Das Ey selbst, welches gegen das Ende des ersten Monats ohngefähr in der Größe eines Tau- beneyes erscheint, und schon zwischen beyden La- mellen der zottigten Haut, so wie auch zwischen der äußerst kleinen Schaafhaut und der schon etwas größern Lederhaut einen Zwischenraum bildet, erreicht gegen das Ende des dritten Monats schon die Größe eines Gänseeyes; die umgestülpte zottigte Haut schmiegt sich an die dickere Lamelle; die Schaafhaut nähert sich der Lederhaut, und ist schon mit der Schaafhautfeuchtigkeit angefüllt, worinn der für die- se Menge verhältnißmäßig sehr kleine Foetus (wel- cher in diesem Zeitraume noch kaum die Größe ei- ner jungen Maus hat), zwar schon mit dem Kopfe nach unten gestürzt a), aber in einer noch unsichern und schwankenden Lage zu schwimmen scheint.
a) v.DaevernSpecimen observat. acad. p. 104.
§. 584.
Schon im vierten Monate nimmt die Ge- bährmutter eine eyrunde Gestalt an, und steigt, indem der Mutterhals allmälig weicher, verkürzt, und vielmehr nach den Seiten ausgedehnt wird, aus der kleinen Beckenhöhle in das große Becken hinauf. Mit dem gewölbten Grunde der Gebähr- mutter steigen auch beyde Muttertrompeten in die Höhe, dehnen und verlängern sich, sitzen aber an den Wänden der Mutter so fest, daß sie ohnge- fähr erst in der Mitte sich entfernen, und gleich- sam aus dieser Gegend zu entspringen scheinen, welches ohne Zweifel zu der Meinung von dem
Das Ey selbst, welches gegen das Ende des ersten Monats ohngefähr in der Größe eines Tau- beneyes erscheint, und schon zwischen beyden La- mellen der zottigten Haut, so wie auch zwischen der äußerst kleinen Schaafhaut und der schon etwas größern Lederhaut einen Zwischenraum bildet, erreicht gegen das Ende des dritten Monats schon die Größe eines Gänseeyes; die umgestülpte zottigte Haut schmiegt sich an die dickere Lamelle; die Schaafhaut nähert sich der Lederhaut, und ist schon mit der Schaafhautfeuchtigkeit angefüllt, worinn der für die- se Menge verhältnißmäßig sehr kleine Foetus (wel- cher in diesem Zeitraume noch kaum die Größe ei- ner jungen Maus hat), zwar schon mit dem Kopfe nach unten gestürzt a), aber in einer noch unsichern und schwankenden Lage zu schwimmen scheint.
a) v.DaevernSpecimen observat. acad. p. 104.
§. 584.
Schon im vierten Monate nimmt die Ge- bährmutter eine eyrunde Gestalt an, und steigt, indem der Mutterhals allmälig weicher, verkürzt, und vielmehr nach den Seiten ausgedehnt wird, aus der kleinen Beckenhöhle in das große Becken hinauf. Mit dem gewölbten Grunde der Gebähr- mutter steigen auch beyde Muttertrompeten in die Höhe, dehnen und verlängern sich, sitzen aber an den Wänden der Mutter so fest, daß sie ohnge- fähr erst in der Mitte sich entfernen, und gleich- sam aus dieser Gegend zu entspringen scheinen, welches ohne Zweifel zu der Meinung von dem
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000072"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0370"xml:id="pb354_0001"n="354"/>
Das Ey selbst, welches gegen das Ende des<lb/>
ersten Monats ohngefähr in der Größe eines Tau-<lb/>
beneyes erscheint, und schon zwischen beyden La-<lb/>
mellen der zottigten Haut, so wie auch zwischen der<lb/>
äußerst kleinen Schaafhaut und der schon etwas<lb/>
größern Lederhaut einen Zwischenraum bildet, erreicht<lb/>
gegen das Ende des dritten Monats schon die Größe<lb/>
eines Gänseeyes; die umgestülpte zottigte Haut<lb/>
schmiegt sich an die dickere Lamelle; die Schaafhaut<lb/>
nähert sich der Lederhaut, und ist schon mit der<lb/>
Schaafhautfeuchtigkeit angefüllt, worinn der für die-<lb/>
se Menge verhältnißmäßig sehr kleine Foetus (wel-<lb/>
cher in diesem Zeitraume noch kaum die Größe ei-<lb/>
ner jungen Maus hat), zwar schon mit dem Kopfe<lb/>
nach unten gestürzt <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>), aber in einer noch unsichern<lb/>
und schwankenden Lage zu schwimmen scheint.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) <hirendition="#aq">v.</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Daevern</hi></hi><hirendition="#aq">Specimen observat. acad. p</hi>. 104.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 584.</head><lb/><p>Schon im vierten Monate nimmt die Ge-<lb/>
bährmutter eine eyrunde Gestalt an, und steigt,<lb/>
indem der Mutterhals allmälig weicher, verkürzt,<lb/>
und vielmehr nach den Seiten ausgedehnt wird,<lb/>
aus der kleinen Beckenhöhle in das große Becken<lb/>
hinauf. Mit dem gewölbten Grunde der Gebähr-<lb/>
mutter steigen auch beyde Muttertrompeten in die<lb/>
Höhe, dehnen und verlängern sich, sitzen aber an<lb/>
den Wänden der Mutter so fest, daß sie ohnge-<lb/>
fähr erst in der Mitte sich entfernen, und gleich-<lb/>
sam aus dieser Gegend zu entspringen scheinen,<lb/>
welches ohne Zweifel zu der Meinung von dem<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[354/0370]
Das Ey selbst, welches gegen das Ende des
ersten Monats ohngefähr in der Größe eines Tau-
beneyes erscheint, und schon zwischen beyden La-
mellen der zottigten Haut, so wie auch zwischen der
äußerst kleinen Schaafhaut und der schon etwas
größern Lederhaut einen Zwischenraum bildet, erreicht
gegen das Ende des dritten Monats schon die Größe
eines Gänseeyes; die umgestülpte zottigte Haut
schmiegt sich an die dickere Lamelle; die Schaafhaut
nähert sich der Lederhaut, und ist schon mit der
Schaafhautfeuchtigkeit angefüllt, worinn der für die-
se Menge verhältnißmäßig sehr kleine Foetus (wel-
cher in diesem Zeitraume noch kaum die Größe ei-
ner jungen Maus hat), zwar schon mit dem Kopfe
nach unten gestürzt a), aber in einer noch unsichern
und schwankenden Lage zu schwimmen scheint.
a) v. Daevern Specimen observat. acad. p. 104.
§. 584.
Schon im vierten Monate nimmt die Ge-
bährmutter eine eyrunde Gestalt an, und steigt,
indem der Mutterhals allmälig weicher, verkürzt,
und vielmehr nach den Seiten ausgedehnt wird,
aus der kleinen Beckenhöhle in das große Becken
hinauf. Mit dem gewölbten Grunde der Gebähr-
mutter steigen auch beyde Muttertrompeten in die
Höhe, dehnen und verlängern sich, sitzen aber an
den Wänden der Mutter so fest, daß sie ohnge-
fähr erst in der Mitte sich entfernen, und gleich-
sam aus dieser Gegend zu entspringen scheinen,
welches ohne Zweifel zu der Meinung von dem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/370>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.