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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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Kerker hervorbrechen kann. Manche Insecten absol-
viren diese letzte Rolle ihres Lebens in einer sehr
kurzen Zeit. Verschiedene bringen, wenn sie aus
ihrer Hülse kriechen, nicht ein Mahl einen Mund
mit zur Welt, sie fressen nicht mehr, sie wachsen
nicht weiter; jene beiden Bestimmungen eines orga-
nisirten Körpers hatten sie schon als Larven erfüllt;
jetzt ist ihnen nur noch die dritte übrig: sie sollen
ihr Geschlecht fortpflanzen, und dann der Nachkom-
menschaft Platz machen, und sterben.

§. 143.

Die unmittelbare Brauchbarkeit*) der In-
secten für den Menschen ist ziemlich einfach: dagegen
aber ist der Antheil, den diese kleinen wenig bemerk-
ten Thiere an der großen Haushaltung der Natur
haben, desto mannigfaltiger und ganz unermeßlich.
Sie sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils
im Keim ersticken, theils, wenn es auch aufgewachsen
ist, vertilgen, und seinem fernern Wuchern vor-
beugen. Einen andern ebenfalls äußerst wichtigen
Nutzen leisten so viele Insecten, die sich von Aas
nähren, im Miste leben u. s. w. und die dadurch,
daß sie diese widrigen animalischen Substanzen auf-
zehren, zerstreuen und durchwirken, von der einen
Seite der Infection der Luft vorbeugen, und
von der andern die allgemeine Düngung des Erd-
reichs befördern. Aus jener Rücksicht werden z. B.
die Schmeißfliegen in den heißen Erdstrichen so wohl-
thätig. Anderseits befördern auch unzählige Insecten
die Befruchtung der Gewächse, auf überaus merk-
würdige Weise**), und eine Gattung von Gallwes-

*) Kirby and Spence vol. I. p. 250 u. f.
**) Chr. Conr. Sprengels entdecktes Geheimniß der Na-
tur im Bau und in Befruchtung der Blumen. Berlin 1793. 4.

Kerker hervorbrechen kann. Manche Insecten absol-
viren diese letzte Rolle ihres Lebens in einer sehr
kurzen Zeit. Verschiedene bringen, wenn sie aus
ihrer Hülse kriechen, nicht ein Mahl einen Mund
mit zur Welt, sie fressen nicht mehr, sie wachsen
nicht weiter; jene beiden Bestimmungen eines orga-
nisirten Körpers hatten sie schon als Larven erfüllt;
jetzt ist ihnen nur noch die dritte übrig: sie sollen
ihr Geschlecht fortpflanzen, und dann der Nachkom-
menschaft Platz machen, und sterben.

§. 143.

Die unmittelbare Brauchbarkeit*) der In-
secten für den Menschen ist ziemlich einfach: dagegen
aber ist der Antheil, den diese kleinen wenig bemerk-
ten Thiere an der großen Haushaltung der Natur
haben, desto mannigfaltiger und ganz unermeßlich.
Sie sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils
im Keim ersticken, theils, wenn es auch aufgewachsen
ist, vertilgen, und seinem fernern Wuchern vor-
beugen. Einen andern ebenfalls äußerst wichtigen
Nutzen leisten so viele Insecten, die sich von Aas
nähren, im Miste leben u. s. w. und die dadurch,
daß sie diese widrigen animalischen Substanzen auf-
zehren, zerstreuen und durchwirken, von der einen
Seite der Infection der Luft vorbeugen, und
von der andern die allgemeine Düngung des Erd-
reichs befördern. Aus jener Rücksicht werden z. B.
die Schmeißfliegen in den heißen Erdstrichen so wohl-
thätig. Anderseits befördern auch unzählige Insecten
die Befruchtung der Gewächse, auf überaus merk-
würdige Weise**), und eine Gattung von Gallwes-

*) Kirby and Spence vol. I. p. 250 u. f.
**) Chr. Conr. Sprengels entdecktes Geheimniß der Na-
tur im Bau und in Befruchtung der Blumen. Berlin 1793. 4.
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[268/0290] Kerker hervorbrechen kann. Manche Insecten absol- viren diese letzte Rolle ihres Lebens in einer sehr kurzen Zeit. Verschiedene bringen, wenn sie aus ihrer Hülse kriechen, nicht ein Mahl einen Mund mit zur Welt, sie fressen nicht mehr, sie wachsen nicht weiter; jene beiden Bestimmungen eines orga- nisirten Körpers hatten sie schon als Larven erfüllt; jetzt ist ihnen nur noch die dritte übrig: sie sollen ihr Geschlecht fortpflanzen, und dann der Nachkom- menschaft Platz machen, und sterben. §. 143. Die unmittelbare Brauchbarkeit *) der In- secten für den Menschen ist ziemlich einfach: dagegen aber ist der Antheil, den diese kleinen wenig bemerk- ten Thiere an der großen Haushaltung der Natur haben, desto mannigfaltiger und ganz unermeßlich. Sie sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils im Keim ersticken, theils, wenn es auch aufgewachsen ist, vertilgen, und seinem fernern Wuchern vor- beugen. Einen andern ebenfalls äußerst wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten, die sich von Aas nähren, im Miste leben u. s. w. und die dadurch, daß sie diese widrigen animalischen Substanzen auf- zehren, zerstreuen und durchwirken, von der einen Seite der Infection der Luft vorbeugen, und von der andern die allgemeine Düngung des Erd- reichs befördern. Aus jener Rücksicht werden z. B. die Schmeißfliegen in den heißen Erdstrichen so wohl- thätig. Anderseits befördern auch unzählige Insecten die Befruchtung der Gewächse, auf überaus merk- würdige Weise **), und eine Gattung von Gallwes- *) Kirby and Spence vol. I. p. 250 u. f. **) Chr. Conr. Sprengels entdecktes Geheimniß der Na- tur im Bau und in Befruchtung der Blumen. Berlin 1793. 4.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/290>, abgerufen am 21.11.2024.