Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.Dahin gehört auch nach Hausmann's neuern Untersu- 5. Bitterspath, Rautenspath. Rauchgrau, honiggelb, tombackbraun etc.; durchscheinend; Eine besondere Abart ist der spargelgrüne, stängelich- Und auch hierher gehört der schöne weiße Atlas-Spath 6. Kalksinter. Tofus calcarius. Von mancherlei Farben; doch an den mehresten Orten 1) Dichter Kalksinter. Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils marmor- *) "Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quamPlin. XIV. 4. **) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Fi-
lippo im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (albatre factice) zum Abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt; s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schriften der göttingischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94. und Fiorillos's Gesch. der zeichnenden Künste. I. B. S. 463. Dahin gehört auch nach Hausmann's neuern Untersu- 5. Bitterspath, Rautenspath. Rauchgrau, honiggelb, tombackbraun ꝛc.; durchscheinend; Eine besondere Abart ist der spargelgrüne, stängelich- Und auch hierher gehört der schöne weiße Atlas-Spath 6. Kalksinter. Tofus calcarius. Von mancherlei Farben; doch an den mehresten Orten 1) Dichter Kalksinter. Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils marmor- *) „Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quamPlin. XIV. 4. **) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Fi-
lippo im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (albâtre factice) zum Abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt; s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schriften der göttingischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94. und Fiorillos's Gesch. der zeichnenden Künste. I. B. S. 463. <TEI xml:lang="de-DE"> <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0422" xml:id="pb412_0001" n="412"/> <p>Dahin gehört auch nach <hi rendition="#g">Hausmann's</hi> neuern Untersu-<lb/> chungen der so genannte faserige Kalkstein vom Harz.</p> <p rendition="#indent-1">5. <hi rendition="#g">Bitterspath, Rautenspath</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Rauchgrau, honiggelb, tombackbraun ꝛc.; durchscheinend;<lb/> glasglänzend; in Rhomben krystallisirt; meist mit einem<lb/> kalkartigen Ueberzug. Gewicht = 2480. Gehalt (nach <hi rendition="#g">Klap-<lb/> roth</hi>) = 52 kohlensaure Kalkerde, 45 kohlensaure Talker-<lb/> de, 3 Eisenoxyd. Fundort zumal im Salzburgischen und<lb/> Steyermärkischen; meist im talkartigen Schneidestein.</p> <p rendition="#l1em">Eine besondere Abart ist der spargelgrüne, <hi rendition="#g">stängelich-<lb/> te Bitterspath</hi> (<hi rendition="#g">Miemit</hi>), auf der Außenfläche in fast<lb/> rechtwinkeligen Tetraëdern mit abgestumpften Seitenkanten<lb/> drusig krystallisirt. Gewicht = 2880 L. Gehalt (nach <hi rendition="#g">Klap-<lb/> roth</hi>) = 33 Kalterde, 14,50 Talkerde, 2,50 Eisenoxyd,<lb/> 47,25 Kohlensäure, 2,75 Wasser ꝛc. Fundort bei Glücks-<lb/> brunn im Gothaischen.</p> <p rendition="#l1em">Und auch hierher gehört der schöne weiße Atlas-Spath<lb/> (<hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">satin spar</hi></hi>) von Alstonmore in Northumberland,<lb/> wo er zu allerhand Putz verarbeitet wird.</p> <p rendition="#indent-1">6. <hi rendition="#g">Kalksinter</hi>. <hi rendition="#aq">Tofus calcarius.</hi></p> <p rendition="#l1em">Von mancherlei Farben; doch an den mehresten Orten<lb/> nur weißlich; mehr oder weniger durchscheinend; theils un-<lb/> durchsichtig; aus kalkigem Wasser regenerirt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><q type="preline">„<hi rendition="#aq">Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quam<lb/> fluunt</hi>.”