Am auffallendsten erweist sich die allein auf den Vorzug der Vernunft beruhende Herrschaft des Men- schen über die übrige thierische Schöpfung durch die so- genannten Hausthiere; worunter man in engerer Bedeutung diejenigen warmblütigen Thiere versteht, so der Mensch zur Befriedigung wichtiger Bedürfnisse und überhaupt zu beträchtlicher Benutzung absichtlich ihrer Freyheit entzogen und sich unterjocht hat. Im weitern Sinne kann man aber auch die Bienen und Seidenwürmer, so wie die Cochenill-Insecten da- hin rechnen.
Anm. 1. Unter jenen Hausthieren im engern Sinne ist eine dreyfache Verschiedenheit zu bemerken. Von man- chen nähmlich hat der Mensch die ganze Gattung ih- rem freyen Naturzustande entzogen, und sich unter- würfig gemacht, wie z. B. das Pferd. Von andern, die er sich zwar auch ins Haus zieht, existirt doch aber noch die ursprünglich wilde Stammrace, wie vom Rindvieh, Schwein. Katze, Rennthier, den bey- derley Camehlen der alten Welt, und dem so ge- nannten Meyergeflügel. Der Elephant endlich pflanzt sich gar nicht in der Gefangenschaft fort, sondern je- der, der zum Dienst des Menschen gebraucht werden soll, muß erst aus der Wildheit eingefangen, gezähmt und abgerichtet werden.
Anm. 2. Die eigentlich so genannten Hausthiere varii- ren zwar häufig in der Farbe; und manche der dar- unter gehörigen Säugethiere zeichnen sich auch durch einen hängenden Schwanz und schlappe Ohren aus, aber keines von beyden ist ein beständiges Kennzeichen der Unterjochung. - (Uber die Hausthiere s. mit mehrern den Gothaischen Hof-Kalender vom Jahre 1796). -
§. 40.
Nach dem Linneischen System wird das ganze Thierreich unter folgende sechs Classen gebracht:
I. Cl. Säugethiere (mammalia), Thiere mit
§. 39.
Am auffallendsten erweist sich die allein auf den Vorzug der Vernunft beruhende Herrschaft des Men- schen über die übrige thierische Schöpfung durch die so- genannten Hausthiere; worunter man in engerer Bedeutung diejenigen warmblütigen Thiere versteht, so der Mensch zur Befriedigung wichtiger Bedürfnisse und überhaupt zu beträchtlicher Benutzung absichtlich ihrer Freyheit entzogen und sich unterjocht hat. Im weitern Sinne kann man aber auch die Bienen und Seidenwürmer, so wie die Cochenill-Insecten da- hin rechnen.
Anm. 1. Unter jenen Hausthieren im engern Sinne ist eine dreyfache Verschiedenheit zu bemerken. Von man- chen nähmlich hat der Mensch die ganze Gattung ih- rem freyen Naturzustande entzogen, und sich unter- würfig gemacht, wie z. B. das Pferd. Von andern, die er sich zwar auch ins Haus zieht, existirt doch aber noch die ursprünglich wilde Stammrace, wie vom Rindvieh, Schwein. Katze, Rennthier, den bey- derley Camehlen der alten Welt, und dem so ge- nannten Meyergeflügel. Der Elephant endlich pflanzt sich gar nicht in der Gefangenschaft fort, sondern je- der, der zum Dienst des Menschen gebraucht werden soll, muß erst aus der Wildheit eingefangen, gezähmt und abgerichtet werden.
Anm. 2. Die eigentlich so genannten Hausthiere varii- ren zwar häufig in der Farbe; und manche der dar- unter gehörigen Säugethiere zeichnen sich auch durch einen hängenden Schwanz und schlappe Ohren aus, aber keines von beyden ist ein beständiges Kennzeichen der Unterjochung. – (Uber die Hausthiere s. mit mehrern den Gothaischen Hof-Kalender vom Jahre 1796). –
§. 40.
Nach dem Linnéischen System wird das ganze Thierreich unter folgende sechs Classen gebracht:
I. Cl. Säugethiere (mammalia), Thiere mit
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§. 39.
Am auffallendsten erweist sich die allein auf den
Vorzug der Vernunft beruhende Herrschaft des Men-
schen über die übrige thierische Schöpfung durch die so-
genannten Hausthiere; worunter man in engerer
Bedeutung diejenigen warmblütigen Thiere versteht,
so der Mensch zur Befriedigung wichtiger Bedürfnisse
und überhaupt zu beträchtlicher Benutzung absichtlich
ihrer Freyheit entzogen und sich unterjocht hat. Im
weitern Sinne kann man aber auch die Bienen und
Seidenwürmer, so wie die Cochenill-Insecten da-
hin rechnen.
Anm. 1. Unter jenen Hausthieren im engern Sinne ist
eine dreyfache Verschiedenheit zu bemerken. Von man-
chen nähmlich hat der Mensch die ganze Gattung ih-
rem freyen Naturzustande entzogen, und sich unter-
würfig gemacht, wie z. B. das Pferd. Von andern,
die er sich zwar auch ins Haus zieht, existirt doch aber
noch die ursprünglich wilde Stammrace, wie
vom Rindvieh, Schwein. Katze, Rennthier, den bey-
derley Camehlen der alten Welt, und dem so ge-
nannten Meyergeflügel. Der Elephant endlich pflanzt
sich gar nicht in der Gefangenschaft fort, sondern je-
der, der zum Dienst des Menschen gebraucht werden
soll, muß erst aus der Wildheit eingefangen, gezähmt
und abgerichtet werden.
Anm. 2. Die eigentlich so genannten Hausthiere varii-
ren zwar häufig in der Farbe; und manche der dar-
unter gehörigen Säugethiere zeichnen sich auch durch
einen hängenden Schwanz und schlappe Ohren aus,
aber keines von beyden ist ein beständiges Kennzeichen
der Unterjochung. – (Uber die Hausthiere s. mit
mehrern den Gothaischen Hof-Kalender vom Jahre
1796). –
§. 40.
Nach dem Linnéischen System wird das ganze
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I. Cl. Säugethiere (mammalia), Thiere mit
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/58>, abgerufen am 21.11.2024.
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