Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

C) Endlich, wo dicht zusammengehäufte Körner und Ge-
rölle durch ein Cäment gleichsam zusammengekittet sind,
wie in den Breschen und im Sandstein.

Bei den beiden ersten Classen sind wohl alle Gemengstosse von
gleichzeitiger Entstehung.

Bei der dritten hingegen müssen, wenigstens bei den Breschen,
die Körner und Gerölle früher gebildet gewesen seyn, ehe
sie durch ein Cäment unter einander verbunden worden.

§. 247.

Ich habe versucht, wo es sich thun ließ, die Hauptarten
wieder in folgende Unterarten abzutheilen:

a) Die eigentliche Art, die aus denen ihr eigentlich zu-
kommenden Stoffen rein gemengt ist, wie z. B. eigentli-
cher Granit aus Feldspath, Quarz und Glimmer.

b) Afterarten, die, statt eines oder des andern der ihr
eigentlich zukommenden Stoffe, einen oder den andern
fremden enthalten.

c) Uebermengte Arten, denen außer ihren eigentlichen
Stoffen überdieß noch fremde überzähliche beigemengt sind.

d) Halbarten, denen einer oder der andere ihrer eigent-
lichen Stoffe mangelt, ohne daß dafür ein fremder einge-
mengt wäre.



A) Gemengte Gebirgsarten mit ursprünglich
in einander gewachsenen Stoffen
.

1. Granit.

In derben Gebirgsmassen, oder nur in mächtigen
Bänken geschichtet; aber von mannigfaltiger Verschiedenheit
des grob- oder feinkörnigen Gemenges; oder des ungleichen
Verhältnisses der Gemengstoffe; oder des mehr oder minder
festen und frischen Korns u. s. w.

a. Eigentlicher Granit. Syenites*)

*) Diesen Namen hat derjenige Granit, aus welchem die be-
wundernswürdigsten Denkmahle der altägyptischen Kunst, die Obe-
lisken
, gehauen worden, von seinem Fundort bei der Stadt Sye-
ne
am Nil in Ober-Aegypten erhalten. s. das Cabinetto del
collegio Nazareno
1792. T. II. p. 238 "I graniti delle nostre
guglie Egiziane hanno per base un felspato rossigno con
quarzo fragile semitrasparente, e mica nero.
"
- Vollkommen

C) Endlich, wo dicht zusammengehäufte Körner und Ge-
rölle durch ein Cäment gleichsam zusammengekittet sind,
wie in den Breschen und im Sandstein.

Bei den beiden ersten Classen sind wohl alle Gemengstosse von
gleichzeitiger Entstehung.

Bei der dritten hingegen müssen, wenigstens bei den Breschen,
die Körner und Gerölle früher gebildet gewesen seyn, ehe
sie durch ein Cäment unter einander verbunden worden.

§. 247.

Ich habe versucht, wo es sich thun ließ, die Hauptarten
wieder in folgende Unterarten abzutheilen:

a) Die eigentliche Art, die aus denen ihr eigentlich zu-
kommenden Stoffen rein gemengt ist, wie z. B. eigentli-
cher Granit aus Feldspath, Quarz und Glimmer.

b) Afterarten, die, statt eines oder des andern der ihr
eigentlich zukommenden Stoffe, einen oder den andern
fremden enthalten.

c) Uebermengte Arten, denen außer ihren eigentlichen
Stoffen überdieß noch fremde überzähliche beigemengt sind.

d) Halbarten, denen einer oder der andere ihrer eigent-
lichen Stoffe mangelt, ohne daß dafür ein fremder einge-
mengt wäre.



A) Gemengte Gebirgsarten mit ursprünglich
in einander gewachsenen Stoffen
.

1. Granit.

In derben Gebirgsmassen, oder nur in mächtigen
Bänken geschichtet; aber von mannigfaltiger Verschiedenheit
des grob- oder feinkörnigen Gemenges; oder des ungleichen
Verhältnisses der Gemengstoffe; oder des mehr oder minder
festen und frischen Korns u. s. w.

a. Eigentlicher Granit. Syenites*)

