Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

An der ungegründeten Sage, daß dieß Thier
gern den Menschen in die Ohren kröche, ist nur
so viel, daß sich irgend etwa ein Mahl eins dahin
so gut wie jedes andere Insect, verirren kann.
Aber dem jungen Gemüse, den Nelkenknospen etc.
sind sie nachtheilig, so wie da wo sie sich in Menge
vermehren dem Grundholz der Gebäude und den
Fensterfutterungen.



II. HEMIPTERA. (Ulonata und
Rhyngota Fabr
.)

Bey den meisten Insecten dieser Ordnung
ist der Kopf nach der Brust niedergedrückt,
bey einigen mit Kinnladen, bey den mehresten
aber mit einem nach dem Unterleibe gebogenen
Saugerüssel versehen, weßhalb diese auch von
einigen Naturforschern Proboscidia genannt
werden. Meistens haben sie vier Flügel, von
welchen zumahl die obern an der Wurzel fester
und hornartiger, am äußern Ende aber dünner
und weicher sind. Bey einigen sind sie grade
ausgestreckt, bey andern übers Kreuz zusam-
mengefaltet. Theils sind sie auch mit einer
Art kleiner Flügeldecken belegt. Manche haben
nur zwey Flügel, und bey verschiedenen sind
die Weibchen gänzlich ungeflügelt. Ihre Ver-
wandlung ist nicht sehr ausfallend: sondern
die Larven ähneln dem vollkommnern Insect
bis auf die Flügel, die erst nach und nach
völlig ausgebildet werden.

An der ungegründeten Sage, daß dieß Thier
gern den Menschen in die Ohren kröche, ist nur
so viel, daß sich irgend etwa ein Mahl eins dahin
so gut wie jedes andere Insect, verirren kann.
Aber dem jungen Gemüse, den Nelkenknospen ꝛc.
sind sie nachtheilig, so wie da wo sie sich in Menge
vermehren dem Grundholz der Gebäude und den
Fensterfutterungen.



II. HEMIPTERA. (Ulonata und
Rhyngota Fabr
.)

Bey den meisten Insecten dieser Ordnung
ist der Kopf nach der Brust niedergedrückt,
bey einigen mit Kinnladen, bey den mehresten
aber mit einem nach dem Unterleibe gebogenen
Saugerüssel versehen, weßhalb diese auch von
einigen Naturforschern Proboscidia genannt
werden. Meistens haben sie vier Flügel, von
welchen zumahl die obern an der Wurzel fester
und hornartiger, am äußern Ende aber dünner
und weicher sind. Bey einigen sind sie grade
ausgestreckt, bey andern übers Kreuz zusam-
mengefaltet. Theils sind sie auch mit einer
Art kleiner Flügeldecken belegt. Manche haben
nur zwey Flügel, und bey verschiedenen sind
die Weibchen gänzlich ungeflügelt. Ihre Ver-
wandlung ist nicht sehr ausfallend: sondern
die Larven ähneln dem vollkommnern Insect
bis auf die Flügel, die erst nach und nach
völlig ausgebildet werden.

<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0376" xml:id="pb354_0001" n="354"/>
            <p rendition="#l1em">An der ungegründeten Sage, daß dieß Thier<lb/>
gern den Menschen in die Ohren kröche, ist nur<lb/>
so viel, daß sich irgend etwa ein Mahl eins dahin<lb/>
so gut wie jedes andere Insect, verirren kann.<lb/>
Aber dem jungen Gemüse, den Nelkenknospen &#xA75B;c.<lb/>
sind sie nachtheilig, so wie da wo sie sich in Menge<lb/>
vermehren dem Grundholz der Gebäude und den<lb/>
Fensterfutterungen.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">II. <hi rendition="#aq">HEMIPTERA.</hi> (<hi rendition="#aq">Ulonata und<lb/>
Rhyngota <hi rendition="#k">Fabr</hi></hi>.)</head><lb/>
            <p>Bey den meisten Insecten dieser Ordnung<lb/>
ist der Kopf nach der Brust niedergedrückt,<lb/>
bey einigen mit Kinnladen, bey den mehresten<lb/>
aber mit einem nach dem Unterleibe gebogenen<lb/>
Saugerüssel versehen, weßhalb diese auch von<lb/>
einigen Naturforschern <hi rendition="#aq">Proboscidia</hi> genannt<lb/>
werden. Meistens haben sie vier Flügel, von<lb/>
welchen zumahl die obern an der Wurzel fester<lb/>
und hornartiger, am äußern Ende aber dünner<lb/>
und weicher sind. Bey einigen sind sie grade<lb/>
ausgestreckt, bey andern übers Kreuz zusam-<lb/>
mengefaltet. Theils sind sie auch mit einer<lb/>
Art kleiner Flügeldecken belegt. Manche haben<lb/>
nur zwey Flügel, und bey verschiedenen sind<lb/>
die Weibchen gänzlich ungeflügelt. Ihre Ver-<lb/>
wandlung ist nicht sehr ausfallend: sondern<lb/>
die Larven ähneln dem vollkommnern Insect<lb/>
bis auf die Flügel, die erst nach und nach<lb/>
völlig ausgebildet werden.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354/0376] An der ungegründeten Sage, daß dieß Thier gern den Menschen in die Ohren kröche, ist nur so viel, daß sich irgend etwa ein Mahl eins dahin so gut wie jedes andere Insect, verirren kann. Aber dem jungen Gemüse, den Nelkenknospen ꝛc. sind sie nachtheilig, so wie da wo sie sich in Menge vermehren dem Grundholz der Gebäude und den Fensterfutterungen. II. HEMIPTERA. (Ulonata und Rhyngota Fabr.) Bey den meisten Insecten dieser Ordnung ist der Kopf nach der Brust niedergedrückt, bey einigen mit Kinnladen, bey den mehresten aber mit einem nach dem Unterleibe gebogenen Saugerüssel versehen, weßhalb diese auch von einigen Naturforschern Proboscidia genannt werden. Meistens haben sie vier Flügel, von welchen zumahl die obern an der Wurzel fester und hornartiger, am äußern Ende aber dünner und weicher sind. Bey einigen sind sie grade ausgestreckt, bey andern übers Kreuz zusam- mengefaltet. Theils sind sie auch mit einer Art kleiner Flügeldecken belegt. Manche haben nur zwey Flügel, und bey verschiedenen sind die Weibchen gänzlich ungeflügelt. Ihre Ver- wandlung ist nicht sehr ausfallend: sondern die Larven ähneln dem vollkommnern Insect bis auf die Flügel, die erst nach und nach völlig ausgebildet werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/376
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/376>, abgerufen am 21.11.2024.