wieder, zumal in den größten und höchsten Gebirgsketten zu Tage hervorragt.
Deßhalb werden denn die Granitgebirge auch in der Geo- logie Urgebirge oder Grundgebirge genannt.
§. 228.
Die zunächst auf jenen ersten Niederschlag abgesetzten Ar- ten von Gebirgslagen, mußten, so wie das Mischungsverhält- niß im Primordialfluidum (§. 224.) durch die jedesmaligen Präcipitationen verändert ward, sowohl von dem Granit der Urgebirge, als unter einander selbst, verschieden ausfallen. Diese Gebirgsarten der zweyten Classe sind größtentheils von schiefrigem Gefüge (wie z. B. der Gneis, Glimmerschiefer, Thonschiefer etc.), und in mächtigen Lagen stratificirt; wel- che Lagen sich überdem mehrentheils durch eine sehr abhängen- de, gestürzte Richtung auszeichnen.
In diesen, an die Urgebirge gleichsam angelehnten Lagen, zeigen sich auch häufig ehemalige Risse und Spalten, die allge- mach mit fremdartigen Gestein späterer Entstehung (das sich nach der Hand darin absetzt) wiederum mehr oder weniger aus- gefüllt worden*). Und in eben diesen spätern Ausfüllungen oder sogenannten Gängen (Fr. filons, Engl. veins) hat sich auch das allermehrste Erz erzeugt, daher sie den wichtigsten Hauptgegenstand des praktischen Bergbaues ausmachen.
Von ihnen haben auch diese Gebirge der zweyten Classe selbst den Namen, Gang-Gebirge (Fr. montagnes a filons), weil sich in ihnen, zwar nicht ausschließlich, aber doch die mehresten und ergiebigsten Erzgänge finden.
§. 229.
Durch diese beiden Classen von primitiven Gebirgen ist, wie gesagt, die fest Rinde unsers Planeten gegründet wor- den, ehe er durch Vegetation belebt und mit thierischer Schö- pfung beseelt worden. Denn in keiner von beiden findet sich irgend eine Spur von versteinten, vormals organischen Körpern.
Anders verhält es sich hingegen mit den beiden übrigen Classen der secundären Gebirge und Erdlager.
§. 230.
Die Flözgebirge (Fr. montagnes a couches) näm- lich sind zwar mehrentheils auch stratificirt, aber meist in flächeren Lagen, als die Ganggebirge, und von mehr abwech- selnder Mannigfaltigkeit der Bestandtheile. Auch machen sie
*) A. G. Werner's neue Theorie von der Entstehung der Gänge. Freiberg 1791. 8.
wieder, zumal in den größten und höchsten Gebirgsketten zu Tage hervorragt.
Deßhalb werden denn die Granitgebirge auch in der Geo- logie Urgebirge oder Grundgebirge genannt.
§. 228.
Die zunächst auf jenen ersten Niederschlag abgesetzten Ar- ten von Gebirgslagen, mußten, so wie das Mischungsverhält- niß im Primordialfluidum (§. 224.) durch die jedesmaligen Präcipitationen verändert ward, sowohl von dem Granit der Urgebirge, als unter einander selbst, verschieden ausfallen. Diese Gebirgsarten der zweyten Classe sind größtentheils von schiefrigem Gefüge (wie z. B. der Gneis, Glimmerschiefer, Thonschiefer ꝛc.), und in mächtigen Lagen stratificirt; wel- che Lagen sich überdem mehrentheils durch eine sehr abhängen- de, gestürzte Richtung auszeichnen.
In diesen, an die Urgebirge gleichsam angelehnten Lagen, zeigen sich auch häufig ehemalige Risse und Spalten, die allge- mach mit fremdartigen Gestein späterer Entstehung (das sich nach der Hand darin absetzt) wiederum mehr oder weniger aus- gefüllt worden*). Und in eben diesen spätern Ausfüllungen oder sogenannten Gängen (Fr. filons, Engl. veins) hat sich auch das allermehrste Erz erzeugt, daher sie den wichtigsten Hauptgegenstand des praktischen Bergbaues ausmachen.
