Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

Whitehaven in Cumberland gräbt man hingegen
mehr als 2000 Fuß tief unter derselben die Ab-
drücke von Waldgewächsen (Farnkräutern) aus!
Außerdem gehören zu den besonders merkwürdigen
Verschiedenheiten der Lagerstätte selbst, worin die
Wersteinerungen vorkommen, vorzüglich folgende:
Sie finden sich nämlich

4) im aufgeschwemmten Lande, meist lose
liegend. So z. B. die mehrsten fossilen Elephan-
ten, Rhinocere etc. und so auch das Nordamericanische
Mammut.

Oder 2) in stalactitischen Felsenmassen, meist
in Trümmern, durch Kalktofus gleichsam breschen-
artig zusammengesintert
. So die prodigiösen
Knochenfelsen an einigen Küsten des mittelländischen
und adriatischen Meeres, an Cerigo, Dalmatien und
Gibraltar.

Oder 3) in Berghöhlen, wie z. B. am
Harz, am Thüringer Wald, am Fichtelberge, an
den Karpaten, und in Yorkshire etc.

Oder endlich 4) in den Flötzlagern von Kalk-
stein, Stinkschiefer, bituminösem Mergelschiefer,
Gyps, Schieferthon, Grauwackenschiefer, Kohlen-
sandstein u. dergl. m.

§. 266.

In Vergleichung aber mit den organisirten Kör-
pern der jetzigen Schöpfung, finden sich manche
(selbst unter den präadamitischen Conchylien des hie-
sigen Muschelkalks), die den jetztlebenden so gut wie
völlig gleichen; andere, die den gegenwärtig existi-
renden zwar ähneln; aber sich von denselben theils
durch ihre auffallende Größe, theils durch mancher-
lei kleine aber doch constante Abweichungen in der

Whitehaven in Cumberland gräbt man hingegen
mehr als 2000 Fuß tief unter derselben die Ab-
drücke von Waldgewächsen (Farnkräutern) aus!
Außerdem gehören zu den besonders merkwürdigen
Verschiedenheiten der Lagerstätte selbst, worin die
Wersteinerungen vorkommen, vorzüglich folgende:
Sie finden sich nämlich

4) im aufgeschwemmten Lande, meist lose
liegend. So z. B. die mehrsten fossilen Elephan-
ten, Rhinocere ꝛc. und so auch das Nordamericanische
Mammut.

Oder 2) in stalactitischen Felsenmassen, meist
in Trümmern, durch Kalktofus gleichsam breschen-
artig zusammengesintert
. So die prodigiösen
Knochenfelsen an einigen Küsten des mittelländischen
und adriatischen Meeres, an Cerigo, Dalmatien und
Gibraltar.

Oder 3) in Berghöhlen, wie z. B. am
Harz, am Thüringer Wald, am Fichtelberge, an
den Karpaten, und in Yorkshire ꝛc.

Oder endlich 4) in den Flötzlagern von Kalk-
stein, Stinkschiefer, bituminösem Mergelschiefer,
Gyps, Schieferthon, Grauwackenschiefer, Kohlen-
sandstein u. dergl. m.

§. 266.

In Vergleichung aber mit den organisirten Kör-
pern der jetzigen Schöpfung, finden sich manche
(selbst unter den präadamitischen Conchylien des hie-
sigen Muschelkalks), die den jetztlebenden so gut wie
völlig gleichen; andere, die den gegenwärtig existi-
renden zwar ähneln; aber sich von denselben theils
durch ihre auffallende Größe, theils durch mancher-
lei kleine aber doch constante Abweichungen in der

