung etlicher Erfin-
dungen mit mehrern Umſtaͤnden nebſt

den vornehmſten Urſachen derſelben.
Zum erſten Buche.

WJewol Noahs Beſuchung des bewohnten
Erdbodens vorhergegangen war, wollte ich
dennoch mit Japhets und Nemuels ſpaͤthern Er-
kenntniß anfangen, damit ich durch eine kleine Ver-
wirrung, welche doch ohne Dunkelheit waͤre, der
Einbildung etwas zu thun gaͤbe, und zugleich die
Neugier reitzete. Die Erdichtung von Japhets
Vorhaben ſeinem Vater entgegen zu gehen, ſoll
ihm bey dem Leſer Liebe erweken. Deſſelben un-
gefehrliche Ankunft bey Nemuel und ſeinen Toͤch-
tern, ſoll die kuͤnftigen Frauen der Soͤhne Noah
mit uns bekannt machen. Die Vorwitzes-Freund-
ſchafts-Liebes- und andere Bewegungen, die an
beyden Seiten vorkommen, ſollen nicht nur durch
ihre Neuheit und Unſchuld ergoͤtzen, ſondern ihnen
auch den Zuhoͤrer guͤnſtig machen; daß er kuͤnftig-
hin an ihren Begegniſſen Antheil nimmt. Die

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[9/0011] eines epiſchen Gedichtes. machte ſie unfruchtbarer, damit den Menſchen der Anlaß zum Muͤſſiggang abgeſchnitten wuͤrde. Denn Gott wollte die Menſchen durch die Suͤnd- flut verbeſſern, und nicht bloß ſtraffen. Noah geht aus dem Schiffe heraus und bereitet ſeinem Erretter ein herrliches Opfer. Der Herr giebt den neuen Einwohnern der Erde beſondere Frey- heiten, und thut ihnen himmliſche Verheiſſungen. Erſcheinung des erſten Regenbogens am Himmel. Weitere Ausfuͤhrung etlicher Erfin- dungen mit mehrern Umſtaͤnden nebſt den vornehmſten Urſachen derſelben. Zum erſten Buche. WJewol Noahs Beſuchung des bewohnten Erdbodens vorhergegangen war, wollte ich dennoch mit Japhets und Nemuels ſpaͤthern Er- kenntniß anfangen, damit ich durch eine kleine Ver- wirrung, welche doch ohne Dunkelheit waͤre, der Einbildung etwas zu thun gaͤbe, und zugleich die Neugier reitzete. Die Erdichtung von Japhets Vorhaben ſeinem Vater entgegen zu gehen, ſoll ihm bey dem Leſer Liebe erweken. Deſſelben un- gefehrliche Ankunft bey Nemuel und ſeinen Toͤch- tern, ſoll die kuͤnftigen Frauen der Soͤhne Noah mit uns bekannt machen. Die Vorwitzes-Freund- ſchafts-Liebes- und andere Bewegungen, die an beyden Seiten vorkommen, ſollen nicht nur durch ihre Neuheit und Unſchuld ergoͤtzen, ſondern ihnen auch den Zuhoͤrer guͤnſtig machen; daß er kuͤnftig- hin an ihren Begegniſſen Antheil nimmt. Die Ge- A 5

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 4. Zürich, 1742, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung04_1742/11>, abgerufen am 23.11.2024.