Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

Meist morgenroth; durchscheinend; glasglänzend; gibt gel-
ben Strich; häufig krystallirt in kleinen vier- oder sechssei-
tigen Säulen; theils aber auch nur angeflogen über andere
Fossilien (so z. B. auf St. Andreasberg über Kalkspath- und
Zeolithdrusen etc.). Gewicht = 3225. Gehalt (nach Klap-
roth
) = 69 Arsenik, 31 Schwefel. Fundort, vorzüglich
auf dem Vesuv und in Siebenbürgen.

4. Arsenikblüthe, arsenichte Säure. Arsenik oxyde.

Meist milchweiß; theils mulmig; kleintraubig, theils in
haarformigen, büschelig zusammengehäuften, seidenglänzen-
den, durchscheinenden Krystallen. Im Wasser auflösbar. Be-
steht bloß aus Arserik und Sauerstoff.

Hingegen ist der Gehalt des ihr im Aeußern sehr ähnlichen
und daher sonst mit ihr verwechselten Pharmakoliths
(nach John) = 45,68 Arseniksaure, 23,86 Wasser und
27,28 Kalkerde; folglich nicht im Wasser aber wohl in Sal-
petersäure auflösbar. Fundort von beiden Arten St. Andreas-
berg am Harz, und von der letztern vorzüglich Riegelsdorf
in Hessen und Wittichen im Fürstenbergischen.



XVI. Molybdängeschlecht.

Das Molybdän-Metall ist fast stahlgrau; und sehr
spröde; nicht sonderlich hart. Gewicht = 6963. Sein Kalk
hält ebenfalls eine eigene Säure.

1. Wasserbley; Molybdänkies. Molybdene sulfure.

Dieses sonst oft mit dem Graphit verwechselte Erz ist blei-
grau; von metallischem Glanze; und meist krummblätterigem
Gefüge; fertig anzufühlen; weich; abfärbend; in dünnen
Blättchen biegsam. Gewicht = 4738. Gehalt (nach Klap-
roth
) = 60 Molybdänsäure, 40 Schwefel. Findet sich an
nicht vielen Orten; aber einzeln in vielen Weltgegen-
den. Zumal bei Altenberg im Erzgebirge und bei Kolywan
in Sibirien.



XVII. Scheelgeschlecht.

Das Scheel- oder Wolfram-Metall (Fr. Tung-
stene
), ist erst neuerlich aus seinen Erzen als König reducirt
worden; dessen Farbe aber sowohl als sein Gewicht sehr ver-

Meist morgenroth; durchscheinend; glasglänzend; gibt gel-
ben Strich; häufig krystallirt in kleinen vier- oder sechssei-
tigen Säulen; theils aber auch nur angeflogen über andere
Fossilien (so z. B. auf St. Andreasberg über Kalkspath- und
Zeolithdrusen ꝛc.). Gewicht = 3225. Gehalt (nach Klap-
roth
) = 69 Arsenik, 31 Schwefel. Fundort, vorzüglich
auf dem Vesuv und in Siebenbürgen.

4. Arsenikblüthe, arsenichte Säure. Arsenik oxydé.

Meist milchweiß; theils mulmig; kleintraubig, theils in
haarformigen, büschelig zusammengehäuften, seidenglänzen-
den, durchscheinenden Krystallen. Im Wasser auflösbar. Be-
steht bloß aus Arserik und Sauerstoff.

Hingegen ist der Gehalt des ihr im Aeußern sehr ähnlichen
und daher sonst mit ihr verwechselten Pharmakoliths
(nach John) = 45,68 Arseniksaure, 23,86 Wasser und
27,28 Kalkerde; folglich nicht im Wasser aber wohl in Sal-
petersäure auflösbar. Fundort von beiden Arten St. Andreas-
berg am Harz, und von der letztern vorzüglich Riegelsdorf
in Hessen und Wittichen im Fürstenbergischen.



XVI. Molybdängeschlecht.

Das Molybdän-Metall ist fast stahlgrau; und sehr
spröde; nicht sonderlich hart. Gewicht = 6963. Sein Kalk
hält ebenfalls eine eigene Säure.

1. Wasserbley; Molybdänkies. Molybdène sulfuré.

Dieses sonst oft mit dem Graphit verwechselte Erz ist blei-
grau; von metallischem Glanze; und meist krummblätterigem
Gefüge; fertig anzufühlen; weich; abfärbend; in dünnen
Blättchen biegsam. Gewicht = 4738. Gehalt (nach Klap-
roth
) = 60 Molybdänsäure, 40 Schwefel. Findet sich an
nicht vielen Orten; aber einzeln in vielen Weltgegen-
den. Zumal bei Altenberg im Erzgebirge und bei Kolywan
in Sibirien.