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000034">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0633" xml:id="pb615_0001" n="615"/>
Whitehaven in Cumberland gräbt man hingegen<lb/>
mehr als 2000 Fuß tief <hi rendition="#g">unter</hi> derselben die Ab-<lb/>
drücke von <hi rendition="#g">Waldgewächsen</hi> (Farnkräutern) aus!<lb/>
Außerdem gehören zu den besonders merkwürdigen<lb/>
Verschiedenheiten der Lagerstätte selbst, worin die<lb/>
Wersteinerungen vorkommen, vorzüglich folgende:<lb/>
Sie finden sich nämlich</p>
          <p>4) im <hi rendition="#g">aufgeschwemmten Lande</hi>, meist lose<lb/>
liegend. So z. B. die mehrsten fossilen Elephan-<lb/>
ten, Rhinocere &#xA75B;c. und so auch das Nordamericanische<lb/>
Mammut.</p>
          <p>Oder 2) in stalactitischen Felsenmassen, meist<lb/>
in Trümmern, durch Kalktofus gleichsam <hi rendition="#g">breschen-<lb/>
artig zusammengesintert</hi>. So die prodigiösen<lb/>
Knochenfelsen an einigen Küsten des mittelländischen<lb/>
und adriatischen Meeres, an Cerigo, Dalmatien und<lb/>
Gibraltar.</p>
          <p>Oder 3) in <hi rendition="#g">Berghöhlen</hi>, wie z. B. am<lb/>
Harz, am Thüringer Wald, am Fichtelberge, an<lb/>
den Karpaten, und in Yorkshire &#xA75B;c.</p>
          <p>Oder endlich 4) in den <hi rendition="#g">Flötzlagern</hi> von Kalk-<lb/>
stein, Stinkschiefer, bituminösem Mergelschiefer,<lb/>
Gyps, Schieferthon, Grauwackenschiefer, Kohlen-<lb/>
sandstein u. dergl. m.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 266.</head><lb/>
          <p>In Vergleichung aber mit den organisirten Kör-<lb/>
pern der jetzigen Schöpfung, finden sich manche<lb/>
(selbst unter den präadamitischen Conchylien des hie-<lb/>
sigen Muschelkalks), die den jetztlebenden so gut wie<lb/>
völlig <hi rendition="#g">gleichen</hi>; andere, die den gegenwärtig existi-<lb/>
renden zwar <hi rendition="#g">ähneln</hi>; aber sich von denselben theils<lb/>
durch ihre auffallende Größe, theils durch mancher-<lb/>
lei kleine aber doch constante Abweichungen in der<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[615/0633] Whitehaven in Cumberland gräbt man hingegen mehr als 2000 Fuß tief unter derselben die Ab- drücke von Waldgewächsen (Farnkräutern) aus! Außerdem gehören zu den besonders merkwürdigen Verschiedenheiten der Lagerstätte selbst, worin die Wersteinerungen vorkommen, vorzüglich folgende: Sie finden sich nämlich 4) im aufgeschwemmten Lande, meist lose liegend. So z. B. die mehrsten fossilen Elephan- ten, Rhinocere ꝛc. und so auch das Nordamericanische Mammut. Oder 2) in stalactitischen Felsenmassen, meist in Trümmern, durch Kalktofus gleichsam breschen- artig zusammengesintert. So die prodigiösen Knochenfelsen an einigen Küsten des mittelländischen und adriatischen Meeres, an Cerigo, Dalmatien und Gibraltar. Oder 3) in Berghöhlen, wie z. B. am Harz, am Thüringer Wald, am Fichtelberge, an den Karpaten, und in Yorkshire ꝛc. Oder endlich 4) in den Flötzlagern von Kalk- stein, Stinkschiefer, bituminösem Mergelschiefer, Gyps, Schieferthon, Grauwackenschiefer, Kohlen- sandstein u. dergl. m. §. 266. In Vergleichung aber mit den organisirten Kör- pern der jetzigen Schöpfung, finden sich manche (selbst unter den präadamitischen Conchylien des hie- sigen Muschelkalks), die den jetztlebenden so gut wie völlig gleichen; andere, die den gegenwärtig existi- renden zwar ähneln; aber sich von denselben theils durch ihre auffallende Größe, theils durch mancher- lei kleine aber doch constante Abweichungen in der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/633
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/633>, abgerufen am 21.12.2024.