Anders verhält es sich mit der weichen Hirn- haut, welche überall genau an die graue Substanz anliegt, a) und unzählige, in diesem Theil des Ge- hirns eindringende Blutgefäße aufnimmt. Das äußere Blatt dieser von dem Gehirne abgesonderten Membran ist glatt, das innere hingegen ist zottig, und gleicht dem Moose, das mit seinen Wurzel- faserchen in der Erde festsitzt.
a) B. S. Albiniannot. acad. L. I. T. II. f. 1-3.
§. 198.
Das große Gehirn besteht aus mannigfaltigen Theilen von verschiedener Gestalt und Struktur, deren Nutzen aber noch wenig bekannt ist; besonders zeichnen sich die sogenannten Gehirnhöhlen aus, die unlängst vom Herrn Monro genauer untersucht worden sind; die zwo vordern, und die vierte Hirn- höhle schließen das Adergeflecht ein, dessen Nutzen eben so wenig bekannt ist.
§. 199.
Das ganze, sowohl große als kleine Gehirn besteht aus einer zweyfachen Substanz, aus einer aschgrauen, die man auch die Rinde nennt, ob sie gleich nicht immer auf der Oberfläche sich be- findet, und einer markichten, wozu noch eine mitt- lere Substanz kömmt, die Herr Sömmering zu- erst entdeckt hat, a) und die man an den hintern Lappen des Gehirns, und an dem sogenannten Lebens- baum des kleinen am deutlichsten wahrnimmt.
a) Sömmeringde basi encephali p. 63.
Gennaride peculiari structura cerebri. 1782. 8. Tab. II. III.
§. 197.
Anders verhält es sich mit der weichen Hirn- haut, welche überall genau an die graue Substanz anliegt, a) und unzählige, in diesem Theil des Ge- hirns eindringende Blutgefäße aufnimmt. Das äußere Blatt dieser von dem Gehirne abgesonderten Membran ist glatt, das innere hingegen ist zottig, und gleicht dem Moose, das mit seinen Wurzel- faserchen in der Erde festsitzt.
a) B. S. Albiniannot. acad. L. I. T. II. f. 1–3.
§. 198.
Das große Gehirn besteht aus mannigfaltigen Theilen von verschiedener Gestalt und Struktur, deren Nutzen aber noch wenig bekannt ist; besonders zeichnen sich die sogenannten Gehirnhöhlen aus, die unlängst vom Herrn Monro genauer untersucht worden sind; die zwo vordern, und die vierte Hirn- höhle schließen das Adergeflecht ein, dessen Nutzen eben so wenig bekannt ist.
§. 199.
Das ganze, sowohl große als kleine Gehirn besteht aus einer zweyfachen Substanz, aus einer aschgrauen, die man auch die Rinde nennt, ob sie gleich nicht immer auf der Oberfläche sich be- findet, und einer markichten, wozu noch eine mitt- lere Substanz kömmt, die Herr Sömmering zu- erst entdeckt hat, a) und die man an den hintern Lappen des Gehirns, und an dem sogenannten Lebens- baum des kleinen am deutlichsten wahrnimmt.
a) Sömmeringde basi encephali p. 63.
Gennaride peculiari structura cerebri. 1782. 8. Tab. II. III.
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§. 197.
Anders verhält es sich mit der weichen Hirn-
haut, welche überall genau an die graue Substanz
anliegt, a) und unzählige, in diesem Theil des Ge-
hirns eindringende Blutgefäße aufnimmt. Das
äußere Blatt dieser von dem Gehirne abgesonderten
Membran ist glatt, das innere hingegen ist zottig,
und gleicht dem Moose, das mit seinen Wurzel-
faserchen in der Erde festsitzt.
a) B. S. Albini annot. acad. L. I. T. II. f. 1–3.
§. 198.
Das große Gehirn besteht aus mannigfaltigen
Theilen von verschiedener Gestalt und Struktur,
deren Nutzen aber noch wenig bekannt ist; besonders
zeichnen sich die sogenannten Gehirnhöhlen aus, die
unlängst vom Herrn Monro genauer untersucht
worden sind; die zwo vordern, und die vierte Hirn-
höhle schließen das Adergeflecht ein, dessen Nutzen
eben so wenig bekannt ist.
§. 199.
Das ganze, sowohl große als kleine Gehirn
besteht aus einer zweyfachen Substanz, aus einer
aschgrauen, die man auch die Rinde nennt, ob
sie gleich nicht immer auf der Oberfläche sich be-
findet, und einer markichten, wozu noch eine mitt-
lere Substanz kömmt, die Herr Sömmering zu-
erst entdeckt hat, a) und die man an den hintern
Lappen des Gehirns, und an dem sogenannten Lebens-
baum des kleinen am deutlichsten wahrnimmt.
a) Sömmering de basi encephali p. 63.
Gennari de peculiari structura cerebri. 1782. 8. Tab.
II. III.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/144>, abgerufen am 21.11.2024.
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