Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite

man mit den, für die thierische Oekonomie so wich-
tigen, eigentlich so genannten Eingeweiden, noch auch
mit Nerven oder mit wahren Muskeln, mit Knochen
etc. vergleichen könnte: sondern es reducirt sich ihre
Organisation am Ende nur auf eigentlich so genannte
Gefäße (Adern) und auf das dazwischen liegende
Zellgewebe*).

§. 161.

Dieses, das Zellgewebe, hat seinen Namen mit
mehrerem Rechte als das ihm übrigens ziemlich ana-
loge Schleimgewebe der Thiere, da es, wenigstens
in vielen Theilen der Gewächse, ein wirklich zellu-
löses, theils Luft theils Säfte haltendes Gefüge zeigt.
Es ist zumahl in der Borke und im so genannten
Mark mancher Gewächse deutlich zu erkennen, und
enthält häufig einzelne dazwischen vertheilte größere
Bläschen (utriculi), und bildet auch theils lange
Röhrenförmige Höhlen.

§. 162.

Die eigentlich so genannten Gefäße (die übrigens
manchen Familien und Geschlechtern von kryptoga-
mischen Gewächsen - so wie im Thierreich den
Zoophyten und auch wohl manchen Mollusken -
gänzlich abzugehn scheinen), zeichnen sich (wenigstens

*) s. hierüber vorzüglich die beiden Göttingischen Preisschrif-
ten, von Rudolphi (Berlin 1807. 8.), und Link (Götting.
1807, mit Nachträgen 1809. 8.) So wie auch L. C. T. Tre-
viranus
vom inwendigen Bau der Gewächse. Götting. 1806. 8.;
und von frühern Abhandlungen I. I. Bernhardi's Beobach-
tungen über die Pflanzengefäße. Erf. 1805. 8.

Von des sel. Osiander's glücklichen Versuchen Pflanzen mit
Quecksilber einzuspritzen s. Commentat. Societat. Reg. scientiar.
Gottingens
. vol
. XVI. pag. 100 u. f.

man mit den, für die thierische Oekonomie so wich-
tigen, eigentlich so genannten Eingeweiden, noch auch
mit Nerven oder mit wahren Muskeln, mit Knochen
ꝛc. vergleichen könnte: sondern es reducirt sich ihre
Organisation am Ende nur auf eigentlich so genannte
Gefäße (Adern) und auf das dazwischen liegende
Zellgewebe*).

§. 161.

Dieses, das Zellgewebe, hat seinen Namen mit
mehrerem Rechte als das ihm übrigens ziemlich ana-
loge Schleimgewebe der Thiere, da es, wenigstens
in vielen Theilen der Gewächse, ein wirklich zellu-
löses, theils Luft theils Säfte haltendes Gefüge zeigt.
Es ist zumahl in der Borke und im so genannten
Mark mancher Gewächse deutlich zu erkennen, und
enthält häufig einzelne dazwischen vertheilte größere
Bläschen (utriculi), und bildet auch theils lange
Röhrenförmige Höhlen.

§. 162.

Die eigentlich so genannten Gefäße (die übrigens
manchen Familien und Geschlechtern von kryptoga-
mischen Gewächsen – so wie im Thierreich den
Zoophyten und auch wohl manchen Mollusken –
gänzlich abzugehn scheinen), zeichnen sich (wenigstens

*) s. hierüber vorzüglich die beiden Göttingischen Preisschrif-
ten, von Rudolphi (Berlin 1807. 8.), und Link (Götting.
1807, mit Nachträgen 1809. 8.) So wie auch L. C. T. Tre-
viranus
vom inwendigen Bau der Gewächse. Götting. 1806. 8.;
und von frühern Abhandlungen I. I. Bernhardi's Beobach-
tungen über die Pflanzengefäße. Erf. 1805. 8.

