Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

Raupe in 24 Stunden das Triplum ihres
eigenen Gewichts verzehren kann. - Auch
sind die Freßwerkzeuge der Insecten vielarti-
ger als in irgend einer andern Thierclasse: da
manche mit seitwärts beweglichen gezähnelten
Kinnladen und Freßzangen (maxillae); an-
dere mit einem zugespitzten hornartigen Bohr-
rüssel (rostrum); andere mit einem fleischigen
Schlurfrüssel mit breiter Mündung (proboscis);
manche mit einer spiralförmig aufgerollten (so
genannten) Zunge etc. versehen sind.

§. 134.

Vor den Nachstellungen ihrer Feinde
sind einige Insecten, wie z. B. die Spann-
raupen durch ihre täuschende Gestalt; andere
dadurch daß sie einerley Farbe mit den Ge-
wächsen haben, worauf sie leben*), folglich
weniger darauf abstechen, und nicht so leicht
bemerkt werden können; andere auch wohl
durch den heftigen Geruch, den sie im Nothfall
verbreiten können; andere durch die Macht
des gesellschaftlichen Lebens; noch andere durch
ihre bewundernswürdige Stärke etc. gesichert.
Und manche sind gar mit Waffen, z. B.
mit Hörnern wie Kneipzangen, oder mit
Stachel und Gift versehen.

*) Einige auffallende Beyspiele davon s. in Abbot's
lepidopterous insects of Georgia vol.
I. tab. 5.
und vol. II. tab. 99.

Raupe in 24 Stunden das Triplum ihres
eigenen Gewichts verzehren kann. – Auch
sind die Freßwerkzeuge der Insecten vielarti-
ger als in irgend einer andern Thierclasse: da
manche mit seitwärts beweglichen gezähnelten
Kinnladen und Freßzangen (maxillae); an-
dere mit einem zugespitzten hornartigen Bohr-
rüssel (rostrum); andere mit einem fleischigen
Schlurfrüssel mit breiter Mündung (proboscis);
manche mit einer spiralförmig aufgerollten (so
genannten) Zunge ꝛc. versehen sind.

§. 134.

Vor den Nachstellungen ihrer Feinde
sind einige Insecten, wie z. B. die Spann-
raupen durch ihre täuschende Gestalt; andere
dadurch daß sie einerley Farbe mit den Ge-
wächsen haben, worauf sie leben*), folglich
weniger darauf abstechen, und nicht so leicht
bemerkt werden können; andere auch wohl
durch den heftigen Geruch, den sie im Nothfall
verbreiten können; andere durch die Macht
des gesellschaftlichen Lebens; noch andere durch
ihre bewundernswürdige Stärke ꝛc. gesichert.
Und manche sind gar mit Waffen, z. B.
mit Hörnern wie Kneipzangen, oder mit
Stachel und Gift versehen.

*) Einige auffallende Beyspiele davon s. in Abbot's
lepidopterous insects of Georgia vol.
I. tab. 5.
und vol. II. tab. 99.
<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0343" xml:id="pb321_0001" n="321"/>
Raupe in 24 Stunden das Triplum ihres<lb/>
eigenen Gewichts verzehren kann. &#x2013; Auch<lb/>
sind die Freßwerkzeuge der Insecten vielarti-<lb/>
ger als in irgend einer andern Thierclasse: da<lb/>
manche mit seitwärts beweglichen gezähnelten<lb/>
Kinnladen und Freßzangen (<hi rendition="#aq">maxillae</hi>); an-<lb/>
dere mit einem zugespitzten hornartigen Bohr-<lb/>
rüssel (<hi rendition="#aq">rostrum</hi>); andere mit einem fleischigen<lb/>
Schlurfrüssel mit breiter Mündung (<hi rendition="#aq">proboscis</hi>);<lb/>
manche mit einer spiralförmig aufgerollten (so<lb/>
genannten) Zunge &#xA75B;c. versehen sind.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 134.</head><lb/>
          <p>Vor den Nachstellungen ihrer Feinde<lb/>
sind einige Insecten, wie z. B. die Spann-<lb/>
raupen durch ihre täuschende Gestalt; andere<lb/>
dadurch daß sie einerley Farbe mit den Ge-<lb/>
wächsen haben, worauf sie leben<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Einige auffallende Beyspiele davon s. in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Abbot's</hi><lb/><hi rendition="#i">lepidopterous insects of Georgia vol.</hi></hi> I. <hi rendition="#aq">tab.</hi> 5.<lb/>
und <hi rendition="#aq">vol.</hi> II. <hi rendition="#aq">tab.</hi> 99.</p></note>, folglich<lb/>
weniger darauf abstechen, und nicht so leicht<lb/>
bemerkt werden können; andere auch wohl<lb/>
durch den heftigen Geruch, den sie im Nothfall<lb/>
verbreiten können; andere durch die Macht<lb/>
des gesellschaftlichen Lebens; noch andere durch<lb/>
ihre bewundernswürdige Stärke &#xA75B;c. gesichert.<lb/>
Und manche sind gar mit Waffen, z. B.<lb/>
mit Hörnern wie Kneipzangen, oder mit<lb/>
Stachel und Gift versehen.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[321/0343] Raupe in 24 Stunden das Triplum ihres eigenen Gewichts verzehren kann. – Auch sind die Freßwerkzeuge der Insecten vielarti- ger als in irgend einer andern Thierclasse: da manche mit seitwärts beweglichen gezähnelten Kinnladen und Freßzangen (maxillae); an- dere mit einem zugespitzten hornartigen Bohr- rüssel (rostrum); andere mit einem fleischigen Schlurfrüssel mit breiter Mündung (proboscis); manche mit einer spiralförmig aufgerollten (so genannten) Zunge ꝛc. versehen sind. §. 134. Vor den Nachstellungen ihrer Feinde sind einige Insecten, wie z. B. die Spann- raupen durch ihre täuschende Gestalt; andere dadurch daß sie einerley Farbe mit den Ge- wächsen haben, worauf sie leben *), folglich weniger darauf abstechen, und nicht so leicht bemerkt werden können; andere auch wohl durch den heftigen Geruch, den sie im Nothfall verbreiten können; andere durch die Macht des gesellschaftlichen Lebens; noch andere durch ihre bewundernswürdige Stärke ꝛc. gesichert. Und manche sind gar mit Waffen, z. B. mit Hörnern wie Kneipzangen, oder mit Stachel und Gift versehen. *) Einige auffallende Beyspiele davon s. in Abbot's lepidopterous insects of Georgia vol. I. tab. 5. und vol. II. tab. 99.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/343
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/343>, abgerufen am 21.11.2024.