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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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So weis ich aus dem Munde glaubwürdiger
Zeugen das Beyspiel von einem Manne, der durch
eine eigene Art von Anstrengung die Blendung
willkührlich bewegen, und das Seheloch sogar im
Dunkeln zusammenziehen konnte:

Ueberhaupt gibt es mannigfaltige Arten thie-
rischer Bewegungen, die zwar gemeiniglich nicht
unter der Herrschaft der Seele stehen, aber doch
bey einigen Menschen von der Willkühr abhan-
gen, besonders wenn Aufmerksamkeit und eine
entflammte Einbildungskraft mitwirken b). So
kenne ich Personen, die bey einer jedesmaligen
Erinnerung an eine unangenehme Empfindung
nach Willkühr sich eine fieberartige Gänsehaut
machen können.

a) Cheynes Treat. of nervous diseases. p. 307.

b) Rapport des commissaires charges par le Roi
de l'examen du magnetisme animal. Paris.

1784. 4. P. 16.

§. 295.

Vielleicht lassen sich diese Erscheinungen aus
der zurückwirkenden Kraft des Sensoriums erklä-
ren, die, wie es scheint, eben so leicht durch
den von der Einbildungskraft vorgestellten sinnli-
chen Reiz, als von dem sinnlichen Gegenstande
selbst, erweckt werden kann. Viele Erscheinun-
gen lassen sich aus dieser Theorie ganz leicht er-
klären, z. B. die verschiedenen Ursachen des
Steifwerdens des männlichen Zeugungsgliedes.

§. 296.

Ueberhaupt sind diese willkührlichen Bewe-
gungen die wesentlichen Unterscheidungszeichen zwi-

So weis ich aus dem Munde glaubwürdiger
Zeugen das Beyspiel von einem Manne, der durch
eine eigene Art von Anstrengung die Blendung
willkührlich bewegen, und das Seheloch sogar im
Dunkeln zusammenziehen konnte:

Ueberhaupt gibt es mannigfaltige Arten thie-
rischer Bewegungen, die zwar gemeiniglich nicht
unter der Herrschaft der Seele stehen, aber doch
bey einigen Menschen von der Willkühr abhan-
gen, besonders wenn Aufmerksamkeit und eine
entflammte Einbildungskraft mitwirken b). So
kenne ich Personen, die bey einer jedesmaligen
Erinnerung an eine unangenehme Empfindung
nach Willkühr sich eine fieberartige Gänsehaut
machen können.

a) Cheynes Treat. of nervous diseases. p. 307.

b) Rapport des commissaires chargés par le Roi
de l'examen du magnetisme animal. Paris.

1784. 4. P. 16.

§. 295.

Vielleicht lassen sich diese Erscheinungen aus
der zurückwirkenden Kraft des Sensoriums erklä-
ren, die, wie es scheint, eben so leicht durch
den von der Einbildungskraft vorgestellten sinnli-
chen Reiz, als von dem sinnlichen Gegenstande
selbst, erweckt werden kann. Viele Erscheinun-
gen lassen sich aus dieser Theorie ganz leicht er-
klären, z. B. die verschiedenen Ursachen des
Steifwerdens des männlichen Zeugungsgliedes.

§. 296.

Ueberhaupt sind diese willkührlichen Bewe-
gungen die wesentlichen Unterscheidungszeichen zwi-

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[187/0205] So weis ich aus dem Munde glaubwürdiger Zeugen das Beyspiel von einem Manne, der durch eine eigene Art von Anstrengung die Blendung willkührlich bewegen, und das Seheloch sogar im Dunkeln zusammenziehen konnte: Ueberhaupt gibt es mannigfaltige Arten thie- rischer Bewegungen, die zwar gemeiniglich nicht unter der Herrschaft der Seele stehen, aber doch bey einigen Menschen von der Willkühr abhan- gen, besonders wenn Aufmerksamkeit und eine entflammte Einbildungskraft mitwirken b). So kenne ich Personen, die bey einer jedesmaligen Erinnerung an eine unangenehme Empfindung nach Willkühr sich eine fieberartige Gänsehaut machen können. a) Cheynes Treat. of nervous diseases. p. 307. b) Rapport des commissaires chargés par le Roi de l'examen du magnetisme animal. Paris. 1784. 4. P. 16. §. 295. Vielleicht lassen sich diese Erscheinungen aus der zurückwirkenden Kraft des Sensoriums erklä- ren, die, wie es scheint, eben so leicht durch den von der Einbildungskraft vorgestellten sinnli- chen Reiz, als von dem sinnlichen Gegenstande selbst, erweckt werden kann. Viele Erscheinun- gen lassen sich aus dieser Theorie ganz leicht er- klären, z. B. die verschiedenen Ursachen des Steifwerdens des männlichen Zeugungsgliedes. §. 296. Ueberhaupt sind diese willkührlichen Bewe- gungen die wesentlichen Unterscheidungszeichen zwi-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/205>, abgerufen am 30.12.2024.