Ihre Farbe ist etwas blauroth; ihre Sub- stanz ist locker, zerreiblich, und ist leicht zu zer- reißen, daher sie auch in eine doppelte Haut ein- gehüllt ist; die innere Hülle ist eine eigenthüm- liche Membran der Milz, die äußere aber scheint eine bloße Fortsetzung des Netzes zu seyn.
§. 395.
Sowohl die Lage als der Umfang der Milz sind eben so, wie ihre Figur, sehr veränderlich, und richten sich überhaupt nach der Völle oder Leere des Magens; denn die Milz strozt vom Blu- te, wenn der leere Magen erschlappt im Unterlei- be schwebt; wird aber der Magen ausgedehnt, so drückt er auf die Milz, und preßt das Blut aus diesem Eingeweide aus.
Ueberdieß befindet sich die Milz, indem sie zunächst unter dem Zwerchfelle, als dem Hauptwerkzeug des Athemholens, liegt, in einer gelinden aber unausgesetzten Bewegung, welche von dem Aus- und Einathmen abhängt.
§. 396.
Ehmals glaubte man, die Milz bestün- de aus einem zelligten Gewebe, und man gieng so weit, daß man ihren Bau mit den schwam- migten Körpern des männlichen Zeugungsgliedes verglich; allein diese Meinung ist hinlänglich wi- derlegt a), und man weis nun zuverläßig, daß die Milz größtentheils aus Blutgefäßen besteht, deren Durchmesser im Verhältniß zu dem kleinen Umfang dieses Eingeweides so groß ist, daß die Milz unter die blutreichsten Eingeweide gehört.
a) Lobsteindiss. nonnulla de liene sistens. Argenr. 1774. 4.
§. 394.
Ihre Farbe ist etwas blauroth; ihre Sub- stanz ist locker, zerreiblich, und ist leicht zu zer- reißen, daher sie auch in eine doppelte Haut ein- gehüllt ist; die innere Hülle ist eine eigenthüm- liche Membran der Milz, die äußere aber scheint eine bloße Fortsetzung des Netzes zu seyn.
§. 395.
Sowohl die Lage als der Umfang der Milz sind eben so, wie ihre Figur, sehr veränderlich, und richten sich überhaupt nach der Völle oder Leere des Magens; denn die Milz strozt vom Blu- te, wenn der leere Magen erschlappt im Unterlei- be schwebt; wird aber der Magen ausgedehnt, so drückt er auf die Milz, und preßt das Blut aus diesem Eingeweide aus.
Ueberdieß befindet sich die Milz, indem sie zunächst unter dem Zwerchfelle, als dem Hauptwerkzeug des Athemholens, liegt, in einer gelinden aber unausgesetzten Bewegung, welche von dem Aus- und Einathmen abhängt.
§. 396.
Ehmals glaubte man, die Milz bestün- de aus einem zelligten Gewebe, und man gieng so weit, daß man ihren Bau mit den schwam- migten Körpern des männlichen Zeugungsgliedes verglich; allein diese Meinung ist hinlänglich wi- derlegt a), und man weis nun zuverläßig, daß die Milz größtentheils aus Blutgefäßen besteht, deren Durchmesser im Verhältniß zu dem kleinen Umfang dieses Eingeweides so groß ist, daß die Milz unter die blutreichsten Eingeweide gehört.
a) Lobsteindiss. nonnulla de liene sistens. Argenr. 1774. 4.
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§. 394.
Ihre Farbe ist etwas blauroth; ihre Sub-
stanz ist locker, zerreiblich, und ist leicht zu zer-
reißen, daher sie auch in eine doppelte Haut ein-
gehüllt ist; die innere Hülle ist eine eigenthüm-
liche Membran der Milz, die äußere aber scheint
eine bloße Fortsetzung des Netzes zu seyn.
§. 395.
Sowohl die Lage als der Umfang der Milz
sind eben so, wie ihre Figur, sehr veränderlich,
und richten sich überhaupt nach der Völle oder
Leere des Magens; denn die Milz strozt vom Blu-
te, wenn der leere Magen erschlappt im Unterlei-
be schwebt; wird aber der Magen ausgedehnt,
so drückt er auf die Milz, und preßt das Blut
aus diesem Eingeweide aus.
Ueberdieß befindet sich die Milz, indem sie
zunächst unter dem Zwerchfelle, als dem
Hauptwerkzeug des Athemholens, liegt, in einer
gelinden aber unausgesetzten Bewegung, welche
von dem Aus- und Einathmen abhängt.
§. 396.
Ehmals glaubte man, die Milz bestün-
de aus einem zelligten Gewebe, und man gieng
so weit, daß man ihren Bau mit den schwam-
migten Körpern des männlichen Zeugungsgliedes
verglich; allein diese Meinung ist hinlänglich wi-
derlegt a), und man weis nun zuverläßig, daß
die Milz größtentheils aus Blutgefäßen besteht,
deren Durchmesser im Verhältniß zu dem kleinen
Umfang dieses Eingeweides so groß ist, daß die
Milz unter die blutreichsten Eingeweide gehört.
a) Lobstein diss. nonnulla de liene sistens. Argenr.
1774. 4.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/259>, abgerufen am 21.12.2024.
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