Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe und Grund- b. Afterporphyr. Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths Kalk- c. Uebermengter Porphyr. Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund- Dahin gehört der verschiedenartige weitverbreitete Tra- d. Halbporphyr. Mit einem einzigen Gemengstoff in der Grundmasse. So der schöne antike ägyptische grüne Porphyr (das fälsch- *) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz eigene
merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeach- tet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller bekannten Denk- mahle menschlicher Kunst, nämlich die wunderbaren mächtig großen Felsenpagoden auf Elephanta bei Bombay mit ihren abenteuerlichen theils colossalen Idolen nicht erbaut, sondern in den lebendigen Fel- sen selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe die ich davon besitze, die mir Chs. Townley von der berühmten Gruppe in sei- nem Museum von Alterthümern absägen lassen, besteht, so wie andre aus diesem Felsentempel ausgeschlagne Idole, die ich in London ge- sehen, aus einer Grundmasse von überaus hartem, leberbraunen, eisenschüssigen Thon, worin vieler Feldspath, weniger Quarz und noch weniger Hornblende eingemengt ist. - Mehr davon habe ich in dem Specimen historiae naturalis archeologicum p. 28 u. f. gesagt. schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe und Grund- b. Afterporphyr. Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths Kalk- c. Uebermengter Porphyr. Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund- Dahin gehört der verschiedenartige weitverbreitete Tra- d. Halbporphyr. Mit einem einzigen Gemengstoff in der Grundmasse. So der schöne antike ägyptische grüne Porphyr (das fälsch- *) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz eigene
merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeach- tet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller bekannten Denk- mahle menschlicher Kunst, nämlich die wunderbaren mächtig großen Felsenpagoden auf Elephanta bei Bombay mit ihren abenteuerlichen theils colossalen Idolen nicht erbaut, sondern in den lebendigen Fel- sen selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe die ich davon besitze, die mir Chs. Townley von der berühmten Gruppe in sei- nem Museum von Alterthümern absägen lassen, besteht, so wie andre aus diesem Felsentempel ausgeschlagne Idole, die ich in London ge- sehen, aus einer Grundmasse von überaus hartem, leberbraunen, eisenschüssigen Thon, worin vieler Feldspath, weniger Quarz und noch weniger Hornblende eingemengt ist. – Mehr davon habe ich in dem Specimen historiae naturalis archeologicum p. 28 u. f. gesagt. <TEI xml:lang="de-DE"> <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0439" xml:id="pb429_0001" n="429"/> schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe und Grund-<lb/> masse, die aus einem eigenen hornsteinartigen, dem Jaspis<lb/> sich nähernden Gestein besteht, und kleine Brocken eines von<lb/> dieser Grundmasse röthlich tingirten, dichten Feldspaths und<lb/> schwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüglichst Nieder-<lb/> Aegypten und das steinige Arabien.</p> <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">b</hi>. <hi rendition="#g">Afterporphyr</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths Kalk-<lb/> spath eingemengt ist, wie in manchen irrig so genannten dich-<lb/> ten Laven des Vesuvs (S. 399).</p> <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">c</hi>. <hi rendition="#g">Uebermengter Porphyr</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund-<lb/> masse.