als durch die Figur seiner Theilchen, und sogar durch die Elemente, welche durch die Gewalt des Feuers ausgeschieden werden, besonders auszeichnet. Dieser rothe Theil des Blutes scheint einer der ausgearbeitetsten Säfte des thierischen Körpers zu seyn, denn er kommt bey dem noch zarten unge- bohrnen Kinde kaum vor der vierten Woche nach der Empfängniß, in dem unausgebrüteten Hühn- chen aber kaum vor der vierzigsten Stunde, zum Vorschein, und wird nach häufigem Blutverlust, unter allen Bestandtheilen am schwersten ersetzt.
§. 14.
Dieser rothe Theil besteht aus Blutkügel- chen, die Leeuwenhoek zuerst beobachtet hat; sie haben in dem frischen Blut eine bestimmte Figur und Größe, und haben in keiner andern Flüßig- keit des Körpers eine so gleichförmige Gestalt (nur in der Milch findet etwas ähnliches statt), sie scheinen also ein wesentliches Unterscheidungs- zeichen von den übrigen Bestandtheilen des Blu- res auszumachen, obgleich ihre Figur ungleich einfacher seyn mag, als sie von verschiedenen Gelehrten angegeben wird. Denn Leeuwenhoeks eingebildete in einem sechsfachen Verhältniße ab- nehmende Figur dieser Blutkügelchen, oder ihre kettenförmige Gestalt, die della Torre a) gesehen haben will, zu geschweigen, so habe ich doch auch Hewsons b) Bläschen nie gesehen; sie schienen mir allezeit kugelrund, und wenn mich meine Au- gen nicht getäuscht haben, gallertartig zu seyn. Auch will ich die linsenförmige Gestalt, welche andere Beobachter angeben, zwar nicht läugnen,
als durch die Figur seiner Theilchen, und sogar durch die Elemente, welche durch die Gewalt des Feuers ausgeschieden werden, besonders auszeichnet. Dieser rothe Theil des Blutes scheint einer der ausgearbeitetsten Säfte des thierischen Körpers zu seyn, denn er kommt bey dem noch zarten unge- bohrnen Kinde kaum vor der vierten Woche nach der Empfängniß, in dem unausgebrüteten Hühn- chen aber kaum vor der vierzigsten Stunde, zum Vorschein, und wird nach häufigem Blutverlust, unter allen Bestandtheilen am schwersten ersetzt.
§. 14.
Dieser rothe Theil besteht aus Blutkügel- chen, die Leeuwenhoek zuerst beobachtet hat; sie haben in dem frischen Blut eine bestimmte Figur und Größe, und haben in keiner andern Flüßig- keit des Körpers eine so gleichförmige Gestalt (nur in der Milch findet etwas ähnliches statt), sie scheinen also ein wesentliches Unterscheidungs- zeichen von den übrigen Bestandtheilen des Blu- res auszumachen, obgleich ihre Figur ungleich einfacher seyn mag, als sie von verschiedenen Gelehrten angegeben wird. Denn Leeuwenhoeks eingebildete in einem sechsfachen Verhältniße ab- nehmende Figur dieser Blutkügelchen, oder ihre kettenförmige Gestalt, die della Torre a) gesehen haben will, zu geschweigen, so habe ich doch auch Hewsons b) Bläschen nie gesehen; sie schienen mir allezeit kugelrund, und wenn mich meine Au- gen nicht getäuscht haben, gallertartig zu seyn. Auch will ich die linsenförmige Gestalt, welche andere Beobachter angeben, zwar nicht läugnen,
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als durch die Figur seiner Theilchen, und sogar
durch die Elemente, welche durch die Gewalt des
Feuers ausgeschieden werden, besonders auszeichnet.
Dieser rothe Theil des Blutes scheint einer der
ausgearbeitetsten Säfte des thierischen Körpers zu
seyn, denn er kommt bey dem noch zarten unge-
bohrnen Kinde kaum vor der vierten Woche nach
der Empfängniß, in dem unausgebrüteten Hühn-
chen aber kaum vor der vierzigsten Stunde, zum
Vorschein, und wird nach häufigem Blutverlust,
unter allen Bestandtheilen am schwersten ersetzt.
§. 14.
Dieser rothe Theil besteht aus Blutkügel-
chen, die Leeuwenhoek zuerst beobachtet hat; sie
haben in dem frischen Blut eine bestimmte Figur
und Größe, und haben in keiner andern Flüßig-
keit des Körpers eine so gleichförmige Gestalt
(nur in der Milch findet etwas ähnliches statt),
sie scheinen also ein wesentliches Unterscheidungs-
zeichen von den übrigen Bestandtheilen des Blu-
res auszumachen, obgleich ihre Figur ungleich
einfacher seyn mag, als sie von verschiedenen
Gelehrten angegeben wird. Denn Leeuwenhoeks
eingebildete in einem sechsfachen Verhältniße ab-
nehmende Figur dieser Blutkügelchen, oder ihre
kettenförmige Gestalt, die della Torre a) gesehen
haben will, zu geschweigen, so habe ich doch auch
Hewsons b) Bläschen nie gesehen; sie schienen
mir allezeit kugelrund, und wenn mich meine Au-
gen nicht getäuscht haben, gallertartig zu seyn.
Auch will ich die linsenförmige Gestalt, welche
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/28>, abgerufen am 21.11.2024.
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