gen durch die eingeathmete dephlogistisirte Luft er- zeugt wird, sowohl durch ihre Simplicität, als durch ihre Uebereinstimmung mir den Naturerschei- nungen sich besonders auszeichnet. Den ersten Grund zu dieser Theorie legte der oben erwähnte Mayow; sie ist aber nachher erst in unserm Zeit- alter, vorzüglich aber von Crawford verbessert, und erweitert worden a).
a) GrawfordExperiments and observations on ani- mal heat, and the inflammation of combustible bodies. Lond. 1779. 8.
§. 162.
Crawford's Theorie ist ungefähr folgende: Sowohl das Athemholen als das Verbrennen be- ruhet auf einer chemischen Operation, wobey das in den Körpern befindliche Brennbare durch den Beytritt des losgebundenen, oder fühlbaren Feuers (das man von dem gebundenen Feuer wohl unter- scheiden muß) ausgetrieben wird.
Denn das Brennbare, und die Feuermaterie sind einander entgegengesetzte Elemente, und jemehr von dem einen in dem Körper sich befindet, desto- weniger ist von dem andern zugegen; so soll die fixe Luft nur 1/67 derjenigen Feuermaterie, die in einer gleich großen Menge atmosphärischer Luft vor- handen ist, enthalten.
Aus den Versuchen erhellet aber, daß die at- mosphärische Luft mit dem Brennbaren eine größere Verwandtschaft hat, als mit der Feuermaterie, so daß sie lieber mit dem Brennbaren, als mit der Feuermaterie sich verbindet, und folglich von dem Feuer, mit dem es bisher vereinigt war, sich einladet.
gen durch die eingeathmete dephlogistisirte Luft er- zeugt wird, sowohl durch ihre Simplicität, als durch ihre Uebereinstimmung mir den Naturerschei- nungen sich besonders auszeichnet. Den ersten Grund zu dieser Theorie legte der oben erwähnte Mayow; sie ist aber nachher erst in unserm Zeit- alter, vorzüglich aber von Crawford verbessert, und erweitert worden a).
a) GrawfordExperiments and observations on ani- mal heat, and the inflammation of combustible bodies. Lond. 1779. 8.
§. 162.
Crawford's Theorie ist ungefähr folgende: Sowohl das Athemholen als das Verbrennen be- ruhet auf einer chemischen Operation, wobey das in den Körpern befindliche Brennbare durch den Beytritt des losgebundenen, oder fühlbaren Feuers (das man von dem gebundenen Feuer wohl unter- scheiden muß) ausgetrieben wird.
Denn das Brennbare, und die Feuermaterie sind einander entgegengesetzte Elemente, und jemehr von dem einen in dem Körper sich befindet, desto- weniger ist von dem andern zugegen; so soll die fixe Luft nur 1/67 derjenigen Feuermaterie, die in einer gleich großen Menge atmosphärischer Luft vor- handen ist, enthalten.
Aus den Versuchen erhellet aber, daß die at- mosphärische Luft mit dem Brennbaren eine größere Verwandtschaft hat, als mit der Feuermaterie, so daß sie lieber mit dem Brennbaren, als mit der Feuermaterie sich verbindet, und folglich von dem Feuer, mit dem es bisher vereinigt war, sich einladet.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000072"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0123"xml:id="pb105_0001"n="105"/>
gen durch die eingeathmete dephlogistisirte Luft er-<lb/>
zeugt wird, sowohl durch ihre Simplicität, als<lb/>
durch ihre Uebereinstimmung mir den Naturerschei-<lb/>
nungen sich besonders auszeichnet. Den ersten<lb/>
Grund zu dieser Theorie legte der oben erwähnte<lb/>
Mayow; sie ist aber nachher erst in unserm Zeit-<lb/>
alter, vorzüglich aber von Crawford verbessert,<lb/>
und erweitert worden <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>).</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a) Grawford</hi></hi><hirendition="#aq">Experiments and observations on ani-<lb/>
mal heat, and the inflammation of combustible<lb/>
bodies. Lond.</hi> 1779. 8.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 162.</head><lb/><p>Crawford's Theorie ist ungefähr folgende:<lb/>
Sowohl das Athemholen als das Verbrennen be-<lb/>
ruhet auf einer chemischen Operation, wobey das<lb/>
in den Körpern befindliche Brennbare durch den<lb/>
Beytritt des losgebundenen, oder fühlbaren Feuers<lb/>
(das man von dem gebundenen Feuer wohl unter-<lb/>
scheiden muß) ausgetrieben wird.</p><p>Denn das Brennbare, und die Feuermaterie<lb/>
sind einander entgegengesetzte Elemente, und jemehr<lb/>
von dem einen in dem Körper sich befindet, desto-<lb/>
weniger ist von dem andern zugegen; so soll die<lb/>
fixe Luft nur 1/67 derjenigen Feuermaterie, die in<lb/>
einer gleich großen Menge atmosphärischer Luft vor-<lb/>
handen ist, enthalten.</p><p>Aus den Versuchen erhellet aber, daß die at-<lb/>
mosphärische Luft mit dem Brennbaren eine größere<lb/>
Verwandtschaft hat, als mit der Feuermaterie, so<lb/>
daß sie lieber mit dem Brennbaren, als mit der<lb/>
Feuermaterie sich verbindet, und folglich von dem<lb/>
Feuer, mit dem es bisher vereinigt war, sich einladet.</p></div><divn="2"></div></div></body></text></TEI>
[105/0123]
gen durch die eingeathmete dephlogistisirte Luft er-
zeugt wird, sowohl durch ihre Simplicität, als
durch ihre Uebereinstimmung mir den Naturerschei-
nungen sich besonders auszeichnet. Den ersten
Grund zu dieser Theorie legte der oben erwähnte
Mayow; sie ist aber nachher erst in unserm Zeit-
alter, vorzüglich aber von Crawford verbessert,
und erweitert worden a).
a) Grawford Experiments and observations on ani-
mal heat, and the inflammation of combustible
bodies. Lond. 1779. 8.
§. 162.
Crawford's Theorie ist ungefähr folgende:
Sowohl das Athemholen als das Verbrennen be-
ruhet auf einer chemischen Operation, wobey das
in den Körpern befindliche Brennbare durch den
Beytritt des losgebundenen, oder fühlbaren Feuers
(das man von dem gebundenen Feuer wohl unter-
scheiden muß) ausgetrieben wird.
Denn das Brennbare, und die Feuermaterie
sind einander entgegengesetzte Elemente, und jemehr
von dem einen in dem Körper sich befindet, desto-
weniger ist von dem andern zugegen; so soll die
fixe Luft nur 1/67 derjenigen Feuermaterie, die in
einer gleich großen Menge atmosphärischer Luft vor-
handen ist, enthalten.
Aus den Versuchen erhellet aber, daß die at-
mosphärische Luft mit dem Brennbaren eine größere
Verwandtschaft hat, als mit der Feuermaterie, so
daß sie lieber mit dem Brennbaren, als mit der
Feuermaterie sich verbindet, und folglich von dem
Feuer, mit dem es bisher vereinigt war, sich einladet.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/123>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.