</q><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Plin</hi></hi>. XIV. 4.</p></note>; der Bruch<lb/> dicht, oder faserig oder schalig; und hiernach also drey Ar-<lb/> ten; die sich namentlich im Carlsbad in zahllosen Spielarten<lb/> der Farben, Zeichnungen ꝛc. finden; die ersten beiden unter<lb/> dem gemeinschaftlichen Namen des dasigen <hi rendition="#g">Sprudelsteins</hi>,<lb/> die dritte als <hi rendition="#g">Erbsenstein</hi>.</p> <p rendition="#indent-2">1) <hi rendition="#g">Dichter Kalksinter</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils marmor-<lb/> artig<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Daher man den feinkörnigen aus den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Bagni di San Fi-<lb/> lippo</hi></hi> im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">albâtre factice</hi></hi>)<lb/> zum Abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt;<lb/> s. von dieser Sinter-Plastik die <hi rendition="#g">deutschen Schriften der<lb/> göttingischen königl. Soc. der Wiss</hi>. I. Th. S. 94. und<lb/><hi rendition="#g">Fiorillos's</hi> Gesch. der zeichnenden Künste. I. B. S. 463.</p></note> polirbar; theils aber auch erdig, zerreiblich; auch<lb/> sehr verschieden in Rücksicht seines Gehalts. Meist als <hi rendition="#g">Rin-<lb/> denstein</hi>, da er an die Wände der in Kalkgebirgen befind-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0422]
Dahin gehört auch nach Hausmann's neuern Untersu-
chungen der so genannte faserige Kalkstein vom Harz.
5. Bitterspath, Rautenspath.
Rauchgrau, honiggelb, tombackbraun ꝛc.; durchscheinend;
glasglänzend; in Rhomben krystallisirt; meist mit einem
kalkartigen Ueberzug. Gewicht = 2480. Gehalt (nach Klap-
roth) = 52 kohlensaure Kalkerde, 45 kohlensaure Talker-
de, 3 Eisenoxyd. Fundort zumal im Salzburgischen und
Steyermärkischen; meist im talkartigen Schneidestein.
Eine besondere Abart ist der spargelgrüne, stängelich-
te Bitterspath (Miemit), auf der Außenfläche in fast
rechtwinkeligen Tetraëdern mit abgestumpften Seitenkanten
drusig krystallisirt. Gewicht = 2880 L. Gehalt (nach Klap-
roth) = 33 Kalterde, 14,50 Talkerde, 2,50 Eisenoxyd,
47,25 Kohlensäure, 2,75 Wasser ꝛc. Fundort bei Glücks-
brunn im Gothaischen.
Und auch hierher gehört der schöne weiße Atlas-Spath
(Engl. satin spar) von Alstonmore in Northumberland,
wo er zu allerhand Putz verarbeitet wird.
6. Kalksinter. Tofus calcarius.
Von mancherlei Farben; doch an den mehresten Orten
nur weißlich; mehr oder weniger durchscheinend; theils un-
durchsichtig; aus kalkigem Wasser regenerirt *); der Bruch
dicht, oder faserig oder schalig; und hiernach also drey Ar-
ten; die sich namentlich im Carlsbad in zahllosen Spielarten
der Farben, Zeichnungen ꝛc. finden; die ersten beiden unter
dem gemeinschaftlichen Namen des dasigen Sprudelsteins,
die dritte als Erbsenstein.
1) Dichter Kalksinter.
Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils marmor-
artig **) polirbar; theils aber auch erdig, zerreiblich; auch
sehr verschieden in Rücksicht seines Gehalts. Meist als Rin-
denstein, da er an die Wände der in Kalkgebirgen befind-
*) „Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quam
fluunt.” Plin. XIV. 4.
**) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Fi-
lippo im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (albâtre factice)
zum Abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons benutzt;
s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schriften der
göttingischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94. und
Fiorillos's Gesch. der zeichnenden Künste. I. B. S. 463.
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