Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Nämlich die äußere, den Hoden und dem
Saamenstrang gemeinschaftliche Scheidehaut,
woran sich der Kremaster mit von einander ste-
henden Bündeln befestigt.

Sodann die innern eigenthümlichen Schei-
den sowohl des Saamenstranges, als des Hoden
selbst; die letztere ist gemeiniglich mit ihrer Grund-
fläche an die gemeinschaftliche Scheidehaut befe-
stigt; innerlich aber wird sie von einer schlüpfri-
gen Feuchtigkeit (fast wie der Herzbeutel) be-
netzt.

§. 513.

Der Ursprung dieser Scheidehäute, worüber
die Physiologen verschiedene Streitigkeiten erregt
haben, ist, wie mir scheint, aus dem, was bis-
her von dem Heruntersteigen der Hoden gesagt
worden, leicht zu erklären.

Nämlich die allgemeine Scheidehaut entsteht
von dem blasigten Säckchen, oder dem herunter-
steigenden Fortsatze des Bauchfells (§. 502.).

Die eigenthumliche Scheidehaut des Ho-
dens entspringt von demjenigen Fortsatze des
Bauchfells, der von dem Cylinder (§. 503.) auf-
wärts steigt, und schon anfangs den Hoden über-
zieht.

Die eigenthümliche Scheidehaut des Saa-
menstranges hat ihren Ursprung von der Falte
des Bauchfells, und von dem Cylinder, in den
sie übergeht, bevor sie noch den Hoden selbst um-
faßt.

§. 514.

An dem Hoden selbst a) ist wie eine Rinde
die tunica albuginea befestigt, aus welcher die
Blutgefäße in die breyartige Substanz b) des Ho-

Nämlich die äußere, den Hoden und dem
Saamenstrang gemeinschaftliche Scheidehaut,
woran sich der Kremaster mit von einander ste-
henden Bündeln befestigt.

Sodann die innern eigenthümlichen Schei-
den sowohl des Saamenstranges, als des Hoden
selbst; die letztere ist gemeiniglich mit ihrer Grund-
fläche an die gemeinschaftliche Scheidehaut befe-
stigt; innerlich aber wird sie von einer schlüpfri-
gen Feuchtigkeit (fast wie der Herzbeutel) be-
netzt.

§. 513.

Der Ursprung dieser Scheidehäute, worüber
die Physiologen verschiedene Streitigkeiten erregt
haben, ist, wie mir scheint, aus dem, was bis-
her von dem Heruntersteigen der Hoden gesagt
worden, leicht zu erklären.

Nämlich die allgemeine Scheidehaut entsteht
von dem blasigten Säckchen, oder dem herunter-
steigenden Fortsatze des Bauchfells (§. 502.).

Die eigenthumliche Scheidehaut des Ho-
dens entspringt von demjenigen Fortsatze des
Bauchfells, der von dem Cylinder (§. 503.) auf-
wärts steigt, und schon anfangs den Hoden über-
zieht.

Die eigenthümliche Scheidehaut des Saa-
menstranges hat ihren Ursprung von der Falte
des Bauchfells, und von dem Cylinder, in den
sie übergeht, bevor sie noch den Hoden selbst um-
faßt.

§. 514.

An dem Hoden selbst a) ist wie eine Rinde
die tunica albuginea befestigt, aus welcher die
Blutgefäße in die breyartige Substanz b) des Ho-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0325" xml:id="pb307_0001" n="307"/>
Nämlich die äußere, den Hoden und dem<lb/>
Saamenstrang gemeinschaftliche Scheidehaut,<lb/>
woran sich der Kremaster mit von einander ste-<lb/>
henden Bündeln befestigt.</p>
          <p>Sodann die innern eigenthümlichen Schei-<lb/>
den sowohl des Saamenstranges, als des Hoden<lb/>
selbst; die letztere ist gemeiniglich mit ihrer Grund-<lb/>
fläche an die gemeinschaftliche Scheidehaut befe-<lb/>
stigt; innerlich aber wird sie von einer schlüpfri-<lb/>
gen Feuchtigkeit (fast wie der Herzbeutel) be-<lb/>
netzt.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 513.</head><lb/>
          <p>Der Ursprung dieser Scheidehäute, worüber<lb/>
die Physiologen verschiedene Streitigkeiten erregt<lb/>
haben, ist, wie mir scheint, aus dem, was bis-<lb/>
her von dem Heruntersteigen der Hoden gesagt<lb/>
worden, leicht zu erklären.</p>
          <p>Nämlich die allgemeine Scheidehaut entsteht<lb/>
von dem blasigten Säckchen, oder dem herunter-<lb/>
steigenden Fortsatze des Bauchfells (§. 502.).</p>
          <p>Die eigenthumliche Scheidehaut des Ho-<lb/>
dens entspringt von demjenigen Fortsatze des<lb/>
Bauchfells, der von dem Cylinder (§. 503.) auf-<lb/>
wärts steigt, und schon anfangs den Hoden über-<lb/>
zieht.</p>
          <p>Die eigenthümliche Scheidehaut des Saa-<lb/>
menstranges hat ihren Ursprung von der Falte<lb/>
des Bauchfells, und von dem Cylinder, in den<lb/>
sie übergeht, bevor sie noch den Hoden selbst um-<lb/>
faßt.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 514.</head><lb/>
          <p>An dem Hoden selbst <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) ist wie eine Rinde<lb/>
die <hi rendition="#aq">tunica albuginea</hi> befestigt, aus welcher die<lb/>
Blutgefäße in die breyartige Substanz <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>) des Ho-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[307/0325] Nämlich die äußere, den Hoden und dem Saamenstrang gemeinschaftliche Scheidehaut, woran sich der Kremaster mit von einander ste- henden Bündeln befestigt. Sodann die innern eigenthümlichen Schei- den sowohl des Saamenstranges, als des Hoden selbst; die letztere ist gemeiniglich mit ihrer Grund- fläche an die gemeinschaftliche Scheidehaut befe- stigt; innerlich aber wird sie von einer schlüpfri- gen Feuchtigkeit (fast wie der Herzbeutel) be- netzt. §. 513. Der Ursprung dieser Scheidehäute, worüber die Physiologen verschiedene Streitigkeiten erregt haben, ist, wie mir scheint, aus dem, was bis- her von dem Heruntersteigen der Hoden gesagt worden, leicht zu erklären. Nämlich die allgemeine Scheidehaut entsteht von dem blasigten Säckchen, oder dem herunter- steigenden Fortsatze des Bauchfells (§. 502.). Die eigenthumliche Scheidehaut des Ho- dens entspringt von demjenigen Fortsatze des Bauchfells, der von dem Cylinder (§. 503.) auf- wärts steigt, und schon anfangs den Hoden über- zieht. Die eigenthümliche Scheidehaut des Saa- menstranges hat ihren Ursprung von der Falte des Bauchfells, und von dem Cylinder, in den sie übergeht, bevor sie noch den Hoden selbst um- faßt. §. 514. An dem Hoden selbst a) ist wie eine Rinde die tunica albuginea befestigt, aus welcher die Blutgefäße in die breyartige Substanz b) des Ho-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/325
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/325>, abgerufen am 21.11.2024.