Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.VIII. Zinngeschlecht. Das Zinn ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber wenig 1. Zinnkies. (Fr. etain sulfure, or mussif natif. Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe; metallischglänzend; 2. Zinnstein (Fr. etain oxyde, etain vitreux.) Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins Hyacinth- 3. Holz-Zinn, cornisches Zinnerz. (Fr. etain limo- Holzbraun, haarbraun etc. undurchsichtig; auf dem Bru- *) Doch thut dieß das reine Zinn von Malacca nicht. **) Seifenwerke (Engl. stream-works), sind eine eigene
Art von Bergbau in Thälern zwischen Erzführenden Ganggebirgen, die theils zu mehrern Lachtern hoch mit abgerissenen Geschieden und theils abgerundeten Geröllen dieser Gebirge und ihrer Gänge gefüllt sind; und wovon z. B. die bei Eibenstock im Erzgebirge, und die bei St. Austel etc. in Cornwall sehr ergiebig an Zinnerzen sind. Von jenen s. Charpentier's mineralog. Geogr. der Chursächs. Lande S. 270. Von diesen aber das bergmänn. Journal III. Jahrg. 2. B. S. 143. VIII. Zinngeschlecht. Das Zinn ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber wenig 1. Zinnkies. (Fr. étain sulfuré, or mussif natif. Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe; metallischglänzend; 2. Zinnstein (Fr. étain oxydé, étain vitreux.) Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins Hyacinth- 3. Holz-Zinn, cornisches Zinnerz. (Fr. étain limo- Holzbraun, haarbraun ꝛc. undurchsichtig; auf dem Bru- *) Doch thut dieß das reine Zinn von Malacca nicht. **) Seifenwerke (Engl. stream-works), sind eine eigene
Art von Bergbau in Thälern zwischen Erzführenden Ganggebirgen, die theils zu mehrern Lachtern hoch mit abgerissenen Geschieden und theils abgerundeten Geröllen dieser Gebirge und ihrer Gänge gefüllt sind; und wovon z. B. die bei Eibenstock im Erzgebirge, und die bei St. Austel ꝛc. in Cornwall sehr ergiebig an Zinnerzen sind. Von jenen s. Charpentier's mineralog. Geogr. der Chursächs. Lande S. 270. Von diesen aber das bergmänn. Journal III. Jahrg. 2. B. S. 143. <TEI xml:lang="de-DE"> <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0478" xml:id="pb468_0001" n="468"/> <head rendition="#c">VIII. <hi rendition="#g">Zinngeschlecht</hi>.</head><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Zinn</hi> ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber wenig<lb/> zähe; er knirscht zwischen den Zähnen und knarrt, wenn es ge-<lb/> bogen wird<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Doch thut dieß das reine Zinn von Malacca nicht.</p></note> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le cri d'étain</hi></hi>); gibt erwärmt oder gerieben<lb/> einen eigenen Geruch; Gewicht = 7857; verkalkt sehr leicht zu<lb/> Zinnasche; wird in Königswasser aufgelöst; und findet sich nur<lb/> in wenigen Weltgegenden; aber daselbst meist in ausnehmender<lb/> Menge. Gebrauch unter andern zu Silberpapier, Glockengut,<lb/> Stückgut, zur Scharlachfärberei ꝛc.</p> <p rendition="#indent-1">1. <hi rendition="#g">Zinnkies</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">étain sulfuré, or mussif natif</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">bellmetal ore</hi></hi>.)</p> <p rendition="#l1em">Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe; metallischglänzend;<lb/> spröde; bloß ungeformt. Gewicht = 4350. Gehalt (nach<lb/><hi rendition="#g">Klaproth</hi>) = 26,5 Zinn, 30 Kupfer, 12 Eisen, 30,5<lb/> Schwefel. Fundort bis jetzt bloß St. Agnes in Cornwall.</p> <p rendition="#indent-1">2. <hi rendition="#g">Zinnstein</hi> (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">étain oxydé, étain vitreux</hi></hi>.)</p> <p rendition="#l1em">Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins Hyacinth-<lb/> gelbe und Gelblichgraue; theils durchscheinend, zuweilen fast<lb/> durchsichtig (so z. B. das <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">rosin-tin</hi></hi> aus Cornwall); theils<lb/> ungeformt; theils als Gerölle in Seifenwerken<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#g">Seifenwerke</hi> (<hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">stream-works</hi></hi>), sind eine eigene<lb/> Art von Bergbau in Thälern zwischen Erzführenden Ganggebirgen, die<lb/> theils zu mehrern Lachtern hoch mit abgerissenen Geschieden und theils<lb/> abgerundeten Geröllen dieser Gebirge und ihrer Gänge gefüllt sind;<lb/> und wovon z. B. die bei Eibenstock im Erzgebirge, und die bei St.