Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

Und in der That kommen dieser Theorie ver-
schiedene Erscheinungen sowohl im gesunden Zu-
stande, die ich in der Abhandlung von der thieri-
schen Wärme anführen werde, als auch im kran-
ken Zustande, z. B. bey Fieberkrämpfungen, sehr
zu statten; obgleich diese Schwingungen bey Er-
öffnung lebender Thiere auch dem bewaffneten Au-
ge sich entziehen.

a) Whytt Physiological essays, containing an inquiry
into the causes, vhich promote the circulation
of the fluids in the very small vessels of animals
etc. Edinb
. 1701. 12.

§. 127.

Wir wollen nun auch untersuchen, was für
Beförderungsmittel des Kreislaufes in den Venen
selbst liegen. Ueberhaupt scheinen die Venen mit
weniger Thätigkeit begabt zu seyn, als die übrigen
Werkzeuge des blutführenden Systems. Der Rück-
fluß des Blutes wird größtentheils durch den An-
drang der arteriösen Blutwellen, und durch die Ein-
richtung der Klappen, die das Blut nicht zurück-
treten lassen, befördert; wie sehr aber der Rück-
fluß des Blutes zum Herzen durch die in den Ve-
nen angebrachte Klappen erleichtert wird, sieht man
aus den so häufigen Anschoppungen in dem Blut-
adersystem des Unterleibes, dessen Venen mir klei-
nen Klappen versehen sind. a)

Doch sind auch die venösen Stämme nicht ganz
ohne Lebenskraft; wie man z. B. an den Venen
der Leber, des Mutterkuchens wahrnehmen kann.
(§. 122.)

Und in der That kommen dieser Theorie ver-
schiedene Erscheinungen sowohl im gesunden Zu-
stande, die ich in der Abhandlung von der thieri-
schen Wärme anführen werde, als auch im kran-
ken Zustande, z. B. bey Fieberkrämpfungen, sehr
zu statten; obgleich diese Schwingungen bey Er-
öffnung lebender Thiere auch dem bewaffneten Au-
ge sich entziehen.

a) Whytt Physiological essays, containing an inquiry
into the causes, vhich promote the circulation
of the fluids in the very small vessels of animals
ꝛc. Edinb
. 1701. 12.

§. 127.

Wir wollen nun auch untersuchen, was für
Beförderungsmittel des Kreislaufes in den Venen
selbst liegen. Ueberhaupt scheinen die Venen mit
weniger Thätigkeit begabt zu seyn, als die übrigen
Werkzeuge des blutführenden Systems. Der Rück-
fluß des Blutes wird größtentheils durch den An-
drang der arteriösen Blutwellen, und durch die Ein-
richtung der Klappen, die das Blut nicht zurück-
treten lassen, befördert; wie sehr aber der Rück-
fluß des Blutes zum Herzen durch die in den Ve-
nen angebrachte Klappen erleichtert wird, sieht man
aus den so häufigen Anschoppungen in dem Blut-
adersystem des Unterleibes, dessen Venen mir klei-
nen Klappen versehen sind. a)

Doch sind auch die venösen Stämme nicht ganz
ohne Lebenskraft; wie man z. B. an den Venen
der Leber, des Mutterkuchens wahrnehmen kann.
(§. 122.)

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0095" xml:id="pb077_0001" n="77"/>
Und in der That kommen dieser Theorie ver-<lb/>
schiedene Erscheinungen sowohl im gesunden Zu-<lb/>
stande, die ich in der Abhandlung von der thieri-<lb/>
schen Wärme anführen werde, als auch im kran-<lb/>
ken Zustande, z. B. bey Fieberkrämpfungen, sehr<lb/>
zu statten; obgleich diese Schwingungen bey Er-<lb/>
öffnung lebender Thiere auch dem bewaffneten Au-<lb/>
ge sich entziehen.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) Whytt</hi></hi><hi rendition="#aq">Physiological essays, containing an inquiry<lb/>
into the causes, vhich promote the circulation<lb/>
of the fluids in the very small vessels of animals<lb/>
&#xA75B;c. Edinb</hi>. 1701. 12.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 127.</head><lb/>
          <p>Wir wollen nun auch untersuchen, was für<lb/>
Beförderungsmittel des Kreislaufes in den Venen<lb/>
selbst liegen. Ueberhaupt scheinen die Venen mit<lb/>
weniger Thätigkeit begabt zu seyn, als die übrigen<lb/>
Werkzeuge des blutführenden Systems. Der Rück-<lb/>
fluß des Blutes wird größtentheils durch den An-<lb/>
drang der arteriösen Blutwellen, und durch die Ein-<lb/>
richtung der Klappen, die das Blut nicht zurück-<lb/>
treten lassen, befördert; wie sehr aber der Rück-<lb/>
fluß des Blutes zum Herzen durch die in den Ve-<lb/>
nen angebrachte Klappen erleichtert wird, sieht man<lb/>
aus den so häufigen Anschoppungen in dem Blut-<lb/>
adersystem des Unterleibes, dessen Venen mir klei-<lb/>
nen Klappen versehen sind. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>)</p>
          <p>Doch sind auch die venösen Stämme nicht ganz<lb/>
ohne Lebenskraft; wie man z. B. an den Venen<lb/>
der Leber, des Mutterkuchens wahrnehmen kann.<lb/>
(§. 122.)</p>
          <p>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0095] Und in der That kommen dieser Theorie ver- schiedene Erscheinungen sowohl im gesunden Zu- stande, die ich in der Abhandlung von der thieri- schen Wärme anführen werde, als auch im kran- ken Zustande, z. B. bey Fieberkrämpfungen, sehr zu statten; obgleich diese Schwingungen bey Er- öffnung lebender Thiere auch dem bewaffneten Au- ge sich entziehen. a) Whytt Physiological essays, containing an inquiry into the causes, vhich promote the circulation of the fluids in the very small vessels of animals ꝛc. Edinb. 1701. 12. §. 127. Wir wollen nun auch untersuchen, was für Beförderungsmittel des Kreislaufes in den Venen selbst liegen. Ueberhaupt scheinen die Venen mit weniger Thätigkeit begabt zu seyn, als die übrigen Werkzeuge des blutführenden Systems. Der Rück- fluß des Blutes wird größtentheils durch den An- drang der arteriösen Blutwellen, und durch die Ein- richtung der Klappen, die das Blut nicht zurück- treten lassen, befördert; wie sehr aber der Rück- fluß des Blutes zum Herzen durch die in den Ve- nen angebrachte Klappen erleichtert wird, sieht man aus den so häufigen Anschoppungen in dem Blut- adersystem des Unterleibes, dessen Venen mir klei- nen Klappen versehen sind. a) Doch sind auch die venösen Stämme nicht ganz ohne Lebenskraft; wie man z. B. an den Venen der Leber, des Mutterkuchens wahrnehmen kann. (§. 122.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/95
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/95>, abgerufen am 03.12.2024.