Spuren von einer Muskelfaser. Sie ist über- haupt eine für sich bestehende Membran, wie schon Zinn a) angemerkt hat, und keineswegs eine Fortsetzung der Gefäßhaut; das vordere Blatt der Blendung (- fig. I. e -) ist in verschie- denen Menschen von verschiedener Farbe, und hat noch in kraftvollen Körpern ein flockigtes Ansehen.
a) Comment. Societ. scient. Götting. T. IV. p. 199.
§. 259.
Die Blutgefäße der Blendung befinden sich größtentheils auf dieser vordern Flache, und ver- längern sich in dem ungebohrnen Kinde in die Sehelochhaut (- fig. II. d -) a); der Nutzen dieser Sehelochmembran scheint mir darinn zu be- stehen, daß sie die Blendung bey einem so schnel- len Wachsthume des Augapfels in der gehörigen Lage erhält, und zu den in der Folge erforderli- chen Bewegungen vorbereitet: wovon ich bey ei- ner andern Gelegenheit ausführlicher gehandelt habe b).
Gegen den siebenten oder achten Monat der Schwangerschaft, wenn der Augapfel zu einer be- trächtlichen Größe angewachsen ist, geht diese Membran allmälig verloren; die elliptischen aus Gefäßen gebildeten Bögen ziehen sich unmerklich zurück, und bilden auf diese Weise, wie mir scheint, den innern Ring der Blendung; denn vor diesem Zeitpunkte findet man in den Augen ungebohrner Kinder keine Spur dieses Ringes.
a) Dieses Häutchen, das Franz Sandys zuerst be- obachtet hatte, ist von Jakob Wachendorf zuerst
Spuren von einer Muskelfaser. Sie ist über- haupt eine für sich bestehende Membran, wie schon Zinn a) angemerkt hat, und keineswegs eine Fortsetzung der Gefäßhaut; das vordere Blatt der Blendung (– fig. I. e –) ist in verschie- denen Menschen von verschiedener Farbe, und hat noch in kraftvollen Körpern ein flockigtes Ansehen.
a) Comment. Societ. scient. Götting. T. IV. p. 199.
§. 259.
Die Blutgefäße der Blendung befinden sich größtentheils auf dieser vordern Flache, und ver- längern sich in dem ungebohrnen Kinde in die Sehelochhaut (– fig. II. d –) a); der Nutzen dieser Sehelochmembran scheint mir darinn zu be- stehen, daß sie die Blendung bey einem so schnel- len Wachsthume des Augapfels in der gehörigen Lage erhält, und zu den in der Folge erforderli- chen Bewegungen vorbereitet: wovon ich bey ei- ner andern Gelegenheit ausführlicher gehandelt habe b).
Gegen den siebenten oder achten Monat der Schwangerschaft, wenn der Augapfel zu einer be- trächtlichen Größe angewachsen ist, geht diese Membran allmälig verloren; die elliptischen aus Gefäßen gebildeten Bögen ziehen sich unmerklich zurück, und bilden auf diese Weise, wie mir scheint, den innern Ring der Blendung; denn vor diesem Zeitpunkte findet man in den Augen ungebohrner Kinder keine Spur dieses Ringes.
a) Dieses Häutchen, das Franz Sandys zuerst be- obachtet hatte, ist von Jakob Wachendorf zuerst
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000071"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0185"xml:id="pb167_0001"n="167"/>
Spuren von einer Muskelfaser. Sie ist über-<lb/>
haupt eine für sich bestehende Membran, wie<lb/>
schon Zinn <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) angemerkt hat, und keineswegs<lb/>
eine Fortsetzung der Gefäßhaut; das vordere Blatt<lb/>
der Blendung (–<hirendition="#aq">fig</hi>. I. <hirendition="#aq">e</hi>–) ist in verschie-<lb/>
denen Menschen von verschiedener Farbe, und hat<lb/>
noch in kraftvollen Körpern ein flockigtes Ansehen.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) <hirendition="#aq">Comment. Societ. scient. Götting. T</hi>. IV. <hirendition="#aq">p</hi>. 199.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 259.</head><lb/><p>Die Blutgefäße der Blendung befinden sich<lb/>
größtentheils auf dieser vordern Flache, und ver-<lb/>
längern sich in dem ungebohrnen Kinde in die<lb/>
Sehelochhaut (–<hirendition="#aq">fig</hi>. II. <hirendition="#aq">d</hi>–) <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>); der Nutzen<lb/>
dieser Sehelochmembran scheint mir darinn zu be-<lb/>
stehen, daß sie die Blendung bey einem so schnel-<lb/>
len Wachsthume des Augapfels in der gehörigen<lb/>
Lage erhält, und zu den in der Folge erforderli-<lb/>
chen Bewegungen vorbereitet: wovon ich bey ei-<lb/>
ner andern Gelegenheit ausführlicher gehandelt<lb/>
habe <hirendition="#i"><hirendition="#aq">b</hi></hi>).</p><p>Gegen den siebenten oder achten Monat der<lb/>
Schwangerschaft, wenn der Augapfel zu einer be-<lb/>
trächtlichen Größe angewachsen ist, geht diese<lb/>
Membran allmälig verloren; die elliptischen aus<lb/>
Gefäßen gebildeten Bögen ziehen sich unmerklich<lb/>
zurück, und bilden auf diese Weise, wie mir<lb/>
scheint, den innern Ring der Blendung; denn<lb/>
vor diesem Zeitpunkte findet man in den Augen<lb/>
ungebohrner Kinder keine Spur dieses Ringes.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) Dieses Häutchen, das Franz Sandys zuerst be-<lb/>
obachtet hatte, ist von Jakob Wachendorf zuerst<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[167/0185]
Spuren von einer Muskelfaser. Sie ist über-
haupt eine für sich bestehende Membran, wie
schon Zinn a) angemerkt hat, und keineswegs
eine Fortsetzung der Gefäßhaut; das vordere Blatt
der Blendung (– fig. I. e –) ist in verschie-
denen Menschen von verschiedener Farbe, und hat
noch in kraftvollen Körpern ein flockigtes Ansehen.
a) Comment. Societ. scient. Götting. T. IV. p. 199.
§. 259.
Die Blutgefäße der Blendung befinden sich
größtentheils auf dieser vordern Flache, und ver-
längern sich in dem ungebohrnen Kinde in die
Sehelochhaut (– fig. II. d –) a); der Nutzen
dieser Sehelochmembran scheint mir darinn zu be-
stehen, daß sie die Blendung bey einem so schnel-
len Wachsthume des Augapfels in der gehörigen
Lage erhält, und zu den in der Folge erforderli-
chen Bewegungen vorbereitet: wovon ich bey ei-
ner andern Gelegenheit ausführlicher gehandelt
habe b).
Gegen den siebenten oder achten Monat der
Schwangerschaft, wenn der Augapfel zu einer be-
trächtlichen Größe angewachsen ist, geht diese
Membran allmälig verloren; die elliptischen aus
Gefäßen gebildeten Bögen ziehen sich unmerklich
zurück, und bilden auf diese Weise, wie mir
scheint, den innern Ring der Blendung; denn
vor diesem Zeitpunkte findet man in den Augen
ungebohrner Kinder keine Spur dieses Ringes.
a) Dieses Häutchen, das Franz Sandys zuerst be-
obachtet hatte, ist von Jakob Wachendorf zuerst
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/185>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.