XVII. Scheelgeschlecht.

Das Scheel- oder Wolfram-Metall (Fr. Tung-
stène
), ist erst neuerlich aus seinen Erzen als König reducirt
worden; dessen Farbe aber sowohl als sein Gewicht sehr ver-

<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0487" xml:id="pb477_0001" n="477"/>
            <p rendition="#l1em">Meist morgenroth; durchscheinend; glasglänzend; gibt gel-<lb/>
ben Strich; häufig krystallirt in kleinen vier- oder sechssei-<lb/>
tigen Säulen; theils aber auch nur angeflogen über andere<lb/>
Fossilien (so z. B. auf St. Andreasberg über Kalkspath- und<lb/>
Zeolithdrusen &#xA75B;c.). Gewicht = 3225. Gehalt (nach <hi rendition="#g">Klap-<lb/>
roth</hi>) = 69 Arsenik, 31 Schwefel. Fundort, vorzüglich<lb/>
auf dem Vesuv und in Siebenbürgen.</p>
            <p rendition="#indent-1">4. <hi rendition="#g">Arsenikblüthe, arsenichte Säure</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Arsenik oxydé</hi></hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Meist milchweiß; theils mulmig; kleintraubig, theils in<lb/>
haarformigen, büschelig zusammengehäuften, seidenglänzen-<lb/>
den, durchscheinenden Krystallen. Im Wasser auflösbar. Be-<lb/>
steht bloß aus Arserik und Sauerstoff.</p>
            <p rendition="#l1em">Hingegen ist der Gehalt des ihr im Aeußern sehr ähnlichen<lb/>
und daher sonst mit ihr verwechselten <hi rendition="#g">Pharmakoliths</hi><lb/>
(nach <hi rendition="#g">John</hi>) = 45,68 Arseniksaure, 23,86 Wasser und<lb/>
27,28 Kalkerde; folglich nicht im Wasser aber wohl in Sal-<lb/>
petersäure auflösbar. Fundort von beiden Arten St. Andreas-<lb/>
berg am Harz, und von der letztern vorzüglich Riegelsdorf<lb/>
in Hessen und Wittichen im Fürstenbergischen.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">XVI. <hi rendition="#g">Molybdängeschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#g">Molybdän-Metall</hi> ist fast stahlgrau; und sehr<lb/>
spröde; nicht sonderlich hart. Gewicht = 6963. Sein Kalk<lb/>
hält ebenfalls eine eigene Säure.</p>
            <p rendition="#indent-1">1. <hi rendition="#g">Wasserbley; Molybdänkies</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Molybdène sulfuré</hi></hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Dieses sonst oft mit dem Graphit verwechselte Erz ist blei-<lb/>
grau; von metallischem Glanze; und meist krummblätterigem<lb/>
Gefüge; fertig anzufühlen; weich; abfärbend; in dünnen<lb/>
Blättchen biegsam. Gewicht = 4738. Gehalt (nach <hi rendition="#g">Klap-<lb/>
roth</hi>) = 60 Molybdänsäure, 40 Schwefel. Findet sich an<lb/>
nicht vielen Orten; aber einzeln in vielen Weltgegen-<lb/>
den. Zumal bei Altenberg im Erzgebirge und bei Kolywan<lb/>
in Sibirien.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">XVII. <hi rendition="#g">Scheelgeschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#g">Scheel</hi>- oder <hi rendition="#g">Wolfram-Metal</hi>l (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tung-<lb/>
stène</hi></hi>), ist erst neuerlich aus seinen Erzen als König reducirt<lb/>
worden; dessen Farbe aber sowohl als sein Gewicht sehr ver-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[477/0487] Meist morgenroth; durchscheinend; glasglänzend; gibt gel- ben Strich; häufig krystallirt in kleinen vier- oder sechssei- tigen Säulen; theils aber auch nur angeflogen über andere Fossilien (so z. B. auf St. Andreasberg über Kalkspath- und Zeolithdrusen ꝛc.). Gewicht = 3225. Gehalt (nach Klap- roth) = 69 Arsenik, 31 Schwefel. Fundort, vorzüglich auf dem Vesuv und in Siebenbürgen. 4. Arsenikblüthe, arsenichte Säure. Arsenik oxydé. Meist milchweiß; theils mulmig; kleintraubig, theils in haarformigen, büschelig zusammengehäuften, seidenglänzen- den, durchscheinenden Krystallen. Im Wasser auflösbar. Be- steht bloß aus Arserik und Sauerstoff. Hingegen ist der Gehalt des ihr im Aeußern sehr ähnlichen und daher sonst mit ihr verwechselten Pharmakoliths (nach John) = 45,68 Arseniksaure, 23,86 Wasser und 27,28 Kalkerde; folglich nicht im Wasser aber wohl in Sal- petersäure auflösbar. Fundort von beiden Arten St. Andreas- berg am Harz, und von der letztern vorzüglich Riegelsdorf in Hessen und Wittichen im Fürstenbergischen. XVI. Molybdängeschlecht. Das Molybdän-Metall ist fast stahlgrau; und sehr spröde; nicht sonderlich hart. Gewicht = 6963. Sein Kalk hält ebenfalls eine eigene Säure. 1. Wasserbley; Molybdänkies. Molybdène sulfuré. Dieses sonst oft mit dem Graphit verwechselte Erz ist blei- grau; von metallischem Glanze; und meist krummblätterigem Gefüge; fertig anzufühlen; weich; abfärbend; in dünnen Blättchen biegsam. Gewicht = 4738. Gehalt (nach Klap- roth) = 60 Molybdänsäure, 40 Schwefel. Findet sich an nicht vielen Orten; aber einzeln in vielen Weltgegen- den. Zumal bei Altenberg im Erzgebirge und bei Kolywan in Sibirien. XVII. Scheelgeschlecht. Das Scheel- oder Wolfram-Metall (Fr. Tung- stène), ist erst neuerlich aus seinen Erzen als König reducirt worden; dessen Farbe aber sowohl als sein Gewicht sehr ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/487
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/487>, abgerufen am 23.11.2024.