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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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Allein obgleich die Erfahrung diese abwechseln-
den Bewegungen der Arterien zu bestättigen scheint,
so erheben sich doch einige wichtige Zweifel dage-
gen, a) besonders, wenn man die Frage aufwirft,
ob diese klopfende Bewegung, die man bey der
Befühlung des Pulses wahrnimmt, von der eige-
nen Kraft der Schlagader, oder nur von dem Stoß
des Herzens herrührt; so daß die Bewegung der
Schlagader bloß von der Gewalt abhängt, mit der
das Blut aus der großen Schlagader getrieben wird,
und an die Wände der Arterien prellet.

Die Oeffnung lebendiger Thiere kann diese
Frage nicht entscheiden; denn manchmal sieht man
zwar in geöffneten warmblütigen Thieren die Arte-
rien klopfen; oft aber auch nicht. b) Sogar bey
einem lebenden Menschen sah man die größern
Zweige der Aorta und der Lungenschlagader puls-
los: doch war diese Beobachtung an einem mon-
strösen Körper gemacht. Auch fühlt man zuweilen
Arterien heftig schlagen, die doch, wie aus der
Anatomie bekannt ist, unbeweglich sind: z. B. die
carotis cerebralis, die an dem Kanal des Felsen-
beines fest anliegt.

a) Th. Kirkland's inquiry into the present state of
medical surgery. Lond
. 1783. 8. Vol. I. p.
306. seq.

b) De Lamure recherches sur les causes de la pulsa-
tion des arteres. Monspel
. 1769. 8.

§. 125.

Alles genau erwogen, scheint so viel gewiß
zu seyn, daß zwar die Arterien sich erweitern,

Allein obgleich die Erfahrung diese abwechseln-
den Bewegungen der Arterien zu bestättigen scheint,
so erheben sich doch einige wichtige Zweifel dage-
gen, a) besonders, wenn man die Frage aufwirft,
ob diese klopfende Bewegung, die man bey der
Befühlung des Pulses wahrnimmt, von der eige-
nen Kraft der Schlagader, oder nur von dem Stoß
des Herzens herrührt; so daß die Bewegung der
Schlagader bloß von der Gewalt abhängt, mit der
das Blut aus der großen Schlagader getrieben wird,
und an die Wände der Arterien prellet.

Die Oeffnung lebendiger Thiere kann diese
Frage nicht entscheiden; denn manchmal sieht man
zwar in geöffneten warmblütigen Thieren die Arte-
rien klopfen; oft aber auch nicht. b) Sogar bey
einem lebenden Menschen sah man die größern
Zweige der Aorta und der Lungenschlagader puls-
los: doch war diese Beobachtung an einem mon-
strösen Körper gemacht. Auch fühlt man zuweilen
Arterien heftig schlagen, die doch, wie aus der
Anatomie bekannt ist, unbeweglich sind: z. B. die
carotis cerebralis, die an dem Kanal des Felsen-
beines fest anliegt.

a) Th. Kirkland's inquiry into the present state of
medical surgery. Lond
. 1783. 8. Vol. I. p.
306. seq.

b) De Lamure recherches sur les causes de la pulsa-
tion des arteres. Monspel
. 1769. 8.

§. 125.

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zu seyn, daß zwar die Arterien sich erweitern,

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[75/0093] Allein obgleich die Erfahrung diese abwechseln- den Bewegungen der Arterien zu bestättigen scheint, so erheben sich doch einige wichtige Zweifel dage- gen, a) besonders, wenn man die Frage aufwirft, ob diese klopfende Bewegung, die man bey der Befühlung des Pulses wahrnimmt, von der eige- nen Kraft der Schlagader, oder nur von dem Stoß des Herzens herrührt; so daß die Bewegung der Schlagader bloß von der Gewalt abhängt, mit der das Blut aus der großen Schlagader getrieben wird, und an die Wände der Arterien prellet. Die Oeffnung lebendiger Thiere kann diese Frage nicht entscheiden; denn manchmal sieht man zwar in geöffneten warmblütigen Thieren die Arte- rien klopfen; oft aber auch nicht. b) Sogar bey einem lebenden Menschen sah man die größern Zweige der Aorta und der Lungenschlagader puls- los: doch war diese Beobachtung an einem mon- strösen Körper gemacht. Auch fühlt man zuweilen Arterien heftig schlagen, die doch, wie aus der Anatomie bekannt ist, unbeweglich sind: z. B. die carotis cerebralis, die an dem Kanal des Felsen- beines fest anliegt. a) Th. Kirkland's inquiry into the present state of medical surgery. Lond. 1783. 8. Vol. I. p. 306. seq. b) De Lamure recherches sur les causes de la pulsa- tion des arteres. Monspel. 1769. 8. §. 125. Alles genau erwogen, scheint so viel gewiß zu seyn, daß zwar die Arterien sich erweitern,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/93>, abgerufen am 21.11.2024.