Von ihnen haben auch diese Gebirge der zweyten Classe selbst den Namen, Gang-Gebirge (Fr. montagnes à filons), weil sich in ihnen, zwar nicht ausschließlich, aber doch die mehresten und ergiebigsten Erzgänge finden.
§. 229.
Durch diese beiden Classen von primitiven Gebirgen ist, wie gesagt, die fest Rinde unsers Planeten gegründet wor- den, ehe er durch Vegetation belebt und mit thierischer Schö- pfung beseelt worden. Denn in keiner von beiden findet sich irgend eine Spur von versteinten, vormals organischen Körpern.
Anders verhält es sich hingegen mit den beiden übrigen Classen der secundären Gebirge und Erdlager.
§. 230.
Die Flözgebirge (Fr. montagnes à couches) näm- lich sind zwar mehrentheils auch stratificirt, aber meist in flächeren Lagen, als die Ganggebirge, und von mehr abwech- selnder Mannigfaltigkeit der Bestandtheile. Auch machen sie
*) A. G. Werner's neue Theorie von der Entstehung der Gänge. Freiberg 1791. 8.
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Deßhalb werden denn die Granitgebirge auch in der Geo-
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§. 228.
Die zunächst auf jenen ersten Niederschlag abgesetzten Ar-
ten von Gebirgslagen, mußten, so wie das Mischungsverhält-
niß im Primordialfluidum (§. 224.) durch die jedesmaligen
Präcipitationen verändert ward, sowohl von dem Granit der
Urgebirge, als unter einander selbst, verschieden ausfallen.
Diese Gebirgsarten der zweyten Classe sind größtentheils von
schiefrigem Gefüge (wie z. B. der Gneis, Glimmerschiefer,
Thonschiefer ꝛc.), und in mächtigen Lagen stratificirt; wel-
che Lagen sich überdem mehrentheils durch eine sehr abhängen-
de, gestürzte Richtung auszeichnen.
In diesen, an die Urgebirge gleichsam angelehnten Lagen,
zeigen sich auch häufig ehemalige Risse und Spalten, die allge-
mach mit fremdartigen Gestein späterer Entstehung (das sich
nach der Hand darin absetzt) wiederum mehr oder weniger aus-
gefüllt worden *). Und in eben diesen spätern Ausfüllungen
oder sogenannten Gängen (Fr. filons, Engl. veins) hat
sich auch das allermehrste Erz erzeugt, daher sie den wichtigsten
Hauptgegenstand des praktischen Bergbaues ausmachen.
Von ihnen haben auch diese Gebirge der zweyten Classe
selbst den Namen, Gang-Gebirge (Fr. montagnes à
filons), weil sich in ihnen, zwar nicht ausschließlich, aber doch
die mehresten und ergiebigsten Erzgänge finden.
§. 229.
Durch diese beiden Classen von primitiven Gebirgen
ist, wie gesagt, die fest Rinde unsers Planeten gegründet wor-
den, ehe er durch Vegetation belebt und mit thierischer Schö-
pfung beseelt worden. Denn in keiner von beiden findet sich
irgend eine Spur von versteinten, vormals organischen Körpern.
Anders verhält es sich hingegen mit den beiden übrigen
Classen der secundären Gebirge und Erdlager.
§. 230.
Die Flözgebirge (Fr. montagnes à couches) näm-
lich sind zwar mehrentheils auch stratificirt, aber meist in
flächeren Lagen, als die Ganggebirge, und von mehr abwech-
selnder Mannigfaltigkeit der Bestandtheile. Auch machen sie
*) A. G. Werner's neue Theorie von der Entstehung der
Gänge. Freiberg 1791. 8.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/367>, abgerufen am 21.11.2024.
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