Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

auf bestimmten Thieren oder Pflanzen, und
deren einzelnen Theilen angewiesen.

§. 131.

Nur wenige Insecten leben in gesellschaft-
licher Verbindung, und leisten einander in
ihren Geschäften wechselseitige Hülse. Die
allermeisten gehen einzeln und isolirt ihren
Verrichtungen nach und manche, die wie die
Spinnen in zahlreicher Gesellschaft jung wor-
den sind, zerstreuen sich bald nachher, und
leben einsiedlerisch, so daß viele außer der
Begattungszeit kein anderes Geschöpf ihrer
Art wieder zu sehen kriegen.

§. 132.

Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh-
nungen etc. die sich so viele Insecten zu ver-
fertigen wissen, ist schon oben den Anlaß der
Kunsttriebe (§. 36.) Erwähnung geschehen.
Es sind wenige Thiere dieser Classe, die nicht
wenigstens Ein Mahl, in einer gewissen Pe-
riode ihres Lebens Proben dieser natürlichen
Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie ent-
weder wie die Kleidermotten und Frühlings-
fliegen in ihrer unvollendeten Gestalt, als
Larven sich ein Gehäuse zum Aufenthalte und
zum Schutze verfertigen; oder sich, um die
Verwandlung und den langen Todesschlaf zu
bestehen, ein Lager bereiten, sich einspinnen etc.,

auf bestimmten Thieren oder Pflanzen, und
deren einzelnen Theilen angewiesen.

§. 131.

Nur wenige Insecten leben in gesellschaft-
licher Verbindung, und leisten einander in
ihren Geschäften wechselseitige Hülse. Die
allermeisten gehen einzeln und isolirt ihren
Verrichtungen nach und manche, die wie die
Spinnen in zahlreicher Gesellschaft jung wor-
den sind, zerstreuen sich bald nachher, und
leben einsiedlerisch, so daß viele außer der
Begattungszeit kein anderes Geschöpf ihrer
Art wieder zu sehen kriegen.

§. 132.

Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh-
nungen ꝛc. die sich so viele Insecten zu ver-
fertigen wissen, ist schon oben den Anlaß der
Kunsttriebe (§. 36.) Erwähnung geschehen.
Es sind wenige Thiere dieser Classe, die nicht
wenigstens Ein Mahl, in einer gewissen Pe-
riode ihres Lebens Proben dieser natürlichen
Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie ent-
weder wie die Kleidermotten und Frühlings-
fliegen in ihrer unvollendeten Gestalt, als
Larven sich ein Gehäuse zum Aufenthalte und
zum Schutze verfertigen; oder sich, um die
Verwandlung und den langen Todesschlaf zu
bestehen, ein Lager bereiten, sich einspinnen ꝛc.,

<TEI>
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0341" xml:id="pb319_0001" n="319"/>
auf bestimmten Thieren oder Pflanzen, und<lb/>
deren einzelnen Theilen angewiesen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 131.</head><lb/>
          <p>Nur wenige Insecten leben in gesellschaft-<lb/>
licher Verbindung, und leisten einander in<lb/>
ihren Geschäften wechselseitige Hülse. Die<lb/>
allermeisten gehen einzeln und isolirt ihren<lb/>
Verrichtungen nach und manche, die wie die<lb/>
Spinnen in zahlreicher Gesellschaft jung wor-<lb/>
den sind, zerstreuen sich bald nachher, und<lb/>
leben einsiedlerisch, so daß viele außer der<lb/>
Begattungszeit kein anderes Geschöpf ihrer<lb/>
Art wieder zu sehen kriegen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 132.</head><lb/>
          <p>Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh-<lb/>
nungen &#xA75B;c. die sich so viele Insecten zu ver-<lb/>
fertigen wissen, ist schon oben den Anlaß der<lb/>
Kunsttriebe (§. 36.) Erwähnung geschehen.<lb/>
Es sind wenige Thiere dieser Classe, die nicht<lb/>
wenigstens Ein Mahl, in einer gewissen Pe-<lb/>
riode ihres Lebens Proben dieser natürlichen<lb/>
Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie ent-<lb/>
weder wie die Kleidermotten und Frühlings-<lb/>
fliegen in ihrer unvollendeten Gestalt, als<lb/>
Larven sich ein Gehäuse zum Aufenthalte und<lb/>
zum Schutze verfertigen; oder sich, um die<lb/>
Verwandlung und den langen Todesschlaf zu<lb/>
bestehen, ein Lager bereiten, sich einspinnen &#xA75B;c.,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0341] auf bestimmten Thieren oder Pflanzen, und deren einzelnen Theilen angewiesen. §. 131. Nur wenige Insecten leben in gesellschaft- licher Verbindung, und leisten einander in ihren Geschäften wechselseitige Hülse. Die allermeisten gehen einzeln und isolirt ihren Verrichtungen nach und manche, die wie die Spinnen in zahlreicher Gesellschaft jung wor- den sind, zerstreuen sich bald nachher, und leben einsiedlerisch, so daß viele außer der Begattungszeit kein anderes Geschöpf ihrer Art wieder zu sehen kriegen. §. 132. Der überaus merkwürdigen Gebäude, Woh- nungen ꝛc. die sich so viele Insecten zu ver- fertigen wissen, ist schon oben den Anlaß der Kunsttriebe (§. 36.) Erwähnung geschehen. Es sind wenige Thiere dieser Classe, die nicht wenigstens Ein Mahl, in einer gewissen Pe- riode ihres Lebens Proben dieser natürlichen Kunstfähigkeit ablegen sollten, indem sie ent- weder wie die Kleidermotten und Frühlings- fliegen in ihrer unvollendeten Gestalt, als Larven sich ein Gehäuse zum Aufenthalte und zum Schutze verfertigen; oder sich, um die Verwandlung und den langen Todesschlaf zu bestehen, ein Lager bereiten, sich einspinnen ꝛc.,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/341
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/341>, abgerufen am 21.11.2024.