Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 541.

Die Eyerstöcke selbst a) bestehen, außer ei-
ner festen, und fast sehnigten Hülle, aus einem
dichten Zellgewebe, das ungefähr 15 Graafische
Eyerchen enthält, nämlich Bläschen oder vielmehr
Tropfen eines gelblichen eyweißartigen Safts, der
auch, wenn man den frischen Eyerstock in siedendes
Wasser setzt, wie Eyweiß gerinnet.

a) Stenon verglich die weiblichen Eyerstöcke zuerst
mit den männlichen Hoden. Element. myologic.
specimen. a
. 1667. p. 117.

§. 542.

In diesem eyweißartigen Safte besteht ohne
Zweifel der vorzüglichste Antheil des Weibes an der
Empfängniß; denn es ist höchst wahrscheinlich,
daß mit den zunehmenden Jahren der Mannbar-
keit ein Tropfen nach dem andern den erforderlichen
Grad der Reife erlangt, durch die Hülle des Eyer-
stocks dringt, bis er endlich diese Hülle selbst zer-
reißt, und von den Franzen der Muttertrompeten
aufgenommen werden kann.

§. 543.

Daß übrigens während dem Beyschlafe, außer
diesen hervorspringenden eyweißartigen Tropfen,
noch eine andere Feuchtigkeit sich ergieße, die die
Alten sehr unrichtig den weiblichen Saamen
nannten, ist eine bekannte Sache; aber die eigent-
liche Beschaffenheit, die Quellen, die Nothwendig-
keit, und der Nutzen dieser Feuchtigkeit sind uns
noch unbekannt. a)

§. 541.

Die Eyerstöcke selbst a) bestehen, außer ei-
ner festen, und fast sehnigten Hülle, aus einem
dichten Zellgewebe, das ungefähr 15 Graafische
Eyerchen enthält, nämlich Bläschen oder vielmehr
Tropfen eines gelblichen eyweißartigen Safts, der
auch, wenn man den frischen Eyerstock in siedendes
Wasser setzt, wie Eyweiß gerinnet.

a) Stenon verglich die weiblichen Eyerstöcke zuerst
mit den männlichen Hoden. Element. myologic.
specimen. a
. 1667. p. 117.

§. 542.

In diesem eyweißartigen Safte besteht ohne
Zweifel der vorzüglichste Antheil des Weibes an der
Empfängniß; denn es ist höchst wahrscheinlich,
daß mit den zunehmenden Jahren der Mannbar-
keit ein Tropfen nach dem andern den erforderlichen
Grad der Reife erlangt, durch die Hülle des Eyer-
stocks dringt, bis er endlich diese Hülle selbst zer-
reißt, und von den Franzen der Muttertrompeten
aufgenommen werden kann.

§. 543.

Daß übrigens während dem Beyschlafe, außer
diesen hervorspringenden eyweißartigen Tropfen,
noch eine andere Feuchtigkeit sich ergieße, die die
Alten sehr unrichtig den weiblichen Saamen
nannten, ist eine bekannte Sache; aber die eigent-
liche Beschaffenheit, die Quellen, die Nothwendig-
keit, und der Nutzen dieser Feuchtigkeit sind uns
noch unbekannt. a)

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0339" xml:id="pb323_0001" n="323"/>
          <head rendition="#c">§. 541.</head><lb/>
          <p>Die Eyerstöcke selbst <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) bestehen, außer ei-<lb/>
ner festen, und fast sehnigten Hülle, aus einem<lb/>
dichten Zellgewebe, das ungefähr 15 Graafische<lb/>
Eyerchen enthält, nämlich Bläschen oder vielmehr<lb/>
Tropfen eines gelblichen eyweißartigen Safts, der<lb/>
auch, wenn man den frischen Eyerstock in siedendes<lb/>
Wasser setzt, wie Eyweiß gerinnet.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Stenon verglich die weiblichen Eyerstöcke zuerst<lb/>
mit den männlichen Hoden. <hi rendition="#aq">Element. myologic.<lb/>
specimen. a</hi>. 1667. <hi rendition="#aq">p</hi>. 117.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 542.</head><lb/>
          <p>In diesem eyweißartigen Safte besteht ohne<lb/>
Zweifel der vorzüglichste Antheil des Weibes an der<lb/>
Empfängniß; denn es ist höchst wahrscheinlich,<lb/>
daß mit den zunehmenden Jahren der Mannbar-<lb/>
keit ein Tropfen nach dem andern den erforderlichen<lb/>
Grad der Reife erlangt, durch die Hülle des Eyer-<lb/>
stocks dringt, bis er endlich diese Hülle selbst zer-<lb/>
reißt, und von den Franzen der Muttertrompeten<lb/>
aufgenommen werden kann.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 543.</head><lb/>
          <p>Daß übrigens während dem Beyschlafe, außer<lb/>
diesen hervorspringenden eyweißartigen Tropfen,<lb/>
noch eine andere Feuchtigkeit sich ergieße, die die<lb/>
Alten sehr unrichtig den weiblichen Saamen<lb/>
nannten, ist eine bekannte Sache; aber die eigent-<lb/>
liche Beschaffenheit, die Quellen, die Nothwendig-<lb/>
keit, und der Nutzen dieser Feuchtigkeit sind uns<lb/>
noch unbekannt. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>)</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[323/0339] §. 541. Die Eyerstöcke selbst a) bestehen, außer ei- ner festen, und fast sehnigten Hülle, aus einem dichten Zellgewebe, das ungefähr 15 Graafische Eyerchen enthält, nämlich Bläschen oder vielmehr Tropfen eines gelblichen eyweißartigen Safts, der auch, wenn man den frischen Eyerstock in siedendes Wasser setzt, wie Eyweiß gerinnet. a) Stenon verglich die weiblichen Eyerstöcke zuerst mit den männlichen Hoden. Element. myologic. specimen. a. 1667. p. 117. §. 542. In diesem eyweißartigen Safte besteht ohne Zweifel der vorzüglichste Antheil des Weibes an der Empfängniß; denn es ist höchst wahrscheinlich, daß mit den zunehmenden Jahren der Mannbar- keit ein Tropfen nach dem andern den erforderlichen Grad der Reife erlangt, durch die Hülle des Eyer- stocks dringt, bis er endlich diese Hülle selbst zer- reißt, und von den Franzen der Muttertrompeten aufgenommen werden kann. §. 543. Daß übrigens während dem Beyschlafe, außer diesen hervorspringenden eyweißartigen Tropfen, noch eine andere Feuchtigkeit sich ergieße, die die Alten sehr unrichtig den weiblichen Saamen nannten, ist eine bekannte Sache; aber die eigent- liche Beschaffenheit, die Quellen, die Nothwendig- keit, und der Nutzen dieser Feuchtigkeit sind uns noch unbekannt. a)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/339
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/339>, abgerufen am 30.12.2024.