Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite

kürliches in der Vertheilung derselben unter ihre Ge-
schlechter (genera) ja sogar unter ihre Classen Statt
hat, so daß z. B. Chlorit, Röthel etc von manchen
Mineralogen unter die Erze, von andern unter die
Steinarten gebracht werden können.

§. 235.

Denn da erstens sowohl das ursprüngliche
Mischungsverhältniß
der Bestandtheile, als
auch die Verbindungsart etc vieler einander übrigens
sehr ähnlichen Fossilien in den mannigfaltigsten Ab-
stufungen variirt, so entstehen schon dadurch eben so
mannigfaltige und theils durch fast unmerkliche Nüan-
cen gleichsam zusammenfließende Uebergänge, in de-
ren Stufenfolge zwar die Extreme auffallend genug
sich auszeichnen, aber zwischen den Mittelgliedern,
zumahl in einzelnen Exemplaren, bey weiten keine
so bestimmten Grenzen als bey den organisirten Kör-
pern sich ziehen lassen. Besonders ist dieß der Fall
bey den vererzten Metallen, doch auch bey sehr vie-
len Steinarten gemischten Gehalts.

§. 236.

Zweytens aber werden diese Uebergänge auch durch
die Decomposition und Auflösung vieler schon ge-
bildeten Fossilien vervielfältigt, da manche Steinar-
ten durch den Verlust ihres so genannten Krystalli-
sationswassers, manche Erze durch die Einwirkung
von Säuren etc. allmählich verwittern, und so z. B.
Feldspath in Porcellanerde, Kupferkies in Kupfer-
schwärze gleichsam umgewandelt werden.

§. 237.

Um so einleuchtender wird daher das dringende
Bedürfniß, zur gründlichen Kenntniß der Mineralien

kürliches in der Vertheilung derselben unter ihre Ge-
schlechter (genera) ja sogar unter ihre Classen Statt
hat, so daß z. B. Chlorit, Röthel etc von manchen
Mineralogen unter die Erze, von andern unter die
Steinarten gebracht werden können.

§. 235.

Denn da erstens sowohl das ursprüngliche
Mischungsverhältniß
der Bestandtheile, als
auch die Verbindungsart etc vieler einander übrigens
sehr ähnlichen Fossilien in den mannigfaltigsten Ab-
stufungen variirt, so entstehen schon dadurch eben so
mannigfaltige und theils durch fast unmerkliche Nüan-
cen gleichsam zusammenfließende Uebergänge, in de-
ren Stufenfolge zwar die Extreme auffallend genug
sich auszeichnen, aber zwischen den Mittelgliedern,
zumahl in einzelnen Exemplaren, bey weiten keine
so bestimmten Grenzen als bey den organisirten Kör-
pern sich ziehen lassen. Besonders ist dieß der Fall
bey den vererzten Metallen, doch auch bey sehr vie-
len Steinarten gemischten Gehalts.

§. 236.

Zweytens aber werden diese Uebergänge auch durch
die Decomposition und Auflösung vieler schon ge-
bildeten Fossilien vervielfältigt, da manche Steinar-
ten durch den Verlust ihres so genannten Krystalli-
sationswassers, manche Erze durch die Einwirkung
von Säuren ꝛc. allmählich verwittern, und so z. B.
Feldspath in Porcellanerde, Kupferkies in Kupfer-
schwärze gleichsam umgewandelt werden.

§. 237.

Um so einleuchtender wird daher das dringende
Bedürfniß, zur gründlichen Kenntniß der Mineralien

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0483" xml:id="pb461_0001" n="461"/>
kürliches in der Vertheilung derselben unter ihre Ge-<lb/>
schlechter (<hi rendition="#aq">genera</hi>) ja sogar unter ihre Classen Statt<lb/>
hat, so daß z. B. Chlorit, Röthel etc von manchen<lb/>
Mineralogen unter die Erze, von andern unter die<lb/>
Steinarten gebracht werden können.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 235.</head><lb/>
          <p>Denn da erstens sowohl das <hi rendition="#g">ursprüngliche<lb/>
Mischungsverhältniß</hi> der Bestandtheile, als<lb/>
auch die Verbindungsart etc vieler einander übrigens<lb/>
sehr ähnlichen Fossilien in den mannigfaltigsten Ab-<lb/>
stufungen variirt, so entstehen schon dadurch eben so<lb/>
mannigfaltige und theils durch fast unmerkliche Nüan-<lb/>
cen gleichsam zusammenfließende Uebergänge, in de-<lb/>
ren Stufenfolge zwar die Extreme auffallend genug<lb/>
sich auszeichnen, aber zwischen den Mittelgliedern,<lb/>
zumahl in einzelnen Exemplaren, bey weiten keine<lb/>
so bestimmten Grenzen als bey den organisirten Kör-<lb/>
pern sich ziehen lassen. Besonders ist dieß der Fall<lb/>
bey den vererzten Metallen, doch auch bey sehr vie-<lb/>
len Steinarten gemischten Gehalts.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 236.</head><lb/>
          <p>Zweytens aber werden diese Uebergänge auch durch<lb/>
die <hi rendition="#g">Decomposition</hi> und Auflösung vieler schon ge-<lb/>
bildeten Fossilien vervielfältigt, da manche Steinar-<lb/>
ten durch den Verlust ihres so genannten Krystalli-<lb/>
sationswassers, manche Erze durch die Einwirkung<lb/>
von Säuren &#xA75B;c. allmählich verwittern, und so z. B.<lb/>
Feldspath in Porcellanerde, Kupferkies in Kupfer-<lb/>
schwärze gleichsam umgewandelt werden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 237.</head><lb/>
          <p>Um so einleuchtender wird daher das dringende<lb/>
Bedürfniß, zur gründlichen Kenntniß der Mineralien<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[461/0483] kürliches in der Vertheilung derselben unter ihre Ge- schlechter (genera) ja sogar unter ihre Classen Statt hat, so daß z. B. Chlorit, Röthel etc von manchen Mineralogen unter die Erze, von andern unter die Steinarten gebracht werden können. §. 235. Denn da erstens sowohl das ursprüngliche Mischungsverhältniß der Bestandtheile, als auch die Verbindungsart etc vieler einander übrigens sehr ähnlichen Fossilien in den mannigfaltigsten Ab- stufungen variirt, so entstehen schon dadurch eben so mannigfaltige und theils durch fast unmerkliche Nüan- cen gleichsam zusammenfließende Uebergänge, in de- ren Stufenfolge zwar die Extreme auffallend genug sich auszeichnen, aber zwischen den Mittelgliedern, zumahl in einzelnen Exemplaren, bey weiten keine so bestimmten Grenzen als bey den organisirten Kör- pern sich ziehen lassen. Besonders ist dieß der Fall bey den vererzten Metallen, doch auch bey sehr vie- len Steinarten gemischten Gehalts. §. 236. Zweytens aber werden diese Uebergänge auch durch die Decomposition und Auflösung vieler schon ge- bildeten Fossilien vervielfältigt, da manche Steinar- ten durch den Verlust ihres so genannten Krystalli- sationswassers, manche Erze durch die Einwirkung von Säuren ꝛc. allmählich verwittern, und so z. B. Feldspath in Porcellanerde, Kupferkies in Kupfer- schwärze gleichsam umgewandelt werden. §. 237. Um so einleuchtender wird daher das dringende Bedürfniß, zur gründlichen Kenntniß der Mineralien

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/483
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/483>, abgerufen am 21.12.2024.