Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.kein einziges Thier derselben sich (so wie hingegen §. 152. Der Aufenthalt dieser Thiere ist meist im §. 153. Zur Selbsterhaltung dient vielen Thieren §. 154. Die meisten thierischen Eingeweidewürmer, auch *) Auch die Paarung hat bey manchen Thieren dieser Classe
ungemein viel Eigenes, wie z. B. bey den gemeinsten Garten- und Wald-Schnecken (helix arbustorum, nemoralis etc.), als welche zur Brunstzeit mit einem überaus sonderbaren kleinen Pfeile versehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und un- gefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes hat. (tab. 1. fig. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz locker in ei- ner Oeffnung des Halfes, und wenn ihrer zweye einander aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil dem andern in die Brust, und erst auf diese vorgängige Auswechselung dieser Pfeile und dadurch verursachte Anreitung erfolgt die wahre Paarung. kein einziges Thier derselben sich (so wie hingegen §. 152. Der Aufenthalt dieser Thiere ist meist im §. 153. Zur Selbsterhaltung dient vielen Thieren §. 154. Die meisten thierischen Eingeweidewürmer, auch *) Auch die Paarung hat bey manchen Thieren dieser Classe
ungemein viel Eigenes, wie z. B. bey den gemeinsten Garten- und Wald-Schnecken (helix arbustorum, nemoralis etc.), als welche zur Brunstzeit mit einem überaus sonderbaren kleinen Pfeile versehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und un- gefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes hat. (tab. 1. fig. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz locker in ei- ner Oeffnung des Halfes, und wenn ihrer zweye einander aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil dem andern in die Brust, und erst auf diese vorgängige Auswechselung dieser Pfeile und dadurch verursachte Anreitung erfolgt die wahre Paarung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0379" xml:id="pb357_0001" n="357"/> kein einziges Thier derselben sich (so wie hingegen<lb/> die allermehrsten Insecten) einer Verwand-<lb/> lung unterzieht.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 152.</head><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Aufenthalt</hi> dieser Thiere ist meist im<lb/> Wasser: und zwar der <hi rendition="#g">bey weiten</hi> allermehrsten<lb/> ihrer im Ocean. Einige leben bloß unter der Erde:<lb/> und viele ausschließlich im lebendigen Körper anderer<lb/> Thiere, wie die Darmwürmer, Samenthierchen u. s. w.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 153.</head><lb/> <p>Zur <hi rendition="#g">Selbsterhaltung</hi> dient vielen Thieren<lb/> dieser Classe die ganz ausnehmende Stärke ihrer<lb/> Reproductionskraft, und einige, wie z. B. der Klei-<lb/> steraal, das Räderthier ꝛc. besitzen eine Art von Re-<lb/> viviscenz, wodurch sie gewisser Maßen unzerstörbar<lb/> scheinen.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 154.</head><lb/> <p>Die meisten thierischen Eingeweidewürmer, auch<lb/> die Tintenfische ꝛc. ausgenommen, sind wohl die aller-<lb/> mehrsten Würmer wahre <hi rendition="#g">Hermaphroditen</hi>, von<lb/> denen jedes Individuum sein Geschlecht auf eine der<lb/> oben angegebenen Weisen (§. 20. S. 28.) fortzu-<lb/> pflanzen im Stande ist<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Auch die Paarung hat bey manchen Thieren dieser Classe<lb/> ungemein viel Eigenes, wie z. B. bey den gemeinsten Garten-<lb/> und Wald-Schnecken (<hi rendition="#aq">helix <hi rendition="#i">arbustorum, nemoralis etc</hi></hi>.), als<lb/> welche zur Brunstzeit mit einem überaus sonderbaren kleinen<lb/> Pfeile versehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und un-<lb/> gefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes hat. (<hi rendition="#aq">tab</hi>. 1.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz locker in ei-<lb/> ner Oeffnung des Halfes, und wenn ihrer zweye einander<lb/> aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil dem andern in<lb/> die Brust, und erst auf diese vorgängige Auswechselung dieser<lb/> Pfeile und dadurch verursachte Anreitung erfolgt die wahre<lb/> Paarung.</p></note>.</p> </div> <div n="2"> </div> </div> </body> </text> </TEI> [357/0379]
kein einziges Thier derselben sich (so wie hingegen
die allermehrsten Insecten) einer Verwand-
lung unterzieht.
§. 152.
Der Aufenthalt dieser Thiere ist meist im
Wasser: und zwar der bey weiten allermehrsten
ihrer im Ocean. Einige leben bloß unter der Erde:
und viele ausschließlich im lebendigen Körper anderer
Thiere, wie die Darmwürmer, Samenthierchen u. s. w.
§. 153.
Zur Selbsterhaltung dient vielen Thieren
dieser Classe die ganz ausnehmende Stärke ihrer
Reproductionskraft, und einige, wie z. B. der Klei-
steraal, das Räderthier ꝛc. besitzen eine Art von Re-
viviscenz, wodurch sie gewisser Maßen unzerstörbar
scheinen.
§. 154.
Die meisten thierischen Eingeweidewürmer, auch
die Tintenfische ꝛc. ausgenommen, sind wohl die aller-
mehrsten Würmer wahre Hermaphroditen, von
denen jedes Individuum sein Geschlecht auf eine der
oben angegebenen Weisen (§. 20. S. 28.) fortzu-
pflanzen im Stande ist *).
*) Auch die Paarung hat bey manchen Thieren dieser Classe
ungemein viel Eigenes, wie z. B. bey den gemeinsten Garten-
und Wald-Schnecken (helix arbustorum, nemoralis etc.), als
welche zur Brunstzeit mit einem überaus sonderbaren kleinen
Pfeile versehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und un-
gefähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes hat. (tab. 1.
fig. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz locker in ei-
ner Oeffnung des Halfes, und wenn ihrer zweye einander
aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil dem andern in
die Brust, und erst auf diese vorgängige Auswechselung dieser
Pfeile und dadurch verursachte Anreitung erfolgt die wahre
Paarung.
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