</p> <p rendition="#l1em">Dahin gehört der verschiedenartige weitverbreitete <hi rendition="#g">Tra-<lb/> chyt</hi>; z. B. namentlich der ungarische <hi rendition="#g">Graustein</hi> (<hi rendition="#aq">Saxum<lb/> metalliferum <hi rendition="#k">Born</hi></hi>.), der aus einer Grundmasse von ver-<lb/> härtetem Thon mit eingemengter Hornblende, Feldspath,<lb/> Glimmer und zuweilen Quarz, besteht und in Nieder-Un-<lb/> garn das Hauptganggebirge und das Muttergestein der meh-<lb/> resten dasigen reichen Gold- und Silbererze ausmacht<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz eigene<lb/> merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeach-<lb/> tet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller bekannten Denk-<lb/> mahle menschlicher Kunst, nämlich die wunderbaren mächtig großen<lb/> Felsenpagoden auf Elephanta bei Bombay mit ihren abenteuerlichen<lb/> theils colossalen Idolen nicht erbaut, sondern in den lebendigen Fel-<lb/> sen selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe die ich davon<lb/> besitze, die mir <hi rendition="#g">Chs. Townley</hi> von der berühmten Gruppe in sei-<lb/> nem Museum von Alterthümern absägen lassen, besteht, so wie andre<lb/> aus diesem Felsentempel ausgeschlagne Idole, die ich in London ge-<lb/> sehen, aus einer Grundmasse von überaus hartem, leberbraunen,<lb/> eisenschüssigen Thon, worin vieler Feldspath, weniger Quarz und<lb/> noch weniger Hornblende eingemengt ist. – Mehr davon habe ich in<lb/> dem <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Specimen historiae naturalis archeologicum</hi></hi> <hi rendition="#aq">p</hi>. 28 u. f.<lb/> gesagt.</p></note>.</p> <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">d</hi>. <hi rendition="#g">Halbporphyr</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Mit einem einzigen Gemengstoff in der Grundmasse.</p> <p rendition="#l1em">So der schöne antike ägyptische grüne Porphyr (das fälsch-<lb/> lich so genannte <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Serpentino verde antico</hi></hi>), mit lauchgrü-<lb/> ner, hornsteinähnlicher, (zuweilen auch grünsteinartiger)<lb/> Grundmasse und darein gemengten mittelmäßig großen Feld-<lb/> spathbrocken, die davon blaßgrün gefärbt sind.</p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [429/0439]
schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe und Grund-
masse, die aus einem eigenen hornsteinartigen, dem Jaspis
sich nähernden Gestein besteht, und kleine Brocken eines von
dieser Grundmasse röthlich tingirten, dichten Feldspaths und
schwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüglichst Nieder-
Aegypten und das steinige Arabien.
b. Afterporphyr.
Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths Kalk-
spath eingemengt ist, wie in manchen irrig so genannten dich-
ten Laven des Vesuvs (S. 399).
c. Uebermengter Porphyr.
Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund-
masse.
Dahin gehört der verschiedenartige weitverbreitete Tra-
chyt; z. B. namentlich der ungarische Graustein (Saxum
metalliferum Born.), der aus einer Grundmasse von ver-
härtetem Thon mit eingemengter Hornblende, Feldspath,
Glimmer und zuweilen Quarz, besteht und in Nieder-Un-
garn das Hauptganggebirge und das Muttergestein der meh-
resten dasigen reichen Gold- und Silbererze ausmacht *).
d. Halbporphyr.
Mit einem einzigen Gemengstoff in der Grundmasse.
So der schöne antike ägyptische grüne Porphyr (das fälsch-
lich so genannte Serpentino verde antico), mit lauchgrü-
ner, hornsteinähnlicher, (zuweilen auch grünsteinartiger)
Grundmasse und darein gemengten mittelmäßig großen Feld-
spathbrocken, die davon blaßgrün gefärbt sind.
*) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz eigene
merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeach-
tet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller bekannten Denk-
mahle menschlicher Kunst, nämlich die wunderbaren mächtig großen
Felsenpagoden auf Elephanta bei Bombay mit ihren abenteuerlichen
theils colossalen Idolen nicht erbaut, sondern in den lebendigen Fel-
sen selbst aus dem Ganzen gehauen sind. Die Probe die ich davon
besitze, die mir Chs. Townley von der berühmten Gruppe in sei-
nem Museum von Alterthümern absägen lassen, besteht, so wie andre
aus diesem Felsentempel ausgeschlagne Idole, die ich in London ge-
sehen, aus einer Grundmasse von überaus hartem, leberbraunen,
eisenschüssigen Thon, worin vieler Feldspath, weniger Quarz und
noch weniger Hornblende eingemengt ist. – Mehr davon habe ich in
dem Specimen historiae naturalis archeologicum p. 28 u. f.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/439>, abgerufen am 22.02.2025. |