entleeret; der wässerigte Bestandtheil geht, wie es wahrscheinlich ist, mit dem Milchsaft in das Blut über.
So wird das in der Blutmasse überflüßige, und nachtheilige Brennbare in der Leber abgesetzt, und zur Bereitung eines der nützlichsten Säfte ver- wandt, der aber, nachdem er den erzielten Nutzen hervorgebracht hat, als ein unnützer, und sogar schädlicher Theil mit den Excrementen ausgeworfen wird.
Auch die fixe Lust, welche in dem Speisen- brey noch enthalten ist, wird von der Galle mehr entwickelt; übrigens scheint die Galle den Darm- kanal zu reizen, und die wurmförmige Bewegung zu befördern.
Man hat zwar der Galle auch noch so man- chen andern Nutzen zugeschrieben, woran ich we- nigstens sehr zweifle. So soll z. B. die Galle, in- dem sie in den leeren Magen sich zurück ergießt, die Eßlust erregen; welches doch im gesunden Zustande nicht wohl sich ereignen wird, u. a.m.
entleeret; der wässerigte Bestandtheil geht, wie es wahrscheinlich ist, mit dem Milchsaft in das Blut über.
So wird das in der Blutmasse überflüßige, und nachtheilige Brennbare in der Leber abgesetzt, und zur Bereitung eines der nützlichsten Säfte ver- wandt, der aber, nachdem er den erzielten Nutzen hervorgebracht hat, als ein unnützer, und sogar schädlicher Theil mit den Excrementen ausgeworfen wird.
Auch die fixe Lust, welche in dem Speisen- brey noch enthalten ist, wird von der Galle mehr entwickelt; übrigens scheint die Galle den Darm- kanal zu reizen, und die wurmförmige Bewegung zu befördern.
Man hat zwar der Galle auch noch so man- chen andern Nutzen zugeschrieben, woran ich we- nigstens sehr zweifle. So soll z. B. die Galle, in- dem sie in den leeren Magen sich zurück ergießt, die Eßlust erregen; welches doch im gesunden Zustande nicht wohl sich ereignen wird, u. a.m.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000072"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0255"xml:id="pb239_0001"n="239"/>
entleeret; der wässerigte Bestandtheil geht, wie es<lb/>
wahrscheinlich ist, mit dem Milchsaft in das Blut<lb/>
über.</p><p>So wird das in der Blutmasse überflüßige,<lb/>
und nachtheilige Brennbare in der Leber abgesetzt,<lb/>
und zur Bereitung eines der nützlichsten Säfte ver-<lb/>
wandt, der aber, nachdem er den erzielten Nutzen<lb/>
hervorgebracht hat, als ein unnützer, und sogar<lb/>
schädlicher Theil mit den Excrementen ausgeworfen<lb/>
wird.</p><p>Auch die fixe Lust, welche in dem Speisen-<lb/>
brey noch enthalten ist, wird von der Galle mehr<lb/>
entwickelt; übrigens scheint die Galle den Darm-<lb/>
kanal zu reizen, und die wurmförmige Bewegung<lb/>
zu befördern.</p><p>Man hat zwar der Galle auch noch so man-<lb/>
chen andern Nutzen zugeschrieben, woran ich we-<lb/>
nigstens sehr zweifle. So soll z. B. die Galle, in-<lb/>
dem sie in den leeren Magen sich zurück ergießt, die<lb/>
Eßlust erregen; welches doch im gesunden Zustande<lb/>
nicht wohl sich ereignen wird, u. a.m.</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></div><divn="1"></div></body></text></TEI>
[239/0255]
entleeret; der wässerigte Bestandtheil geht, wie es
wahrscheinlich ist, mit dem Milchsaft in das Blut
über.
So wird das in der Blutmasse überflüßige,
und nachtheilige Brennbare in der Leber abgesetzt,
und zur Bereitung eines der nützlichsten Säfte ver-
wandt, der aber, nachdem er den erzielten Nutzen
hervorgebracht hat, als ein unnützer, und sogar
schädlicher Theil mit den Excrementen ausgeworfen
wird.
Auch die fixe Lust, welche in dem Speisen-
brey noch enthalten ist, wird von der Galle mehr
entwickelt; übrigens scheint die Galle den Darm-
kanal zu reizen, und die wurmförmige Bewegung
zu befördern.
Man hat zwar der Galle auch noch so man-
chen andern Nutzen zugeschrieben, woran ich we-
nigstens sehr zweifle. So soll z. B. die Galle, in-
dem sie in den leeren Magen sich zurück ergießt, die
Eßlust erregen; welches doch im gesunden Zustande
nicht wohl sich ereignen wird, u. a.m.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/255>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.