<lb/> Austel ꝛc. in Cornwall sehr ergiebig an Zinnerzen sind. Von jenen<lb/> s. <hi rendition="#g">Charpentier's</hi> mineralog. Geogr. der Chursächs. Lande S. 270.<lb/> Von diesen aber das bergmänn. Journal III. Jahrg. 2. B. S. 143.</p></note> (<hi rendition="#g">Engl</hi>.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">stream-tin</hi></hi>), oder als Zinnsand; häufig aber krystallisirt<lb/> (so genannte <hi rendition="#g">Zinngraupen</hi>), zumal als sehr kurze vier-<lb/> seitige Säule an beiden Enden vierseitig zugespitzt; oft als<lb/> Zwillingskrystalle (<hi rendition="#g">Visirgraupen</hi>). Mittel-Gewicht =<lb/> 6900. Gehalt eines Cornwaller (nach <hi rendition="#g">Klaproth</hi>) = 99<lb/> Zinnoxyd, 0,25 Eisenoxyd, 0,75 Kieselerde. Fundort zumal<lb/> das sächsische und böhmische Erzgebirge, Cornwall, Malac-<lb/> ca, die Insel Banca bei Sumatra ꝛc.</p> <p rendition="#indent-1">3. <hi rendition="#g">Holz-Zinn, cornisches Zinnerz</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">étain limo-<lb/> neux, hématite d'étain</hi></hi>. <hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">wood-tin</hi></hi>.)</p> <p rendition="#l1em">Holzbraun, haarbraun ꝛc. undurchsichtig; auf dem Bru-<lb/> che divergirend faserig; in kleinen Nieren mit concentrischen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [468/0478]
VIII. Zinngeschlecht.
Das Zinn ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber wenig
zähe; er knirscht zwischen den Zähnen und knarrt, wenn es ge-
bogen wird *) (le cri d'étain); gibt erwärmt oder gerieben
einen eigenen Geruch; Gewicht = 7857; verkalkt sehr leicht zu
Zinnasche; wird in Königswasser aufgelöst; und findet sich nur
in wenigen Weltgegenden; aber daselbst meist in ausnehmender
Menge. Gebrauch unter andern zu Silberpapier, Glockengut,
Stückgut, zur Scharlachfärberei ꝛc.
1. Zinnkies. (Fr. étain sulfuré, or mussif natif.
Engl. bellmetal ore.)
Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe; metallischglänzend;
spröde; bloß ungeformt. Gewicht = 4350. Gehalt (nach
Klaproth) = 26,5 Zinn, 30 Kupfer, 12 Eisen, 30,5
Schwefel. Fundort bis jetzt bloß St. Agnes in Cornwall.
2. Zinnstein (Fr. étain oxydé, étain vitreux.)
Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins Hyacinth-
gelbe und Gelblichgraue; theils durchscheinend, zuweilen fast
durchsichtig (so z. B. das rosin-tin aus Cornwall); theils
ungeformt; theils als Gerölle in Seifenwerken **) (Engl.
stream-tin), oder als Zinnsand; häufig aber krystallisirt
(so genannte Zinngraupen), zumal als sehr kurze vier-
seitige Säule an beiden Enden vierseitig zugespitzt; oft als
Zwillingskrystalle (Visirgraupen). Mittel-Gewicht =
6900. Gehalt eines Cornwaller (nach Klaproth) = 99
Zinnoxyd, 0,25 Eisenoxyd, 0,75 Kieselerde. Fundort zumal
das sächsische und böhmische Erzgebirge, Cornwall, Malac-
ca, die Insel Banca bei Sumatra ꝛc.
3. Holz-Zinn, cornisches Zinnerz. (Fr. étain limo-
neux, hématite d'étain. Engl. wood-tin.)
Holzbraun, haarbraun ꝛc. undurchsichtig; auf dem Bru-
che divergirend faserig; in kleinen Nieren mit concentrischen
*) Doch thut dieß das reine Zinn von Malacca nicht.
**) Seifenwerke (Engl. stream-works), sind eine eigene
Art von Bergbau in Thälern zwischen Erzführenden Ganggebirgen, die
theils zu mehrern Lachtern hoch mit abgerissenen Geschieden und theils
abgerundeten Geröllen dieser Gebirge und ihrer Gänge gefüllt sind;
und wovon z. B. die bei Eibenstock im Erzgebirge, und die bei St.
Austel ꝛc. in Cornwall sehr ergiebig an Zinnerzen sind. Von jenen
s. Charpentier's mineralog. Geogr. der Chursächs. Lande S. 270.
Von diesen aber das bergmänn. Journal III. Jahrg. 2. B. S. 143.
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