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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Dritter Abschnitt.
Von den Thieren überhaupt.


§. 22.

So endlos vielartig die Bildung und der Bau der Thiere
ist, so scheinen sie doch sämmtlich (oder höchstens bis auf wenige
Ausnahmen mancher so genannten Infusionsthierchen etc.) den
Mund (§. 3.) mit einander gemein zu haben, durch welchen
sie dem Körper seine Nahrung zuführen: und statt daß die Pflan-
zen ihren sehr einfachen Nahrungssaft aus Luft, Wasser und
Erde einsaugen, so ist hingegen der Thiere ihr Futter äußerst
mannigfaltig, und wird beinahe ohne Ausnahme aus den
organisirten Reichen selbst entlehnt; und sie müssen es, durch
die peinlichen Gefühle des Hungers getrieben, mittelst will-
kürlicher Bewegung zu sich nehmen, um dadurch ihre
Selbsterhaltung zu bewirken.

§. 23.

Bei den insgemein so genannten vollkommneren Thie-
ren wird der abgesonderte Nahrungssaft zuvor mit dem Blute,
das in seinen Adern circulirt, vermischt, und von da erst in
die übrigen Bestandtheile des Körpers abgesetzt. Dieses eigent-
lich so genannte Blut ist von rother Farbe, aber in Rücksicht sei-
ner Wärme bei den verschiedenen Classen dieser rothblütigen
Thiere von doppelter Verschiedenheit. Bei den einen (nähmlich
bei den Amphibien und Fischen) hält es meist ungefähr die Tem-
peratur des Mediums, in welchem sie sich befinden, daher sie
kaltblütig genannt werden. Bei den andern aber, die deß-
halb warmblütig heißen (den Säugethieren und Vögeln),
zeigt es in ihrem vollkommen belebten Zustande immer eine Wär-
me von unges. 100 Gr. Fahrenh. mehr oder weniger. Der
Saft hingegen, welcher bei den so genannten weißblütigen
Thieren die Stelle des Bluts vertritt, unterscheidet sich beson-
ders durch den Mangel der rothen Kügelchen von jenem eigent-
lich so genannten Blute.

Dritter Abschnitt.
Von den Thieren überhaupt.


§. 22.

So endlos vielartig die Bildung und der Bau der Thiere
ist, so scheinen sie doch sämmtlich (oder höchstens bis auf wenige
Ausnahmen mancher so genannten Infusionsthierchen ꝛc.) den
Mund (§. 3.) mit einander gemein zu haben, durch welchen
sie dem Körper seine Nahrung zuführen: und statt daß die Pflan-
zen ihren sehr einfachen Nahrungssaft aus Luft, Wasser und
Erde einsaugen, so ist hingegen der Thiere ihr Futter äußerst
mannigfaltig, und wird beinahe ohne Ausnahme aus den
organisirten Reichen selbst entlehnt; und sie müssen es, durch
die peinlichen Gefühle des Hungers getrieben, mittelst will-
kürlicher Bewegung zu sich nehmen, um dadurch ihre
Selbsterhaltung zu bewirken.

§. 23.

Bei den insgemein so genannten vollkommneren Thie-
ren wird der abgesonderte Nahrungssaft zuvor mit dem Blute,
das in seinen Adern circulirt, vermischt, und von da erst in
die übrigen Bestandtheile des Körpers abgesetzt. Dieses eigent-
lich so genannte Blut ist von rother Farbe, aber in Rücksicht sei-
ner Wärme bei den verschiedenen Classen dieser rothblütigen
Thiere von doppelter Verschiedenheit. Bei den einen (nähmlich
bei den Amphibien und Fischen) hält es meist ungefähr die Tem-
peratur des Mediums, in welchem sie sich befinden, daher sie
kaltblütig genannt werden. Bei den andern aber, die deß-
halb warmblütig heißen (den Säugethieren und Vögeln),
zeigt es in ihrem vollkommen belebten Zustande immer eine Wär-
me von unges. 100 Gr. Fahrenh. mehr oder weniger. Der
Saft hingegen, welcher bei den so genannten weißblütigen
Thieren die Stelle des Bluts vertritt, unterscheidet sich beson-
ders durch den Mangel der rothen Kügelchen von jenem eigent-
lich so genannten Blute.

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[22/0032] Dritter Abschnitt. Von den Thieren überhaupt. §. 22. So endlos vielartig die Bildung und der Bau der Thiere ist, so scheinen sie doch sämmtlich (oder höchstens bis auf wenige Ausnahmen mancher so genannten Infusionsthierchen ꝛc.) den Mund (§. 3.) mit einander gemein zu haben, durch welchen sie dem Körper seine Nahrung zuführen: und statt daß die Pflan- zen ihren sehr einfachen Nahrungssaft aus Luft, Wasser und Erde einsaugen, so ist hingegen der Thiere ihr Futter äußerst mannigfaltig, und wird beinahe ohne Ausnahme aus den organisirten Reichen selbst entlehnt; und sie müssen es, durch die peinlichen Gefühle des Hungers getrieben, mittelst will- kürlicher Bewegung zu sich nehmen, um dadurch ihre Selbsterhaltung zu bewirken. §. 23. Bei den insgemein so genannten vollkommneren Thie- ren wird der abgesonderte Nahrungssaft zuvor mit dem Blute, das in seinen Adern circulirt, vermischt, und von da erst in die übrigen Bestandtheile des Körpers abgesetzt. Dieses eigent- lich so genannte Blut ist von rother Farbe, aber in Rücksicht sei- ner Wärme bei den verschiedenen Classen dieser rothblütigen Thiere von doppelter Verschiedenheit. Bei den einen (nähmlich bei den Amphibien und Fischen) hält es meist ungefähr die Tem- peratur des Mediums, in welchem sie sich befinden, daher sie kaltblütig genannt werden. Bei den andern aber, die deß- halb warmblütig heißen (den Säugethieren und Vögeln), zeigt es in ihrem vollkommen belebten Zustande immer eine Wär- me von unges. 100 Gr. Fahrenh. mehr oder weniger. Der Saft hingegen, welcher bei den so genannten weißblütigen Thieren die Stelle des Bluts vertritt, unterscheidet sich beson- ders durch den Mangel der rothen Kügelchen von jenem eigent- lich so genannten Blute.

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  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/32>, abgerufen am 21.11.2024.