rein auskrystallisirt, eigentlich als Würfel mit abgestumpften Kanten und Ecken, so daß die Flächen der letztern abwechselnd Sechsecke und Dreyecke bilden, und so der ganze Krystall ge- wöhnlich 26 Flächen hat (- tab. II. fig. 3 -). Frisch ist er hart. Gewicht = 2566. Gehalt (nach Westrumb) = 13,50 Talkerde, 63 Borax- säure, 11 Kalkerde*), 1 Thonerde, 2 Kiesel- erde, 0,75 Eisenkalk. Von erhöheter Tempera- tur zeigt er die Elektricität des Turmalins, aber mit vierte Axen, deren jede von einer der sechssei- tigen stark abgestumpften Eckflächen nach der ge- genüberstehenden schwach abgestumpften dreyseiti- gen der gleichen Fläche liegt, und wovon jenes Ende der Axe positive, und hingegen das letztere negative Elektricität zeigt. Dieses in seiner Art so einzige Fossil findet sich (zuweilen nebst sehr kleinen ebenfalls reinauskrystallisirten Rauchkry- stallen) besonders im schuppigen Gypsstein des so genannten Kalkbergs bey Lüneburg.
VII. Kalkgeschlecht.
Die Kalk-Erde (der so genannte leben- dige, caustische, gebrannte oder ungelöschte Kalk) hat brennenden Geschmack, erhitzt sich mit Wasser, ist für sich nicht schmelzbar (aber sehr leicht mit andern, zumahl mit Thon- und Kieselerde); hat starke Anziehungskraft zur
*) Nach H. Vauquelin findet sich aber die Kalk- erde nur in den opaken, nie in den durchsichti- gen Boraciten.
rein auskrystallisirt, eigentlich als Würfel mit abgestumpften Kanten und Ecken, so daß die Flächen der letztern abwechselnd Sechsecke und Dreyecke bilden, und so der ganze Krystall ge- wöhnlich 26 Flächen hat (– tab. II. fig. 3 –). Frisch ist er hart. Gewicht = 2566. Gehalt (nach Westrumb) = 13,50 Talkerde, 63 Borax- säure, 11 Kalkerde*), 1 Thonerde, 2 Kiesel- erde, 0,75 Eisenkalk. Von erhöheter Tempera- tur zeigt er die Elektricität des Turmalins, aber mit vierte Axen, deren jede von einer der sechssei- tigen stark abgestumpften Eckflächen nach der ge- genüberstehenden schwach abgestumpften dreyseiti- gen der gleichen Fläche liegt, und wovon jenes Ende der Axe positive, und hingegen das letztere negative Elektricität zeigt. Dieses in seiner Art so einzige Fossil findet sich (zuweilen nebst sehr kleinen ebenfalls reinauskrystallisirten Rauchkry- stallen) besonders im schuppigen Gypsstein des so genannten Kalkbergs bey Lüneburg.
VII. Kalkgeschlecht.
Die Kalk-Erde (der so genannte leben- dige, caustische, gebrannte oder ungelöschte Kalk) hat brennenden Geschmack, erhitzt sich mit Wasser, ist für sich nicht schmelzbar (aber sehr leicht mit andern, zumahl mit Thon- und Kieselerde); hat starke Anziehungskraft zur
*) Nach H. Vauquelin findet sich aber die Kalk- erde nur in den opaken, nie in den durchsichti- gen Boraciten.
<TEI><textxmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance"xml:id="blume_hbnatur_000032"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0651"xml:id="pb629_0001"n="629"/>
rein auskrystallisirt, eigentlich als Würfel mit<lb/>
abgestumpften Kanten und Ecken, so daß die<lb/>
Flächen der letztern abwechselnd Sechsecke und<lb/>
Dreyecke bilden, und so der ganze Krystall ge-<lb/>
wöhnlich 26 Flächen hat (–<hirendition="#aq">tab</hi>. II. <hirendition="#aq">fig</hi>. 3 –).<lb/>
Frisch ist er hart. Gewicht = 2566. Gehalt<lb/>
(nach Westrumb) = 13,50 Talkerde, 63 Borax-<lb/>
säure, 11 Kalkerde<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Nach H. Vauquelin findet sich aber die Kalk-<lb/>
erde nur in den opaken, nie in den durchsichti-<lb/>
gen Boraciten.</p></note>, 1 Thonerde, 2 Kiesel-<lb/>
erde, 0,75 Eisenkalk. Von erhöheter Tempera-<lb/>
tur zeigt er die Elektricität des Turmalins, aber<lb/>
mit vierte Axen, deren jede von einer der sechssei-<lb/>
tigen stark abgestumpften Eckflächen nach der ge-<lb/>
genüberstehenden schwach abgestumpften dreyseiti-<lb/>
gen der gleichen Fläche liegt, und wovon jenes<lb/>
Ende der Axe positive, und hingegen das letztere<lb/>
negative Elektricität zeigt. Dieses in seiner Art<lb/>
so einzige Fossil findet sich (zuweilen nebst sehr<lb/>
kleinen ebenfalls reinauskrystallisirten Rauchkry-<lb/>
stallen) besonders im schuppigen Gypsstein des so<lb/>
genannten Kalkbergs bey Lüneburg.</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div><divn="3"><headrendition="#c">VII. <hirendition="#g">Kalkgeschlecht</hi>.</head><lb/><p>Die Kalk-Erde (der so genannte leben-<lb/>
dige, caustische, gebrannte oder ungelöschte<lb/>
Kalk) hat brennenden Geschmack, erhitzt sich<lb/>
mit Wasser, ist für sich nicht schmelzbar (aber<lb/>
sehr leicht mit andern, zumahl mit Thon- und<lb/>
Kieselerde); hat starke Anziehungskraft zur<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[629/0651]
rein auskrystallisirt, eigentlich als Würfel mit
abgestumpften Kanten und Ecken, so daß die
Flächen der letztern abwechselnd Sechsecke und
Dreyecke bilden, und so der ganze Krystall ge-
wöhnlich 26 Flächen hat (– tab. II. fig. 3 –).
Frisch ist er hart. Gewicht = 2566. Gehalt
(nach Westrumb) = 13,50 Talkerde, 63 Borax-
säure, 11 Kalkerde *), 1 Thonerde, 2 Kiesel-
erde, 0,75 Eisenkalk. Von erhöheter Tempera-
tur zeigt er die Elektricität des Turmalins, aber
mit vierte Axen, deren jede von einer der sechssei-
tigen stark abgestumpften Eckflächen nach der ge-
genüberstehenden schwach abgestumpften dreyseiti-
gen der gleichen Fläche liegt, und wovon jenes
Ende der Axe positive, und hingegen das letztere
negative Elektricität zeigt. Dieses in seiner Art
so einzige Fossil findet sich (zuweilen nebst sehr
kleinen ebenfalls reinauskrystallisirten Rauchkry-
stallen) besonders im schuppigen Gypsstein des so
genannten Kalkbergs bey Lüneburg.
VII. Kalkgeschlecht.
Die Kalk-Erde (der so genannte leben-
dige, caustische, gebrannte oder ungelöschte
Kalk) hat brennenden Geschmack, erhitzt sich
mit Wasser, ist für sich nicht schmelzbar (aber
sehr leicht mit andern, zumahl mit Thon- und
Kieselerde); hat starke Anziehungskraft zur
*) Nach H. Vauquelin findet sich aber die Kalk-
erde nur in den opaken, nie in den durchsichti-
gen Boraciten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/651>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.