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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Der Mensch hat sich außer der ihm angebornen Stim-
me auch noch die Rede (loquela) erfunden.

§. 26.

Die Organe, wodurch die willkührlichen Bewe-
gungen unmittelbar vollzogen werden, sind die Mus-
keln
, die bey den rothblütigen Thieren das eigentlich
so genannte Fleisch ausmachen. Nur bey einigen ganz
einfach gebauten Thieren, wie die Polypen, sind diese
Bewegungs-Organe von dem übrigen gallertigen
Stoffe nicht zu unterscheiden.

§. 27.

Außerdem finden sich aber auch einige wenige
Muskeln, über welche der Wille nichts vermag. So
z. B. das Herz, als welches lebenslang unaufhörlich
(beym Menschen ungefähr 4500 Mahl in jeder Stun-
de), und zwar ohne wie andere Muskeln zu ermüden,
oder endlich zu schmerzen, als Haupttriebfeder des
Blutumlaufs, in seiner schlagenden Bewegung ist.

§. 28.

Beyde Arten von Muskeln aber, die unwillkühr-
lichen sowohl als die, so sich nach dem Entschlusse des
Willens bewegen, bedürfen zu diesem ihren Bewe-
gungsvermögen des Einflusses der Nerven.

§. 29.

Diese Nerven entspringen aus dem Gehirn
und aus dem Rückenmark, und es scheint, daß die
Größe der beyden letzteren in Vergleichung der Dicke
der daraus entstehenden Nerven mit den Geisteskräf-
ten der Thiere im umgekehrten Verhältniß stehe*),

*) Diese scharfsinnige Bemerkung gehört dem Hrn. Geh. R.
Sömmerring. s. Dessen Diss. de basi encephali p. 17.
Blumenbachs Handbuch 1. Bd.

Der Mensch hat sich außer der ihm angebornen Stim-
me auch noch die Rede (loquela) erfunden.

§. 26.

Die Organe, wodurch die willkührlichen Bewe-
gungen unmittelbar vollzogen werden, sind die Mus-
keln
, die bey den rothblütigen Thieren das eigentlich
so genannte Fleisch ausmachen. Nur bey einigen ganz
einfach gebauten Thieren, wie die Polypen, sind diese
Bewegungs-Organe von dem übrigen gallertigen
Stoffe nicht zu unterscheiden.

§. 27.

Außerdem finden sich aber auch einige wenige
Muskeln, über welche der Wille nichts vermag. So
z. B. das Herz, als welches lebenslang unaufhörlich
(beym Menschen ungefähr 4500 Mahl in jeder Stun-
de), und zwar ohne wie andere Muskeln zu ermüden,
oder endlich zu schmerzen, als Haupttriebfeder des
Blutumlaufs, in seiner schlagenden Bewegung ist.

§. 28.

Beyde Arten von Muskeln aber, die unwillkühr-
lichen sowohl als die, so sich nach dem Entschlusse des
Willens bewegen, bedürfen zu diesem ihren Bewe-
gungsvermögen des Einflusses der Nerven.

§. 29.

Diese Nerven entspringen aus dem Gehirn
und aus dem Rückenmark, und es scheint, daß die
Größe der beyden letzteren in Vergleichung der Dicke
der daraus entstehenden Nerven mit den Geisteskräf-
ten der Thiere im umgekehrten Verhältniß stehe*),

*) Diese scharfsinnige Bemerkung gehört dem Hrn. Geh. R.
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[33/0052] Der Mensch hat sich außer der ihm angebornen Stim- me auch noch die Rede (loquela) erfunden. §. 26. Die Organe, wodurch die willkührlichen Bewe- gungen unmittelbar vollzogen werden, sind die Mus- keln, die bey den rothblütigen Thieren das eigentlich so genannte Fleisch ausmachen. Nur bey einigen ganz einfach gebauten Thieren, wie die Polypen, sind diese Bewegungs-Organe von dem übrigen gallertigen Stoffe nicht zu unterscheiden. §. 27. Außerdem finden sich aber auch einige wenige Muskeln, über welche der Wille nichts vermag. So z. B. das Herz, als welches lebenslang unaufhörlich (beym Menschen ungefähr 4500 Mahl in jeder Stun- de), und zwar ohne wie andere Muskeln zu ermüden, oder endlich zu schmerzen, als Haupttriebfeder des Blutumlaufs, in seiner schlagenden Bewegung ist. §. 28. Beyde Arten von Muskeln aber, die unwillkühr- lichen sowohl als die, so sich nach dem Entschlusse des Willens bewegen, bedürfen zu diesem ihren Bewe- gungsvermögen des Einflusses der Nerven. §. 29. Diese Nerven entspringen aus dem Gehirn und aus dem Rückenmark, und es scheint, daß die Größe der beyden letzteren in Vergleichung der Dicke der daraus entstehenden Nerven mit den Geisteskräf- ten der Thiere im umgekehrten Verhältniß stehe *), *) Diese scharfsinnige Bemerkung gehört dem Hrn. Geh. R. Sömmerring. s. Dessen Diss. de basi encephali p. 17. Blumenbachs Handbuch 1. Bd.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/52>, abgerufen am 30.12.2024.