Von des sel. Osiander's glücklichen Versuchen Pflanzen mit
Quecksilber einzuspritzen s. Commentat. Societat. Reg. scientiar.
Gottingens
. vol
. XVI. pag. 100 u. f.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0444" xml:id="pb422_0001" n="422"/>
man mit den, für die thierische Oekonomie so wich-<lb/>
tigen, eigentlich so genannten Eingeweiden, noch auch<lb/>
mit Nerven oder mit wahren Muskeln, mit Knochen<lb/>
&#xA75B;c. vergleichen könnte: sondern es reducirt sich ihre<lb/>
Organisation am Ende nur auf eigentlich so genannte<lb/><hi rendition="#g">Gefäße</hi> (Adern) und auf das dazwischen liegende<lb/><hi rendition="#g">Zellgewebe</hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>s. hierüber vorzüglich die beiden Göttingischen Preisschrif-<lb/>
ten, von <hi rendition="#g">Rudolphi</hi> (Berlin 1807. 8.), und <hi rendition="#g">Link</hi> (Götting.<lb/>
1807, mit Nachträgen 1809. 8.) So wie auch L. C. T. <hi rendition="#g">Tre-<lb/>
viranus</hi> vom inwendigen Bau der Gewächse. Götting. 1806. 8.;<lb/>
und von frühern Abhandlungen I. I. <hi rendition="#g">Bernhardi's</hi> Beobach-<lb/>
tungen über die Pflanzengefäße. Erf. 1805. 8.</p><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><p>Von des sel. <hi rendition="#g">Osiander's</hi> glücklichen Versuchen Pflanzen mit<lb/>
Quecksilber einzuspritzen s. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Commentat. Societat. Reg. scientiar.<lb/>
Gottingens</hi>. vol</hi>. XVI. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 100 u. f.</p></note>.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 161.</head><lb/>
          <p>Dieses, das Zellgewebe, hat seinen Namen mit<lb/>
mehrerem Rechte als das ihm übrigens ziemlich ana-<lb/>
loge Schleimgewebe der Thiere, da es, wenigstens<lb/>
in vielen Theilen der Gewächse, ein wirklich zellu-<lb/>
löses, theils Luft theils Säfte haltendes Gefüge zeigt.<lb/>
Es ist zumahl in der Borke und im so genannten<lb/>
Mark mancher Gewächse deutlich zu erkennen, und<lb/>
enthält häufig einzelne dazwischen vertheilte größere<lb/>
Bläschen (<hi rendition="#aq">utriculi</hi>), und bildet auch theils lange<lb/>
Röhrenförmige Höhlen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 162.</head><lb/>
          <p>Die eigentlich so genannten Gefäße (die übrigens<lb/>
manchen Familien und Geschlechtern von kryptoga-<lb/>
mischen Gewächsen &#x2013; so wie im Thierreich den<lb/>
Zoophyten und auch wohl manchen Mollusken &#x2013;<lb/>
gänzlich abzugehn scheinen), zeichnen sich (wenigstens<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[422/0444] man mit den, für die thierische Oekonomie so wich- tigen, eigentlich so genannten Eingeweiden, noch auch mit Nerven oder mit wahren Muskeln, mit Knochen ꝛc. vergleichen könnte: sondern es reducirt sich ihre Organisation am Ende nur auf eigentlich so genannte Gefäße (Adern) und auf das dazwischen liegende Zellgewebe *). §. 161. Dieses, das Zellgewebe, hat seinen Namen mit mehrerem Rechte als das ihm übrigens ziemlich ana- loge Schleimgewebe der Thiere, da es, wenigstens in vielen Theilen der Gewächse, ein wirklich zellu- löses, theils Luft theils Säfte haltendes Gefüge zeigt. Es ist zumahl in der Borke und im so genannten Mark mancher Gewächse deutlich zu erkennen, und enthält häufig einzelne dazwischen vertheilte größere Bläschen (utriculi), und bildet auch theils lange Röhrenförmige Höhlen. §. 162. Die eigentlich so genannten Gefäße (die übrigens manchen Familien und Geschlechtern von kryptoga- mischen Gewächsen – so wie im Thierreich den Zoophyten und auch wohl manchen Mollusken – gänzlich abzugehn scheinen), zeichnen sich (wenigstens *) s. hierüber vorzüglich die beiden Göttingischen Preisschrif- ten, von Rudolphi (Berlin 1807. 8.), und Link (Götting. 1807, mit Nachträgen 1809. 8.) So wie auch L. C. T. Tre- viranus vom inwendigen Bau der Gewächse. Götting. 1806. 8.; und von frühern Abhandlungen I. I. Bernhardi's Beobach- tungen über die Pflanzengefäße. Erf. 1805. 8. Von des sel. Osiander's glücklichen Versuchen Pflanzen mit Quecksilber einzuspritzen s. Commentat. Societat. Reg. scientiar. Gottingens. vol. XVI. pag. 100 u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/444
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/444>, abgerufen am 03.12.2024.