Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

nen Lebenskräften, nämlich von der Zusammenzieh-
barkeit, Reizbarkeit, und Empfindlichkeit wohl
unterscheiden muß.

§. 476.

Aber such das einsaugende System hat einen
großen Einfluß auf das Absonderungsgeschäft, in-
dem es solche Flüßigkeiten einsauget, und in das
Blut zurückführt, die schon von demjenigen Safte,
der in demselben Organ abgesondert wird, gleichsam
angesteckt ist; z. B. eine galligte Flüßigkeit aus der
Leber, eine saamenartige aus den Hoden u. s. w.

Es herrscht daher bey dem Absonderungsge-
schäft ein beständiger Kreislauf; aus den Abson-
derungsorganen werden gleichsam die Bestandtheile
der abzusondernden Flüßigkeiten in die Blutmasse
zurückgeführt, und kommen mit dem fortströmenden
Blute wieder zu diesen Absonderungsorganen hin,
wo sie alsdann nach gewissen Gesetzen der Verwandt-
schaft desto leichter angezogen werden, und die
gleichartigen Theile aus der Blutmasse mit sich fort-
reißen.

§. 477.

Die Absonderung der Säfte wird manchmal
durch die besondere Beschaffenheit des Blutes, aus
dem die Flüßigkeit zunächst abgeschieden wird, nicht
wenig befördert: dieß ist der Fall bey der Galle,
welche aus dem Blute der Pfortader abgeschieden
wird; denn das in dem Pfortadersystem enthaltene
Blut ist schon an den Quellen, von denen es her-
strömt, mit häufigem Brennbaren überladen.

nen Lebenskräften, nämlich von der Zusammenzieh-
barkeit, Reizbarkeit, und Empfindlichkeit wohl
unterscheiden muß.

§. 476.

Aber such das einsaugende System hat einen
großen Einfluß auf das Absonderungsgeschäft, in-
dem es solche Flüßigkeiten einsauget, und in das
Blut zurückführt, die schon von demjenigen Safte,
der in demselben Organ abgesondert wird, gleichsam
angesteckt ist; z. B. eine galligte Flüßigkeit aus der
Leber, eine saamenartige aus den Hoden u. s. w.

Es herrscht daher bey dem Absonderungsge-
schäft ein beständiger Kreislauf; aus den Abson-
derungsorganen werden gleichsam die Bestandtheile
der abzusondernden Flüßigkeiten in die Blutmasse
zurückgeführt, und kommen mit dem fortströmenden
Blute wieder zu diesen Absonderungsorganen hin,
wo sie alsdann nach gewissen Gesetzen der Verwandt-
schaft desto leichter angezogen werden, und die
gleichartigen Theile aus der Blutmasse mit sich fort-
reißen.

§. 477.

Die Absonderung der Säfte wird manchmal
durch die besondere Beschaffenheit des Blutes, aus
dem die Flüßigkeit zunächst abgeschieden wird, nicht
wenig befördert: dieß ist der Fall bey der Galle,
welche aus dem Blute der Pfortader abgeschieden
wird; denn das in dem Pfortadersystem enthaltene
Blut ist schon an den Quellen, von denen es her-
strömt, mit häufigem Brennbaren überladen.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0304" xml:id="pb288_0001" n="288"/>
nen Lebenskräften, nämlich von der Zusammenzieh-<lb/>
barkeit, Reizbarkeit, und Empfindlichkeit wohl<lb/>
unterscheiden muß.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 476.</head><lb/>
          <p>Aber such das einsaugende System hat einen<lb/>
großen Einfluß auf das Absonderungsgeschäft, in-<lb/>
dem es solche Flüßigkeiten einsauget, und in das<lb/>
Blut zurückführt, die schon von demjenigen Safte,<lb/>
der in demselben Organ abgesondert wird, gleichsam<lb/>
angesteckt ist; z. B. eine galligte Flüßigkeit aus der<lb/>
Leber, eine saamenartige aus den Hoden u. s. w.</p>
          <p>Es herrscht daher bey dem Absonderungsge-<lb/>
schäft ein beständiger Kreislauf; aus den Abson-<lb/>
derungsorganen werden gleichsam die Bestandtheile<lb/>
der abzusondernden Flüßigkeiten in die Blutmasse<lb/>
zurückgeführt, und kommen mit dem fortströmenden<lb/>
Blute wieder zu diesen Absonderungsorganen hin,<lb/>
wo sie alsdann nach gewissen Gesetzen der Verwandt-<lb/>
schaft desto leichter angezogen werden, und die<lb/>
gleichartigen Theile aus der Blutmasse mit sich fort-<lb/>
reißen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 477.</head><lb/>
          <p>Die Absonderung der Säfte wird manchmal<lb/>
durch die besondere Beschaffenheit des Blutes, aus<lb/>
dem die Flüßigkeit zunächst abgeschieden wird, nicht<lb/>
wenig befördert: dieß ist der Fall bey der Galle,<lb/>
welche aus dem Blute der Pfortader abgeschieden<lb/>
wird; denn das in dem Pfortadersystem enthaltene<lb/>
Blut ist schon an den Quellen, von denen es her-<lb/>
strömt, mit häufigem Brennbaren überladen.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0304] nen Lebenskräften, nämlich von der Zusammenzieh- barkeit, Reizbarkeit, und Empfindlichkeit wohl unterscheiden muß. §. 476. Aber such das einsaugende System hat einen großen Einfluß auf das Absonderungsgeschäft, in- dem es solche Flüßigkeiten einsauget, und in das Blut zurückführt, die schon von demjenigen Safte, der in demselben Organ abgesondert wird, gleichsam angesteckt ist; z. B. eine galligte Flüßigkeit aus der Leber, eine saamenartige aus den Hoden u. s. w. Es herrscht daher bey dem Absonderungsge- schäft ein beständiger Kreislauf; aus den Abson- derungsorganen werden gleichsam die Bestandtheile der abzusondernden Flüßigkeiten in die Blutmasse zurückgeführt, und kommen mit dem fortströmenden Blute wieder zu diesen Absonderungsorganen hin, wo sie alsdann nach gewissen Gesetzen der Verwandt- schaft desto leichter angezogen werden, und die gleichartigen Theile aus der Blutmasse mit sich fort- reißen. §. 477. Die Absonderung der Säfte wird manchmal durch die besondere Beschaffenheit des Blutes, aus dem die Flüßigkeit zunächst abgeschieden wird, nicht wenig befördert: dieß ist der Fall bey der Galle, welche aus dem Blute der Pfortader abgeschieden wird; denn das in dem Pfortadersystem enthaltene Blut ist schon an den Quellen, von denen es her- strömt, mit häufigem Brennbaren überladen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/304
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/304>, abgerufen am 21.11.2024.