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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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2) Elastisches Erdpech, fossiles Federharz.

Dieses sonderbare Fossil ist braun, glanzlos, und auffal-
lend elastisch, so, daß es sich zwar nicht, wie das vegetabi-
lische Federharz, ohne zu zerreißen, dehnen, aber doch fast
wie weicher Kork zusammendrücken läßt und dann in seine
vorige Gestalt zurückschnellt. Fundort bei Castletown in Der-
byshire, zumal in folgenden beiden Abarten.

a) Dicht.

Schwarzbraun, theils ins Olivengrüne; wird in der Wär-
me weich; und ähnelt überhaupt in dem äußern Habitus mehr
noch als das folgende dem vegetabilischen Cahutschuk.

b) Locker.

Haarbraun: von einem schwammichten, theils ins Faseri-
ge übergehenden Gefüge; ist zäher als die dichte Abart.

5. Bituminöses Holz. Oryctodendron, lignum fos-
sile bituminosum
.

Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie z. B. das is-
ländische Surtar-brandr oder Schwarzholz); mit mehr oder
minder deutlicher Holztextur. Uebergang in Braunkohle und
Pechkohle; theils in mächtigen Flözen*); theils alaunhaltig.

Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche Umber
(namentlich die Cölnische) gehört, ist durch Verwitterung die-
ses Holzes entstanden, und findet sich theils bei demselben in
Flözen, theils aber auch in aufgeschwemmten Lande, Torf-
mooren etc.

6. Steinkohle. Lithantrax. (Fr. houille, charbon de
terre
. Engl. coal.)

Ohne Zweifel vegetabilischen Ursprungs; theils noch mit
unverkennbarem Holzgefüge; oder mit Eindrücken fremdar-
tiger Gewächse; theils auch mit fest eingemengten Holzkoh-
len; brennt mit schwarzem Dampfe; besteht aus Erdharz

*) Mann hat die bituminösen Holzflöze - diese großen für die
Geogenie so merkwürdigen Denkmahle einer catastrophirten Vorwelt -
für eine Art Treibholz halten wollen, das, so wie das frische an den
Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben S. 352. not.*) durch
Strömungen etc. in solche mächtige Lagen zusammengeschwemmt wor-
den sey. Mir scheint hingegen manches Treibholz, dasje-
nige, so hier zu Lande bei Stade angeschwemmt wird, dessen Risse
und Spalten ich oft mit Blau-Eisen-Erde gefüllt gefunden
habe, selbst erst aus Flözlagen von bituminösem fossilem Holze losge-
rissen und an die Küsten getrieben zu seyn.

2) Elastisches Erdpech, fossiles Federharz.

Dieses sonderbare Fossil ist braun, glanzlos, und auffal-
lend elastisch, so, daß es sich zwar nicht, wie das vegetabi-
lische Federharz, ohne zu zerreißen, dehnen, aber doch fast
wie weicher Kork zusammendrücken läßt und dann in seine
vorige Gestalt zurückschnellt. Fundort bei Castletown in Der-
byshire, zumal in folgenden beiden Abarten.

a) Dicht.

Schwarzbraun, theils ins Olivengrüne; wird in der Wär-
me weich; und ähnelt überhaupt in dem äußern Habitus mehr
noch als das folgende dem vegetabilischen Cahutschuk.

b) Locker.

Haarbraun: von einem schwammichten, theils ins Faseri-
ge übergehenden Gefüge; ist zäher als die dichte Abart.

5. Bituminöses Holz. Oryctodendron, lignum fos-
sile bituminosum
.

Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie z. B. das is-
ländische Surtar-brandr oder Schwarzholz); mit mehr oder
minder deutlicher Holztextur. Uebergang in Braunkohle und
Pechkohle; theils in mächtigen Flözen*); theils alaunhaltig.

Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche Umber
(namentlich die Cölnische) gehört, ist durch Verwitterung die-
ses Holzes entstanden, und findet sich theils bei demselben in
Flözen, theils aber auch in aufgeschwemmten Lande, Torf-
mooren ꝛc.

6. Steinkohle. Lithantrax. (Fr. houille, charbon de
terre
. Engl. coal.)

Ohne Zweifel vegetabilischen Ursprungs; theils noch mit
unverkennbarem Holzgefüge; oder mit Eindrücken fremdar-
tiger Gewächse; theils auch mit fest eingemengten Holzkoh-
len; brennt mit schwarzem Dampfe; besteht aus Erdharz

*) Mann hat die bituminösen Holzflöze – diese großen für die
Geogenie so merkwürdigen Denkmahle einer catastrophirten Vorwelt –
für eine Art Treibholz halten wollen, das, so wie das frische an den
Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben S. 352. not.*) durch
Strömungen ꝛc. in solche mächtige Lagen zusammengeschwemmt wor-
den sey. Mir scheint hingegen manches Treibholz, dasje-
nige, so hier zu Lande bei Stade angeschwemmt wird, dessen Risse
und Spalten ich oft mit Blau-Eisen-Erde gefüllt gefunden
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rissen und an die Küsten getrieben zu seyn.
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[442/0452] 2) Elastisches Erdpech, fossiles Federharz. Dieses sonderbare Fossil ist braun, glanzlos, und auffal- lend elastisch, so, daß es sich zwar nicht, wie das vegetabi- lische Federharz, ohne zu zerreißen, dehnen, aber doch fast wie weicher Kork zusammendrücken läßt und dann in seine vorige Gestalt zurückschnellt. Fundort bei Castletown in Der- byshire, zumal in folgenden beiden Abarten. a) Dicht. Schwarzbraun, theils ins Olivengrüne; wird in der Wär- me weich; und ähnelt überhaupt in dem äußern Habitus mehr noch als das folgende dem vegetabilischen Cahutschuk. b) Locker. Haarbraun: von einem schwammichten, theils ins Faseri- ge übergehenden Gefüge; ist zäher als die dichte Abart. 5. Bituminöses Holz. Oryctodendron, lignum fos- sile bituminosum. Haarbraun; theils ins Schwarzbraune (wie z. B. das is- ländische Surtar-brandr oder Schwarzholz); mit mehr oder minder deutlicher Holztextur. Uebergang in Braunkohle und Pechkohle; theils in mächtigen Flözen *); theils alaunhaltig. Die bituminöse Holzerde, wohin auch manche Umber (namentlich die Cölnische) gehört, ist durch Verwitterung die- ses Holzes entstanden, und findet sich theils bei demselben in Flözen, theils aber auch in aufgeschwemmten Lande, Torf- mooren ꝛc. 6. Steinkohle. Lithantrax. (Fr. houille, charbon de terre. Engl. coal.) Ohne Zweifel vegetabilischen Ursprungs; theils noch mit unverkennbarem Holzgefüge; oder mit Eindrücken fremdar- tiger Gewächse; theils auch mit fest eingemengten Holzkoh- len; brennt mit schwarzem Dampfe; besteht aus Erdharz *) Mann hat die bituminösen Holzflöze – diese großen für die Geogenie so merkwürdigen Denkmahle einer catastrophirten Vorwelt – für eine Art Treibholz halten wollen, das, so wie das frische an den Küsten der jetzigen nordischen Erde (davon oben S. 352. not.*) durch Strömungen ꝛc. in solche mächtige Lagen zusammengeschwemmt wor- den sey. Mir scheint hingegen manches Treibholz, dasje- nige, so hier zu Lande bei Stade angeschwemmt wird, dessen Risse und Spalten ich oft mit Blau-Eisen-Erde gefüllt gefunden habe, selbst erst aus Flözlagen von bituminösem fossilem Holze losge- rissen und an die Küsten getrieben zu seyn.

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/452>, abgerufen am 21.12.2024.