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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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§. 99.

Die Eustachische Klappe, welche in dem un-
gebohrnen Kinde an der Mündung der untern Hohl-
ader liegt, verliert sich in dem erwachsenen Men-
schen endlich ganz, und wird zu ihrer ehemaligen
Verrichtung vollkommen unbrauchbar; sie ist aber
auch entbehrlich, nachdem das Blut einen Weg
durch die Lungen genommen hat, und durch die
halbmondförmigen Klappen das Zurücktreten des-
selben aus der Lunge in die Herzkammer hinläng-
lich gehindert ist.

Findet aber das Blut, bey seinem Ausfluß
aus der vordem Herzkammer in die Lungen, einen
Widerstand, dann trit das Blut aus der vordern
Herzkammer in die Hohladern zurück, wovon man
sich alsdann aus dem widernatürlichen Klopfen
an dem obern Theil der Hohladern überzeugen
kann.

§. 100.

Man hat darüber gestritten, ob sich beyde
Herzkammern ganz entleeren können, und nicht
etwa ein Theil des Blutes wegen der Ausspan-
nung der mondförmigen Klappen in das Herz zu-
rückfällt a)?

Den Beobachtungen zufolge, die man an
Fröschen, und sogar an den Herzchen bebrüteter
Hühnchen angestellt hat, wird zwar, in diesen
Thieren alles Blut aus den Herzkammern ausge-
leert; ob sich aber dieses in dem menschlichen Kör-
per auch so verhalte, ist noch unentschieden; und
wenn man den Bau und den Mechanismus die-
ser Klappe genau betrachtet, sollte man vielmehr
das Gegentheil behaupten.

§. 99.

Die Eustachische Klappe, welche in dem un-
gebohrnen Kinde an der Mündung der untern Hohl-
ader liegt, verliert sich in dem erwachsenen Men-
schen endlich ganz, und wird zu ihrer ehemaligen
Verrichtung vollkommen unbrauchbar; sie ist aber
auch entbehrlich, nachdem das Blut einen Weg
durch die Lungen genommen hat, und durch die
halbmondförmigen Klappen das Zurücktreten des-
selben aus der Lunge in die Herzkammer hinläng-
lich gehindert ist.

Findet aber das Blut, bey seinem Ausfluß
aus der vordem Herzkammer in die Lungen, einen
Widerstand, dann trit das Blut aus der vordern
Herzkammer in die Hohladern zurück, wovon man
sich alsdann aus dem widernatürlichen Klopfen
an dem obern Theil der Hohladern überzeugen
kann.

§. 100.

Man hat darüber gestritten, ob sich beyde
Herzkammern ganz entleeren können, und nicht
etwa ein Theil des Blutes wegen der Ausspan-
nung der mondförmigen Klappen in das Herz zu-
rückfällt a)?

Den Beobachtungen zufolge, die man an
Fröschen, und sogar an den Herzchen bebrüteter
Hühnchen angestellt hat, wird zwar, in diesen
Thieren alles Blut aus den Herzkammern ausge-
leert; ob sich aber dieses in dem menschlichen Kör-
per auch so verhalte, ist noch unentschieden; und
wenn man den Bau und den Mechanismus die-
ser Klappe genau betrachtet, sollte man vielmehr
das Gegentheil behaupten.

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[56/0076] §. 99. Die Eustachische Klappe, welche in dem un- gebohrnen Kinde an der Mündung der untern Hohl- ader liegt, verliert sich in dem erwachsenen Men- schen endlich ganz, und wird zu ihrer ehemaligen Verrichtung vollkommen unbrauchbar; sie ist aber auch entbehrlich, nachdem das Blut einen Weg durch die Lungen genommen hat, und durch die halbmondförmigen Klappen das Zurücktreten des- selben aus der Lunge in die Herzkammer hinläng- lich gehindert ist. Findet aber das Blut, bey seinem Ausfluß aus der vordem Herzkammer in die Lungen, einen Widerstand, dann trit das Blut aus der vordern Herzkammer in die Hohladern zurück, wovon man sich alsdann aus dem widernatürlichen Klopfen an dem obern Theil der Hohladern überzeugen kann. §. 100. Man hat darüber gestritten, ob sich beyde Herzkammern ganz entleeren können, und nicht etwa ein Theil des Blutes wegen der Ausspan- nung der mondförmigen Klappen in das Herz zu- rückfällt a)? Den Beobachtungen zufolge, die man an Fröschen, und sogar an den Herzchen bebrüteter Hühnchen angestellt hat, wird zwar, in diesen Thieren alles Blut aus den Herzkammern ausge- leert; ob sich aber dieses in dem menschlichen Kör- per auch so verhalte, ist noch unentschieden; und wenn man den Bau und den Mechanismus die- ser Klappe genau betrachtet, sollte man vielmehr das Gegentheil behaupten.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/76>, abgerufen am 21.12.2024.