Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

Spur von versteinten, vormahls organischen
Körpern.

Anders verhält es sich hingegen mit den
beiden übrigen Classen der secundären Ge-
birge und Erdlager.

§. 230.

Die Flözgebirge (Fr. montagnes a
couches
)
nähmlich sind zwar mehrentheils auch
stratificirt, aber meist in flächeren Lagen, als
die Ganggebirge, und von mehr abwechselnder
Mannigfaltigkeit der Bestandtheile. Auch
machen sie insgemein*) nur die niedern Berg-
rücken, gleichsam die Vorgebirge aus. Be-
sonders aber unterscheiden sie sich dadurch von
den Primordial-Gebirgen der vorigen beiden
Classen, daß sie großentheils von versteinten
Resten organisirter Körper gleichsam wimmeln.
Die mehresten dieser Petrefacten sind so ge-
nannte Incognita, zu welchen sich nähmlich
in der jetzigen organisirten Schöpfung keine
Originale mehr finden: so z. B. die Belemni-
ten, ein paar hundert verschiedene Gattungen
von Ammoniten u. s. w. Diese Incognita

*) Insgemein: - denn hin uns wieder finden sich
auch Gebirge dieser dritten Classe (wie z. B. selbst
in Europa auf den Pyrenäen und manchen savoyi-
schen und Schweizer-Alpen) weit über 1000 Klaf-
ter hoch über der Meeresfläche; und anderer Seits
weit niedrigere Urgebirge, wie z. B. unser Brocken
auf dem Harze, dessen oberste Fläche nur 573
Klafter über des Meeres seiner erhaben ist.

Spur von versteinten, vormahls organischen
Körpern.

Anders verhält es sich hingegen mit den
beiden übrigen Classen der secundären Ge-
birge und Erdlager.

§. 230.

Die Flözgebirge (Fr. montagnes à
couches
)
nähmlich sind zwar mehrentheils auch
stratificirt, aber meist in flächeren Lagen, als
die Ganggebirge, und von mehr abwechselnder
Mannigfaltigkeit der Bestandtheile. Auch
machen sie insgemein*) nur die niedern Berg-
rücken, gleichsam die Vorgebirge aus. Be-
sonders aber unterscheiden sie sich dadurch von
den Primordial-Gebirgen der vorigen beiden
Classen, daß sie großentheils von versteinten
Resten organisirter Körper gleichsam wimmeln.
Die mehresten dieser Petrefacten sind so ge-
nannte Incognita, zu welchen sich nähmlich
in der jetzigen organisirten Schöpfung keine
Originale mehr finden: so z. B. die Belemni-
ten, ein paar hundert verschiedene Gattungen
von Ammoniten u. s. w. Diese Incognita

*) Insgemein: – denn hin uns wieder finden sich
auch Gebirge dieser dritten Classe (wie z. B. selbst
in Europa auf den Pyrenäen und manchen savoyi-
schen und Schweizer-Alpen) weit über 1000 Klaf-
ter hoch über der Meeresfläche; und anderer Seits
weit niedrigere Urgebirge, wie z. B. unser Brocken
auf dem Harze, dessen oberste Fläche nur 573
Klafter über des Meeres seiner erhaben ist.
<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0574" xml:id="pb552_0001" n="552"/>
Spur von versteinten, vormahls organischen<lb/>
Körpern.</p>
          <p>Anders verhält es sich hingegen mit den<lb/>
beiden übrigen Classen der secundären Ge-<lb/>
birge und Erdlager.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 230.</head><lb/>
          <p>Die Flözgebirge (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">montagnes à<lb/>
couches</hi>)</hi> nähmlich sind zwar mehrentheils auch<lb/>
stratificirt, aber meist in flächeren Lagen, als<lb/>
die Ganggebirge, und von mehr abwechselnder<lb/>
Mannigfaltigkeit der Bestandtheile. Auch<lb/>
machen sie insgemein<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Insgemein: &#x2013; denn hin uns wieder finden sich<lb/>
auch Gebirge dieser dritten Classe (wie z. B. selbst<lb/>
in Europa auf den Pyrenäen und manchen savoyi-<lb/>
schen und Schweizer-Alpen) weit über 1000 Klaf-<lb/>
ter hoch über der Meeresfläche; und anderer Seits<lb/>
weit niedrigere Urgebirge, wie z. B. unser Brocken<lb/>
auf dem Harze, dessen oberste Fläche nur 573<lb/>
Klafter über des Meeres seiner erhaben ist.</p></note> nur die niedern Berg-<lb/>
rücken, gleichsam die Vorgebirge aus. Be-<lb/>
sonders aber unterscheiden sie sich dadurch von<lb/>
den Primordial-Gebirgen der vorigen beiden<lb/>
Classen, daß sie großentheils von versteinten<lb/>
Resten organisirter Körper gleichsam wimmeln.<lb/>
Die mehresten dieser Petrefacten sind so ge-<lb/>
nannte <hi rendition="#aq">Incognita</hi>, zu welchen sich nähmlich<lb/>
in der jetzigen organisirten Schöpfung keine<lb/>
Originale mehr finden: so z. B. die Belemni-<lb/>
ten, ein paar hundert verschiedene Gattungen<lb/>
von Ammoniten u. s. w. Diese <hi rendition="#aq">Incognita</hi><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[552/0574] Spur von versteinten, vormahls organischen Körpern. Anders verhält es sich hingegen mit den beiden übrigen Classen der secundären Ge- birge und Erdlager. §. 230. Die Flözgebirge (Fr. montagnes à couches) nähmlich sind zwar mehrentheils auch stratificirt, aber meist in flächeren Lagen, als die Ganggebirge, und von mehr abwechselnder Mannigfaltigkeit der Bestandtheile. Auch machen sie insgemein *) nur die niedern Berg- rücken, gleichsam die Vorgebirge aus. Be- sonders aber unterscheiden sie sich dadurch von den Primordial-Gebirgen der vorigen beiden Classen, daß sie großentheils von versteinten Resten organisirter Körper gleichsam wimmeln. Die mehresten dieser Petrefacten sind so ge- nannte Incognita, zu welchen sich nähmlich in der jetzigen organisirten Schöpfung keine Originale mehr finden: so z. B. die Belemni- ten, ein paar hundert verschiedene Gattungen von Ammoniten u. s. w. Diese Incognita *) Insgemein: – denn hin uns wieder finden sich auch Gebirge dieser dritten Classe (wie z. B. selbst in Europa auf den Pyrenäen und manchen savoyi- schen und Schweizer-Alpen) weit über 1000 Klaf- ter hoch über der Meeresfläche; und anderer Seits weit niedrigere Urgebirge, wie z. B. unser Brocken auf dem Harze, dessen oberste Fläche nur 573 Klafter über des Meeres seiner erhaben ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/574
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/574>, abgerufen am 21.11.2024.