*) Diesen Namen hat derjenige Granit, aus welchem die be-
wundernswürdigsten Denkmahle der altägyptischen Kunst, die Obe-
lisken
, gehauen worden, von seinem Fundort bei der Stadt Sye-
ne
am Nil in Ober-Aegypten erhalten. s. das Cabinetto del
collegio Nazareno
1792. T. II. p. 238 I graniti delle nostre
guglie Egiziane hanno per base un felspato rossigno con
quarzo fragile semitrasparente, e mica nero.
– Vollkommen
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0436" xml:id="pb426_0001" n="426"/>
            <p rendition="#indent-1"><hi rendition="#aq">C</hi>) Endlich, wo dicht zusammengehäufte Körner und Ge-<lb/>
rölle durch ein Cäment gleichsam zusammengekittet sind,<lb/>
wie in den Breschen und im Sandstein.</p>
            <p rendition="#indent-1">Bei den beiden ersten Classen sind wohl alle Gemengstosse von<lb/>
gleichzeitiger Entstehung.</p>
            <p rendition="#indent-1">Bei der dritten hingegen müssen, wenigstens bei den Breschen,<lb/>
die Körner und Gerölle früher gebildet gewesen seyn, ehe<lb/>
sie durch ein Cäment unter einander verbunden worden.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 247.</head><lb/>
            <p>Ich habe versucht, wo es sich thun ließ, die Hauptarten<lb/>
wieder in folgende Unterarten abzutheilen:</p>
            <p rendition="#indent-1"><hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#g">Die eigentliche Art</hi>, die aus denen ihr eigentlich zu-<lb/>
kommenden Stoffen rein gemengt ist, wie z. B. eigentli-<lb/>
cher Granit aus Feldspath, Quarz und Glimmer.</p>
            <p rendition="#indent-1"><hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#g">Afterarten</hi>, die, statt eines oder des andern der ihr<lb/>
eigentlich zukommenden Stoffe, einen oder den andern<lb/>
fremden enthalten.</p>
            <p rendition="#indent-1"><hi rendition="#aq">c</hi>) <hi rendition="#g">Uebermengte</hi> Arten, denen außer ihren eigentlichen<lb/>
Stoffen überdieß noch fremde überzähliche beigemengt sind.</p>
            <p rendition="#indent-1"><hi rendition="#aq">d</hi>) <hi rendition="#g">Halbarten</hi>, denen einer oder der andere ihrer eigent-<lb/>
lichen Stoffe mangelt, ohne daß dafür ein fremder einge-<lb/>
mengt wäre.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <div n="4">
              <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>) <hi rendition="#g">Gemengte Gebirgsarten mit ursprünglich<lb/>
in einander gewachsenen Stoffen</hi>.</head><lb/>
              <p rendition="#indent-1">1. <hi rendition="#g">Granit</hi>.</p>
              <p rendition="#l1em">In derben Gebirgsmassen, oder nur in mächtigen<lb/>
Bänken geschichtet; aber von mannigfaltiger Verschiedenheit<lb/>
des grob- oder feinkörnigen Gemenges; oder des ungleichen<lb/>
Verhältnisses der Gemengstoffe; oder des mehr oder minder<lb/>
festen und frischen Korns u. s. w.</p>
              <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">a</hi>. <hi rendition="#g">Eigentlicher Granit</hi>. <hi rendition="#aq">Syenites</hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Diesen Namen hat derjenige Granit, aus welchem die be-<lb/>
wundernswürdigsten Denkmahle der altägyptischen Kunst, die <hi rendition="#g">Obe-<lb/>
lisken</hi>, gehauen worden, von seinem Fundort bei der Stadt <hi rendition="#g">Sye-<lb/>
ne</hi> am Nil in <hi rendition="#g">Ober-Aegypten</hi> erhalten. s. das <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Cabinetto del<lb/>
collegio Nazareno</hi></hi> 1792. <hi rendition="#aq">T</hi>. II. <hi rendition="#aq">p.</hi> 238 <q type="preline">&#x201E;<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">I graniti delle nostre<lb/>
guglie Egiziane hanno per base un felspato rossigno con<lb/>
quarzo fragile semitrasparente, e mica nero.</hi></hi>&#x201D;</q> &#x2013; Vollkommen
</p></note></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[426/0436] C) Endlich, wo dicht zusammengehäufte Körner und Ge- rölle durch ein Cäment gleichsam zusammengekittet sind, wie in den Breschen und im Sandstein. Bei den beiden ersten Classen sind wohl alle Gemengstosse von gleichzeitiger Entstehung. Bei der dritten hingegen müssen, wenigstens bei den Breschen, die Körner und Gerölle früher gebildet gewesen seyn, ehe sie durch ein Cäment unter einander verbunden worden. §. 247. Ich habe versucht, wo es sich thun ließ, die Hauptarten wieder in folgende Unterarten abzutheilen: a) Die eigentliche Art, die aus denen ihr eigentlich zu- kommenden Stoffen rein gemengt ist, wie z. B. eigentli- cher Granit aus Feldspath, Quarz und Glimmer. b) Afterarten, die, statt eines oder des andern der ihr eigentlich zukommenden Stoffe, einen oder den andern fremden enthalten. c) Uebermengte Arten, denen außer ihren eigentlichen Stoffen überdieß noch fremde überzähliche beigemengt sind. d) Halbarten, denen einer oder der andere ihrer eigent- lichen Stoffe mangelt, ohne daß dafür ein fremder einge- mengt wäre. A) Gemengte Gebirgsarten mit ursprünglich in einander gewachsenen Stoffen. 1. Granit. In derben Gebirgsmassen, oder nur in mächtigen Bänken geschichtet; aber von mannigfaltiger Verschiedenheit des grob- oder feinkörnigen Gemenges; oder des ungleichen Verhältnisses der Gemengstoffe; oder des mehr oder minder festen und frischen Korns u. s. w. a. Eigentlicher Granit. Syenites *) *) Diesen Namen hat derjenige Granit, aus welchem die be- wundernswürdigsten Denkmahle der altägyptischen Kunst, die Obe- lisken, gehauen worden, von seinem Fundort bei der Stadt Sye- ne am Nil in Ober-Aegypten erhalten. s. das Cabinetto del collegio Nazareno 1792. T. II. p. 238 „I graniti delle nostre guglie Egiziane hanno per base un felspato rossigno con quarzo fragile semitrasparente, e mica nero.” – Vollkommen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/436
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/436>, abgerufen am 30.12.2024.