Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 606.

Daß aber außer dieser reizenden Ursache auch
noch andere mächtige, wirkende Ursachen vorhanden
seyn müssen, läßt sich aus der genauen Betrachtung
der Frucht und der Gebährmutter leicht begreifen.

Die nächste und vorzüglichste dieser wirken-
den Ursachen liegt nach meiner Ueberzeugung ganz
in der eigenthümlichen Lebenskraft der Gebähr-
mutter. (§. 47.)

Unter den entferntern Ursachen scheinen so-
wohl die durch das Einathmen bewirkten Anstren-
gungen der Gebährenden, als auch die ausgebreitete
Mitempfindung des Intercostalnervens mit dem gan-
zen Nervensystem die vornehmsten zu seyn a).

a) Camper demonstrat. anat. patholog. L. II. p. 9.

§. 607.

Die Erscheinungen der Geburt beobachten
in Rücksicht auf ihre Anfälle, und ihre Aufein-
anderfolge a) eine festgesetzte Ordnung, daher
sie von den Geburtshelfern in vier Zeiträume ein-
getheilt werden.

a) Smellies set of anatomical Tables. tab. XI.-XV.

§. 608.

Der erste Zeitraum, wo ganz eigene
Schmerzen, welche von den Lenden abwärts nach
der Richtung der Gebährmutter fortschreiten, (die
zwar das ganze Entbindungsgeschäft, aber in
ungleichen Zwischenzeiten, und mit verschiedener
Heftigkeit begleiten;) die Gebährende anfänglich

§. 606.

Daß aber außer dieser reizenden Ursache auch
noch andere mächtige, wirkende Ursachen vorhanden
seyn müssen, läßt sich aus der genauen Betrachtung
der Frucht und der Gebährmutter leicht begreifen.

Die nächste und vorzüglichste dieser wirken-
den Ursachen liegt nach meiner Ueberzeugung ganz
in der eigenthümlichen Lebenskraft der Gebähr-
mutter. (§. 47.)

Unter den entferntern Ursachen scheinen so-
wohl die durch das Einathmen bewirkten Anstren-
gungen der Gebährenden, als auch die ausgebreitete
Mitempfindung des Intercostalnervens mit dem gan-
zen Nervensystem die vornehmsten zu seyn a).

a) Camper demonstrat. anat. patholog. L. II. p. 9.

§. 607.

Die Erscheinungen der Geburt beobachten
in Rücksicht auf ihre Anfälle, und ihre Aufein-
anderfolge a) eine festgesetzte Ordnung, daher
sie von den Geburtshelfern in vier Zeiträume ein-
getheilt werden.

a) Smellies set of anatomical Tables. tab. XI.–XV.

§. 608.

Der erste Zeitraum, wo ganz eigene
Schmerzen, welche von den Lenden abwärts nach
der Richtung der Gebährmutter fortschreiten, (die
zwar das ganze Entbindungsgeschäft, aber in
ungleichen Zwischenzeiten, und mit verschiedener
Heftigkeit begleiten;) die Gebährende anfänglich

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0383" xml:id="pb367_0001" n="367"/>
          <head rendition="#c">§. 606.</head><lb/>
          <p>Daß aber außer dieser reizenden Ursache auch<lb/>
noch andere mächtige, wirkende Ursachen vorhanden<lb/>
seyn müssen, läßt sich aus der genauen Betrachtung<lb/>
der Frucht und der Gebährmutter leicht begreifen.</p>
          <p>Die nächste und vorzüglichste dieser wirken-<lb/>
den Ursachen liegt nach meiner Ueberzeugung ganz<lb/>
in der eigenthümlichen Lebenskraft der Gebähr-<lb/>
mutter. (§. 47.)</p>
          <p>Unter den entferntern Ursachen scheinen so-<lb/>
wohl die durch das Einathmen bewirkten Anstren-<lb/>
gungen der Gebährenden, als auch die ausgebreitete<lb/>
Mitempfindung des Intercostalnervens mit dem gan-<lb/>
zen Nervensystem die vornehmsten zu seyn <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>).</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) Camper</hi></hi><hi rendition="#aq">demonstrat. anat. patholog. L</hi>. II. <hi rendition="#aq">p</hi>. 9.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 607.</head><lb/>
          <p>Die Erscheinungen der Geburt beobachten<lb/>
in Rücksicht auf ihre Anfälle, und ihre Aufein-<lb/>
anderfolge <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) eine festgesetzte Ordnung, daher<lb/>
sie von den Geburtshelfern in vier Zeiträume ein-<lb/>
getheilt werden.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) Smellies</hi></hi><hi rendition="#aq">set of anatomical Tables. tab</hi>. XI.&#x2013;XV.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 608.</head><lb/>
          <p>Der erste Zeitraum, wo ganz eigene<lb/>
Schmerzen, welche von den Lenden abwärts nach<lb/>
der Richtung der Gebährmutter fortschreiten, (die<lb/>
zwar das ganze Entbindungsgeschäft, aber in<lb/>
ungleichen Zwischenzeiten, und mit verschiedener<lb/>
Heftigkeit begleiten;) die Gebährende anfänglich<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[367/0383] §. 606. Daß aber außer dieser reizenden Ursache auch noch andere mächtige, wirkende Ursachen vorhanden seyn müssen, läßt sich aus der genauen Betrachtung der Frucht und der Gebährmutter leicht begreifen. Die nächste und vorzüglichste dieser wirken- den Ursachen liegt nach meiner Ueberzeugung ganz in der eigenthümlichen Lebenskraft der Gebähr- mutter. (§. 47.) Unter den entferntern Ursachen scheinen so- wohl die durch das Einathmen bewirkten Anstren- gungen der Gebährenden, als auch die ausgebreitete Mitempfindung des Intercostalnervens mit dem gan- zen Nervensystem die vornehmsten zu seyn a). a) Camper demonstrat. anat. patholog. L. II. p. 9. §. 607. Die Erscheinungen der Geburt beobachten in Rücksicht auf ihre Anfälle, und ihre Aufein- anderfolge a) eine festgesetzte Ordnung, daher sie von den Geburtshelfern in vier Zeiträume ein- getheilt werden. a) Smellies set of anatomical Tables. tab. XI.–XV. §. 608. Der erste Zeitraum, wo ganz eigene Schmerzen, welche von den Lenden abwärts nach der Richtung der Gebährmutter fortschreiten, (die zwar das ganze Entbindungsgeschäft, aber in ungleichen Zwischenzeiten, und mit verschiedener Heftigkeit begleiten;) die Gebährende anfänglich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/383
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/383>, abgerufen am 21.11.2024.