hervor gebracht werden können, die fruchtbaren Samen tragen (- s. oben Seite 15. -). Hingegen bedürfen die fabelhaften Sagen von vermeinten Bastarden aus der Vermischung vom Rindvieh und Pferden oder Eseln, und von Caninchen und Hühnern, oder vollends gar von Menschen und Vieh, jetzt hoffentlich keiner weitern Widerlegung.
Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung, daß im freyen Natur-Zustande jener Geschöpfe nur die von einer und eben derselben Species sich mit einander gatten, liegt der natürliche Grund, warum das Wort Species im Deutschen am aller- natürlichsten durch Gattung übersetzt wird. (- davon mit mehreren in der Vorrede. -)
§. 15.
Rassen und Spielarten (varietates) sind diejenigen Abweichungen von der ursprünglichen specifiken Gestaltung der einzelnen Gattungen organisirter Körper, so diese durch die allmähliche Ausartung oder Degeneration erlitten haben.
Rasse heißt aber im genauern Sinne ein solcher durch Degeneration entstandener Cha- racter, der durch die Fortpflanzung unaus- bleiblich und nothwendig forterbt, wie z. B. wenn Weiße mir den Negern Mulatten, oder mit americanischen Indianern Mestissen zeugen: welches hingegen bey den Spielarten keine nothwendige Folge ist; wie z B. wenn blau-
hervor gebracht werden können, die fruchtbaren Samen tragen (– s. oben Seite 15. –). Hingegen bedürfen die fabelhaften Sagen von vermeinten Bastarden aus der Vermischung vom Rindvieh und Pferden oder Eseln, und von Caninchen und Hühnern, oder vollends gar von Menschen und Vieh, jetzt hoffentlich keiner weitern Widerlegung.
Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung, daß im freyen Natur-Zustande jener Geschöpfe nur die von einer und eben derselben Species sich mit einander gatten, liegt der natürliche Grund, warum das Wort Species im Deutschen am aller- natürlichsten durch Gattung übersetzt wird. (– davon mit mehreren in der Vorrede. –)
§. 15.
Rassen und Spielarten (varietates) sind diejenigen Abweichungen von der ursprünglichen specifiken Gestaltung der einzelnen Gattungen organisirter Körper, so diese durch die allmähliche Ausartung oder Degeneration erlitten haben.
Rasse heißt aber im genauern Sinne ein solcher durch Degeneration entstandener Cha- racter, der durch die Fortpflanzung unaus- bleiblich und nothwendig forterbt, wie z. B. wenn Weiße mir den Negern Mulatten, oder mit americanischen Indianern Mestissen zeugen: welches hingegen bey den Spielarten keine nothwendige Folge ist; wie z B. wenn blau-
<TEI><textxmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance"xml:id="blume_hbnatur_000032"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0047"xml:id="pb025_0001"n="25"/>
hervor gebracht werden können, die fruchtbaren<lb/>
Samen tragen (– s. oben Seite 15. –).<lb/>
Hingegen bedürfen die fabelhaften Sagen von<lb/>
vermeinten Bastarden aus der Vermischung<lb/>
vom Rindvieh und Pferden oder Eseln, und<lb/>
von Caninchen und Hühnern, oder vollends<lb/>
gar von Menschen und Vieh, jetzt hoffentlich<lb/>
keiner weitern Widerlegung.</p><prendition="#indent-1 #small">Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung,<lb/>
daß im freyen Natur-Zustande jener Geschöpfe<lb/>
nur die von einer und eben derselben Species sich<lb/>
mit einander gatten, liegt der natürliche Grund,<lb/>
warum das Wort <hirendition="#aq">Species</hi> im Deutschen am aller-<lb/>
natürlichsten durch Gattung übersetzt wird. (–<lb/>
davon mit mehreren in der Vorrede. –)</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 15.</head><lb/><p>Rassen und Spielarten (<hirendition="#aq">varietates</hi>) sind<lb/>
diejenigen Abweichungen von der ursprünglichen<lb/>
specifiken Gestaltung der einzelnen Gattungen<lb/>
organisirter Körper, so diese durch die allmähliche<lb/>
Ausartung oder Degeneration erlitten haben.</p><p>Rasse heißt aber im genauern Sinne ein<lb/>
solcher durch Degeneration entstandener Cha-<lb/>
racter, der durch die Fortpflanzung unaus-<lb/>
bleiblich und nothwendig forterbt, wie z. B.<lb/>
wenn Weiße mir den Negern Mulatten, oder<lb/>
mit americanischen Indianern Mestissen zeugen:<lb/>
welches hingegen bey den Spielarten keine<lb/>
nothwendige Folge ist; wie z B. wenn blau-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[25/0047]
hervor gebracht werden können, die fruchtbaren
Samen tragen (– s. oben Seite 15. –).
Hingegen bedürfen die fabelhaften Sagen von
vermeinten Bastarden aus der Vermischung
vom Rindvieh und Pferden oder Eseln, und
von Caninchen und Hühnern, oder vollends
gar von Menschen und Vieh, jetzt hoffentlich
keiner weitern Widerlegung.
Anm. Eben in der gedachten notorischen Erfahrung,
daß im freyen Natur-Zustande jener Geschöpfe
nur die von einer und eben derselben Species sich
mit einander gatten, liegt der natürliche Grund,
warum das Wort Species im Deutschen am aller-
natürlichsten durch Gattung übersetzt wird. (–
davon mit mehreren in der Vorrede. –)
§. 15.
Rassen und Spielarten (varietates) sind
diejenigen Abweichungen von der ursprünglichen
specifiken Gestaltung der einzelnen Gattungen
organisirter Körper, so diese durch die allmähliche
Ausartung oder Degeneration erlitten haben.
Rasse heißt aber im genauern Sinne ein
solcher durch Degeneration entstandener Cha-
racter, der durch die Fortpflanzung unaus-
bleiblich und nothwendig forterbt, wie z. B.
wenn Weiße mir den Negern Mulatten, oder
mit americanischen Indianern Mestissen zeugen:
welches hingegen bey den Spielarten keine
nothwendige Folge ist; wie z B. wenn blau-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/47>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.