Man darf also die bey den bebrüteten Hühnchen an- gestellten Beobachtungen nicht so gerade aus die Bildung des menschlichen Foetus anwenden, ein Irrthum, in den sogar ein Haller verfiel, indem er behauptete, daß seine über die Knochenbil- dung des bebrüteten Hühnchens angestellten Be- obachtungen auch von andern Thiergeschlech- tern, und sogar von den menschlichen Körpern gelten.
Dieses Vorurtheil hat in der Folge so weit um sich gegriffen, daß sogar einige Aerzte, welche über die Reife einer Geburt ein gerichtliches Gutach- ten ausstellen sollten, ihre Gründe von einer so unsichern Vergleichung der menschlichen Knochen- bildung mit der Knochenbildung in dem bebrüte- ten Hühnchen entlehnten. Hug. Morreticonsulta- tion au sujet d'un enfant. Divion. 1768. 4.
§. 635.
Ungefähr in der Mitte der Schwangerschaft wird das Kind in dem eigentlichen Sinne (§. 585.) belebt; auch die Absonderung einiger Flüßigkeiten, z. B. des Fettes (§. 38.), und der Galle fällt in diesen Zeitpunkt.
§. 636.
In dem reifern Foetus keimt das Haupthaar allmälig hervor, die Nägel wachsen, und die Stern- haut des Auges verschwindet (§. 259.); in dem männlichen Foetus steigen die Hoden in den Hoden- sack herunter (§. 505.).
§. 637.
Sobald nun aber das Kind gegen das Ende des zehnten Monats durch die Geburt (§. 603.)
Man darf also die bey den bebrüteten Hühnchen an- gestellten Beobachtungen nicht so gerade aus die Bildung des menschlichen Foetus anwenden, ein Irrthum, in den sogar ein Haller verfiel, indem er behauptete, daß seine über die Knochenbil- dung des bebrüteten Hühnchens angestellten Be- obachtungen auch von andern Thiergeschlech- tern, und sogar von den menschlichen Körpern gelten.
Dieses Vorurtheil hat in der Folge so weit um sich gegriffen, daß sogar einige Aerzte, welche über die Reife einer Geburt ein gerichtliches Gutach- ten ausstellen sollten, ihre Gründe von einer so unsichern Vergleichung der menschlichen Knochen- bildung mit der Knochenbildung in dem bebrüte- ten Hühnchen entlehnten. Hug. Morreticonsulta- tion au sujet d'un enfant. Divion. 1768. 4.
§. 635.
Ungefähr in der Mitte der Schwangerschaft wird das Kind in dem eigentlichen Sinne (§. 585.) belebt; auch die Absonderung einiger Flüßigkeiten, z. B. des Fettes (§. 38.), und der Galle fällt in diesen Zeitpunkt.
§. 636.
In dem reifern Foetus keimt das Haupthaar allmälig hervor, die Nägel wachsen, und die Stern- haut des Auges verschwindet (§. 259.); in dem männlichen Foetus steigen die Hoden in den Hoden- sack herunter (§. 505.).
§. 637.
Sobald nun aber das Kind gegen das Ende des zehnten Monats durch die Geburt (§. 603.)
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Man darf also die bey den bebrüteten Hühnchen an-
gestellten Beobachtungen nicht so gerade aus die
Bildung des menschlichen Foetus anwenden, ein
Irrthum, in den sogar ein Haller verfiel, indem
er behauptete, daß seine über die Knochenbil-
dung des bebrüteten Hühnchens angestellten Be-
obachtungen auch von andern Thiergeschlech-
tern, und sogar von den menschlichen Körpern
gelten.
Dieses Vorurtheil hat in der Folge so weit um sich
gegriffen, daß sogar einige Aerzte, welche über
die Reife einer Geburt ein gerichtliches Gutach-
ten ausstellen sollten, ihre Gründe von einer so
unsichern Vergleichung der menschlichen Knochen-
bildung mit der Knochenbildung in dem bebrüte-
ten Hühnchen entlehnten. Hug. Morreti consulta-
tion au sujet d'un enfant. Divion. 1768. 4.
§. 635.
Ungefähr in der Mitte der Schwangerschaft
wird das Kind in dem eigentlichen Sinne (§. 585.)
belebt; auch die Absonderung einiger Flüßigkeiten,
z. B. des Fettes (§. 38.), und der Galle fällt in
diesen Zeitpunkt.
§. 636.
In dem reifern Foetus keimt das Haupthaar
allmälig hervor, die Nägel wachsen, und die Stern-
haut des Auges verschwindet (§. 259.); in dem
männlichen Foetus steigen die Hoden in den Hoden-
sack herunter (§. 505.).
§. 637.
Sobald nun aber das Kind gegen das Ende
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/399>, abgerufen am 21.12.2024.
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